Das Karate Kyokai Lollar hat dieses Jahr mit dreizehn seiner Mitglieder eine weite Reise unternommen. Mit dem Ziel viel zu trainieren, die Kultur des Landes einzuatmen und den Ursprung ihrer Kampfkunst zu erkunden, reisten sie nach Japan. Einparken von ihnen hatten sogar ein besonderes Ziel: die Prüfung zum ersten Dan, dem ersten schwarzen Gürtel. Mit viel Vorfreude im Gepäck machte sie die Gruppe am 14.10.2024 auf den Weg zum Flughafen nach Frankfurt und in die japanische Hauptstadt Tokyo. Für die meisten sollte dies die erste Reise nach Japan sein. Da sich alle sowohl auf das Training, die Prüfung, aber auch die Reise und das Sightseeing vorbereitet haben, kamen sie am nächsten Tag zwar müde, aber dennoch voller Vorfreude in ihrem Hotel im Stadtteil Iidabashi an.
Um möglichst viel zu lernen, ging es am nächsten Tag mit dem ersten Ausflug los. Da es diesen Herbst ungewöhnlich warm in Tokyo ist, schaute sich die Gruppe zunächst den Meji Schrein und das Nippon Budokan an. Claudiu Dinu Sensei, der seit Jahren regelmäßig zum Training nach Japan fährt, kann zu beiden Sehenswürdigkeiten so viel erzählen, dass keine Führung gebucht werden musste.
Damit das Training nicht abreißt, wurde am nächsten Tag gleich wieder trainiert. Dieses Mal lief das Team in das nicht weit entfernte Honbu Dojo. Hier ist der Hauptsitz des Japan Karate Association World Federation, dem das Lollarer Dojo angehört.
Sie sind ebenfalls die Ausrichter des jährlichen JKA Autumn Gasshuku, des Herbst Lehrgangs, was der Hauptgrund der Reise war. Bevor der Gasshuku also am nächsten Tag beginnen sollte, meldeten sich die Karateka also schon einen Tag früher zum Training und durften ein hervorragendes Training bei erleben. Schon an diesem Tag war das Dojo so voll, dass man kaum 2 Schritte nach vorne oder hinten machen konnte, umso härter war allerdings das Training.
Am Freitag ging es schließlich nur um das eine: Training, Training, Training! Der Gasshuku wird jedes Jahr von Leuten aus aller Welt besucht. Hier treffen sich alte Freunde und hier werden neue Freundschaften geschlossen. Alle haben ein Ziel, und zwar ihr Karate zu verbessern. Dieses Jahr sollten sich 820 Menschen anmelden, was bedeutete, dass das Dojo in Iidabashi, das JKA Headquarter, zu klein war. Deshalb fand das Training am Freitag etwas außerhalb statt und mit der gut organisierten U-Bahn von Tokyo ging es zum Trainingsort. Hier konnten die zwei Einheiten fast problemlos absolviert werden – die Teilnehmerinnen und Teilnehmer füllten die Halle immer noch gut. Trotzdem lernten die Karatekas die Einzelheiten der Kata, Tekki Nidan, die wie angekündigt unterrichtet wurde. Auch das Kumitetraining war sehr herausfordernd. Da die Prüfung zum ersten Dan schon am nächsten Tag stattfinden sollte, beschlossen alle, sich an diesem Tag auszuruhen und nur noch etwas zu essen, um wirklich fit zu sein und sich der Herausforderung stellen zu können.
Die Dan-Prüfung in Japan, im JKA-Headquarter zu machen, ist eine große Herausforderung und Ehre. Die Prüfer verlangen den Prüflingen viel ab und sind sehr streng. Nach der Trainingseinheit am Samstag mussten sie also am Nachmittag nochmal alles geben und zeigen, dass sie es verdient haben, die Urkunde für den ersten Dan der JKA zu erhalten und ihren Kuro Obi (schwarzen Gürtel) tragen zu dürfen. Jetzt galt es zu zeigen, wofür sie Monate lang trainiert hatten. Und trotzdem mussten die Prüflinge noch Geduld mitbringen, denn die Ergebnisse wurden erst am nächsten Tag offiziell bekanntgegeben.
Der Sonntag begann ruhig. Die Karateka sollten sich am späten Vormittag zur Closing Ceremony und zur Ergebnisverkündung wieder im Honbu-Dojo einfinden. Nach einer langen und nervenzehrenden Wartezeit, wurde bekanntgegeben, dass das Karate Kyokai Lollar 4 neue Danträger begrüßen darf. Sowohl die Prüflinge als auch das ganze Dojo sind sehr stolz auf das Ergebnis!
Die letzten drei Tage tauchten alle tiefer in die Japanische Kultur ein. Die Gruppe besuchte den Kaiserpalast, den Ueno-Park und Asakusa, und sie machten einen Tagesausflug nach Kamakura, einer Stadt am Pazifik. Hier steht der Kamakura Daibutsu, ein großer Bronze-Buddha, aber auch das Denkmal des Meisters Funakoshi Gichin, dem Begründer des Shotokan-Karate, im Enkaku-ji Tempel wurde nicht ausgelassen.
Die Reise nach Japan, die ganz unter dem Stern Karate und japanische Kultur stand, war auf jeden Fall anstrengend, aber auch erfolgreich und vor allem sehr lehrreich. Alle sind sich einig, dass sie viel gelernt haben. Der Wissensdurst ist aber noch nicht gestillt und die Freude am Training in Japan wurde grade entfacht. Deshalb sind sich alle einig, dass dies nicht die letzte Reise nach Japan gewesen sein wird.