Die Stadt als Ort der Inklusion

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Im Begegnungsladen „plusPunkt“ freut sich Nina Heidt-Sommer (stehend, 3. von links) über das niedrigschwellige Angebot. Regen Austausch gab es mit Mitarbeitenden, pädagogischen Fachkräften und Lebenshilfe-Vorstand Dirk Oßwald (stehend, 4. von links) sowie den Lebenshilfe-Geschäftsführerinnen Dr. Rebecca Neuburger-Hees (stehend, 2. von links) und Lina Hauk (stehend, 5. von links).
SPD-Landtagsabgeordnete Nina Heidt-Sommer besucht Einrichtungen der Lebenshilfe Gießen
Gießen (-). Menschen mit Behinderung gehören nicht an den Rand der Gesellschaft, sondern in ihre Mitte. Die Lebenshilfe Gießen setzt sich seit jeher für ein inklusives Miteinander ein und unterstreicht dieses Ziel auch mit Einrichtungen in bester Innenstadtlage. „Eine Win-Win-Situation“, wie Karin Dünnhoff, pädagogische Fachkraft im Begegnungsladen „plusPunkt“ in der Gießener Sonnenstraße zusammenfasst. Von diesem Potenzial machte sich kürzlich Nina Heidt-Sommer bei einem Rundgang durch die Einrichtungen der Lebenshilfe im Stadtgebiet ein Bild. Die Landtagsabgeordnete im Wahlkreis 18 und Vorsitzende der SPD Gießen besuchte neben dem „plusPunkt“ auch das „Vortagslädchen“ der proLiLo Gastrowelt in der Frankfurter Straße, die ebenfalls in der Sonnenstraße beheimatete „Galerie23“ sowie die Reha-Werkstatt Gießen Mitte, eine Einrichtung für chronisch psychisch erkrankte Menschen. Vor Ort entstand reger Austausch mit den Mitarbeitenden, pädagogischen Fachkräften, Lebenshilfe-Vorstand Dirk Oßwald sowie den Geschäftsführerinnen Linda Hauk und Dr. Rebecca Neuburger-Hees, die den Besuch begleiteten.
„Wir sind mitten drin in Gießen, werden gesehen und können im Sozialraum tätig werden“, berichtete Karin Dünnhoff vom „plusPunkt“ über das Konzept des seit zwei Jahren bestehenden Begegnungsladens, der an die Tagesförderstätten angegliedert ist. Das Team freut sich bereits über einige Kooperationen, zum Beispiel mit Spielwaren Fuhr oder dem Bestattungsunternehmen Tränkner. Viele Gespräche entstehen zudem durch den Offenen Bücherschrank und den Verkauf der Eigenprodukte der Lebenshilfe im Geschäft. Nina Heidt-Sommer freut sich über das niedrigschwellige Angebot. „Die Stadt ist der Ort der Inklusion, ein Ort, an dem sich alle Menschen begegnen können – außerhalb der Blase, in der sie sich normalerweise bewegen“, so die Politikerin, die „eine hohe Aufenthaltsqualität in der Innenstadt“ erhalten möchte. Hier könnten sich künftig auch weitere Angebote der Lebenshilfe Gießen einreihen. „Die Innenstadt erlebt aktuell einen großen Strukturwandel und muss attraktiv bleiben. Wir können uns gut vorstellen, in Kooperation mit der Stadt und Dritten im Herzen der Innenstadt neue Dienstleistungen anzubieten, die für alle rentabel sind“, führte Vorstand Dirk Oßwald aus.
Dass Kunst ein perfekter Türöffner für Gespräche und Austausch ist, erlebt das Team der „Galerie23“ regelmäßig, zuletzt etwa bei der sehr gut besuchten Vernissage der aktuellen Ausstellung „Krawall“. „Wir haben ein ganz diverses, buntes Publikum“, berichtete Leiterin Andrea Lührig. „Wir kommen über Kunst, aber auch viele andere Themen ins Gespräch – auch über Politik. Es besteht auch hier die Sorge, dass Inklusion gefährdet sein könnte.“ Der Titel der neuen Ausstellung sei daher auch als eine Art Aufforderung zu verstehen: „Krawall machen für Inklusion und Diversität“, so Lührig. „Kunst und Kultur sind wichtig für ein gutes Leben“, betonte Heidt-Sommer, die unter anderem von Künstler Paul Wander einen Einblick in die im vergangenen Herbst neu bezogenen Räumlichkeiten der Galerie bekam. Deutlich wurde dabei auch die große Wertschätzung der Künstlerinnen und Künstler untereinander.
Mit einem Opel Kadett aus der Oldtimerspendenaktion ging es für Nina Heidt-Sommer dann zu einer Führung in die Reha Mitte am Erdkauter Weg. Die rund 200 Mitarbeitenden mit chronisch psychischer Erkrankung haben hier die Möglichkeit, in verschiedene Tätigkeitsfelder einzusteigen, sich dann nach ihren Fähigkeiten weiterzubilden oder aber an ihren erlernten Beruf anzuknüpfen – etwa in der Schreinerei, in der Logistik oder in verschiedenen Bürodienstleistungen. Neben den Aufträgen externer Kunden entstehen in der Reha Mitte auch die Eigenprodukte der Lebenshilfe Gießen, wie die Brettspiele „FuBi“ und „Flippi“ oder individuell befüllbare Geschenkboxen aus Holz in verschiedenen Designs.
Mehr zur Lebenshilfe Gießen und ihren Einrichtungen unter: www.lebenshilfe-giessen.de.
Das Team der Galerie23 erlebt Kunst als wichtigen Türöffner für Gespräche – auch über Politik.
Das „plusPunkt“-Team berichtet Nina Heidt-Sommer vom Potenzial der Innenstadtlage.
In der Galerie23 wird Nina Heidt-Sommer von Leiterin Andrea Lührig, Felix Lachmann (pädagogischer Mitarbeiter) und Künstler Paul Wander (rechts) durch die Ausstellung geführt.
Lebenshilfe Gießen
Die Lebenshilfe Gießen e.V. ist ein gemeinnütziges Unternehmen und begleitet über 3000 Menschen mit und ohne Behinderung in ein selbstbestimmtes Leben.