Info-Veranstaltung zum Behindertentestament der Lebenshilfe Gießen
Gießen (-). Kürzlich bot die Lebenshilfe Gießen für ihre Mitglieder und Angehörigen von Klient*innen eine Info-Veranstaltung zum Behindertentestament an. Als Experten für die Themen Erbrecht und Familienrecht standen die beiden Gießener Anwälte Sacha Feller und Dr. Stephan Anft dem Publikum Rede und Antwort.
Zu der öffentlichen Abendveranstaltung in der Lebenshilfe-Werkstatt Dienstleistung – Handel – Industrie am Ursulum waren rund 90 Interessierte gekommen. Die Rechtsanwälte Dr. Anft und Feller führten niedrigschwellig und kurzweilig in die komplexe Thematik des Behindertentestaments ein. Nach einem Crash-Kurs zum klassischen Erbrecht informierten die Anwälte die Gäste über die besonderen Herausforderungen des Behindertentestaments.
Das Behindertentestament ist ein Testament, bei dem mindestens ein Erbe eine Behinderung hat. Wenn ein behindertes Familienmitglied Sozialleistungen bezieht oder bald beziehen wird, ist die gesetzliche Erbfolge häufig das Schlechteste, was aus Sicht von Eltern eintreten kann. Den Zuhörer*innen wurde schnell klar, dass in den meisten Fällen akuter Handlungsbedarf besteht. Denn wer selbst ein Kind mit Behinderung hat, möchte, dass dieses Kind auch nach dem eigenen Tod gut versorgt ist und das Erbe der Eltern nutzen kann. Die gesetzliche Erbfolge steht diesem Wunsch entgegen, sodass Angehörige von Menschen mit Behinderung ein individuell gestaltetes Testament benötigen. Hierzu gab es bei der Veranstaltung viele Hinweise und wertvolle Tipps, die vielen Gästen die Augen öffneten. Den Referenten gelang es, eine gelöste Atmosphäre zu erzeugen, obwohl die Beschäftigung mit den komplexen Sachverhalten manchmal dem „Turnen am Hochseil“ ähnelt, so Rechtsanwalt Sacha Feller. Für viele Zuhörer*innen war die Veranstaltung ein Weckruf, nun im Interesse ihres Kindes aktiv zu werden. Weitere Informationen zur Lebenshilfe auf www.lebenshilfe-giessen.de.
