Willi – der Held von Lich

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Köpfe rollen, fahrerlose KI-gesteuerte Lastwagen drehen durch und töten auf grausame Weise Menschen. Blut fließt im Herzen der Natur.

Harter Stoff für die liebliche Kleinstadt Lich, die es wirklich in Mittelhessen gibt. Harter Stoff auch für den Leser, der von jetzt auf gleich in das Blutbad gestürzt wird, das Autor Stefan Koenig in seinem Lich-Thriller inszeniert.

Doch das Stück überrascht. Es ist alles andere als purer Horror. Letzterer wirkt wie Chilipfeffer in der Suppe. Die Geschichte dagegen stellt, wie in einem Gleichnis, den Missbrauch von Macht durch entfremdete Geschäftsleute und Politiker oder deren Roboter dar, die ja letztlich nur tun, was ihnen einprogrammiert wurde.

Anhand der KI-Katastrophe lässt der Autor ganz normale Menschen in der »Blau-Tanke – gute Snacks, billiges Benzin«, gegenüber dem Logistikmonster, angeregt über Fragen im Zusammenhang mit KI, deren Macht, Nachteile oder auch deren Vorzüge diskutieren und geht philosophisch in die Tiefe. Dann kracht wieder die Wirklichkeit ins Geschehen. Glas splittert, ein Politiker schreit, Dieselmotoren rülpsen. Maschinen greifen an. Es muss gehandelt werden. Durch den Mix wird es nie langweilig.

Einer der prominenteren Protagonisten in dem Roman beschäftigt aktuell viele Gemüter in der Wirklichkeit – Elon Musk. Er ließ die KI-Lastwagen auf die Welt los und träumt von anderen Welten. Andere Protagonisten stammen dagegen aus der lokalen Politik. Die Leser werden die glücklosen Lokalmatadoren hinter den veränderten Namen vermuten – und dennoch ist der Thriller ein phantastisches Phantasieprodukt.

Erkennbar ist auch der Ort der Handlung: die Gegend rund um das wirklich existierende Logistikzentrum, das Koenig „Logistikmonster“ nennt. Einige Licher erhofften sich Wohlstand von dem voluminösen Bau zwischen Langsdorf und Lich. Andere befürchteten schon vor seinem Bau den blanken Horror.

Der Verlag schreibt: »Stefan Koenig gelingt es in diesem Thriller, Hochspannung und politische Zusammenhänge mit Humor und einem gehörigen Schuss Ironie zu verbinden.«

WILLI – DER HELD VON LICH, 240 Seiten, 12 €

Ab sofort im Buchhandel erhältlich.

Willi und seine Verbündeten machen sich aus Musks Gigafabrik nahe Berlin über Land auf den Weg nach Mittelhessen.
Ist dies Willis Ziel? Was soll aus dem Logistikmonster bloß werden? Will man das Areal renaturieren?
Will Willi aus dem Logistikmonster gar ein Parkhaus für ganz Mittelhessen machen?
Jürgen Bodelle
In FFM aufgewachsen, Volontariat als Verlagsredakteur, freier Journalist, seit 1998 als Autor von Sach- sowie von Foto- & Kinderbüchern & Romanen und als Verleger tätig.