Besinnung auf Laubachs Stärken, oder….

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… warum Laubach kein künstlich hochgezogenes überteuertes Kultur- und Begegnungszentrum braucht!

Da in der letzten Woche zum wiederholten Male die gleiche Rechtfertigungspropaganda für das Kultur- und Begegnungszentrum im Laubacher Anzeiger abgedruckt wurde und auch in der aktuellen Ausgabe das Kulturzentrum unkritisch “beworben”wurde, ist es glaube ich mal an der Zeit, dass die Bürger jenseits von Annahmen und Wünschen einiger Weniger knallharte Fakten mitgeteilt bekommen.

Gerade in der heutigen Zeit ist die freie Meinungsäußerung wichtig. Daher mache ich davon Gebrauch!

Fakt 1:
Laubach hat bereits ein erfülltes Kultur- und Vereinsleben. Selbst wenn es ein Kulturzentrum gäbe, würde es nicht zu einem Mehr an Kulturveranstaltungen führen, sondern es würden andere wegfallen oder in das Kulturzentrum unter Aufsicht eines kontrollierenden Trägervereins verlagert. Wer sich in den Nachbarstädten umschaut wird erkennen, dass ein solches Kulturzentrum mit Sicherheit kein Alleinstellungsmerkmal ist, wie auch oft behauptet wird. Das gibt es bereits zu Hauf.

Fakt 2:
Die im angesprochenen Zeitungsartikel vermittelte Ansicht, dass es ein Begegnungszentrum dringend bräuchte, können alle Laubacher verneinen, die sich bereits in ihren Vereinen aktiv sind und mitnichten sehnsüchtig darauf warten, dass die Industrieruine am Marktplatz für sie hergerichtet wird.
Wie wäre es damit, statt mit Steuergeldern hochgezogene Veranstaltungsräume zu schaffen, die örtliche Gastronomie zu unterstützen? Auch können Vereine oder Feiernde aus der Kernstadt die DGH in den Ortsteilen nutzen. Es ist bereits alles da, was man braucht.

Fakt 3:
Die Kosten werden derzeit wieder schöngerechnet. Da werden hier nicht-verbrauchte Mittel umgeschichtet und dort was abgezwackt. Der derzeitige Sanierungsplan sieht eine Gesamtsanierungskostensumme von 623.635,39 € vor. Bereits zuvor hat der Erwerb des Gebäudes den Steuerzahler 150.000 EUR zzgl. Kaufnebenkosten gekostet. Dass das Land Hessen den Kauf bezuschusst in Höhe von 250.000 EUR soll zwar nicht unerwähnt bleiben; ist aber angesichts der Tatsache, dass das auch von unseren Steuern bezahlt wird, irrelevant. Mit bereits absehbaren Kostensteigerungen (wie bei allen staatlichen Bauvorhaben) liegen die Gesamtkosten sicherlich bei einer Million Euro.
Hinzu kommt, dass sich die Stadt Laubach erhebliche laufende Kosten ans Bein gebunden hat. Der gesamte Gebäudekomplex ist ein Zusammenschluss mehrerer Gebäudeinhaber als Wohneigentümergemeinschaft. Befragen Sie mal google, was da an Risiken und Zusatzkosten zu erwarten sind! Natürlich nicht zu vergessen die immensen Betriebskosten eines solchen großen ungedämmten Gebäudes.

Fakt 4:
Sicherlich ist die Tatsache, dass man eine öffentliche Toilette schafft zu begrüßen. Aber für ein öffentliches Klo hätte es sicherlich nicht einen millionenschweren „Anbau“ benötigt.

Fakt 5:
Es ist auch nicht alles gut, wenn das Kulturzentrum erstmal geschaffen wurde. Zum einen wird es nicht zu der erhofften Innenstadtbelebung führen. Eine Kunstausstellung innerhalb des „Nahkauf“ hat z.B. keinen Einfluss auf die Innenstadt. Man wird keinen Unterschied wahrnehmen, ob das Gebäude leer steht oder ob da ein Kulturzentrum drin ist.
Einzige Belebung wird die eines sich verstärkenden Verkehrschaos sein. Die Parkplatzsituation ist bereits jetzt mehr als unbefriedigend.

Ich könnte noch viele weitere Richtigstellungen nennen. Es bleibt jedoch, dass seit das Land Hessen mit dem Blankoscheck gewedelt hat, hier nicht mehr klar die Vor- und Nachteile abgewogen wurden. Statt sachlich klare Entscheidungen zu treffen, wurde alles gedreht und gewendet und herumlameniert, damit das Projekt wie gewünscht umgesetzt wird. Die Medien wurden zu jedem Zeitpunkt ausschließlic genutzt, um das Projekt schönzureden.

Statt kreative Lösungen unter einer starken Bürgerbeteiligung zu suchen, wird quasi ein Gebäude mit dem Charme eines Parkhauses für zu viel Geld saniert und in ein bisschen hübsche Deko gepackt und dann soll die Kultur aufblühen. Ist das ein guter Plan? Entscheiden Sie selbst!

Das Geld wäre anderweitig besser aufgehoben gewesen.

Kulturförderung geht anders! Vereinsförderung geht anders! Verantwortungsvoller Umgang mit Steuergeld geht anders!

Wir werden sehen wie sich meine Voraussagen bewahrheiten. Hinterher will wieder keiner etwas gewusst haben… wenn sich die Laubacher über eine besondere Erwähnung bei RTL freuen können….