Am Wochenende vom 25. bis 27. Oktober fand das “Guitar Camp 24” des Fördervereins Gießener Gitarrentage e.V. statt. Im traumhaften Ambiente des Rauischholzhausener Schlosses fanden sich 16 Gitarristinnen und Gitarristen unterschiedlichen Hintergrunds zusammen, um unter der erfahrenen Anleitung der Dozenten Prof. Dieter Kreidler, Prof. Joel Betton und Alfred Schadeberg am Instrument zu wachsen und gemeinsame Spielfreude zu erleben.
Neben der Möglichkeit, Einzelunterricht zu nehmen, gab es einen besonders effizienten Forumsunterricht, von dem alle anwesenden Teilnehmer direkt profitierten: Prof. Dieter Kreidler glänzte hier mit seiner ganzen Erfahrung, als er die gut vorbereiteten und zum Teil sehr anspruchsvollen Vorträge der freiwilligen Schüler analysierte. Er gab für alle anschaulich und mit großer Leichtigkeit wertvolle Ratschläge zur Vortragsweise aber auch zur Körper- sowie Instrumenthaltung und Spieltechnik. Darüber hinaus wusste er die ein oder andere humorvolle Anekdote und Wissenswertes über die Komponisten gekonnt zu präsentieren.
Ein weiterer Programmschwerpunkt war das Ensemblespiel in zwei Gruppen mit unterschiedlichen schweren Stücken. Ein Spieler fasste seinen Eindruck des besuchten Ensembles zusammen: Die Idee klingt auf verrückte Weise unlösbar. 10 Gitarrenspielerinnen und -spieler sollen gemeinsam ein klassisches Musikstück einüben und aufführen. Ein 3-stimmiges. Die Leute haben sich noch nie gesehen. Drei davon sind völlige Anfänger, einer kann nicht mal die Noten lesen. “Wir werden das hinbekommen.” verkündete Professor Joel Betton mit leicht französischem Akzent. “Wenn wir alle zusammenspielen, entsteht etwas ganz Neues.” lautete seine theoretische Zusammenfassung. In echt war es pure Alchemie.
Abgerundet wurde das Wochenende u.a. mit einem Kurs zur Liedbegleitung. Prof. Joel Betton gab praktische Tipps zur Gestaltung des Rhythmus und insbesondere dessen Vermittlung an weitere Schüler. Als Sahnehäupchen konnte man noch ein paar Ideen zum “Fingerstyle” bzw. “Travis Picking” ausprobieren und mitnehmen. – Wenig später war eine “Jazz & Latin Session” bei Alfred Schadeberg angesagt. Auch hier gab es ein Feuerwerk an Eindrücken, angefangen bei der speziellen Rhythmik des Bossa Nova, weiter über vierstimmige Akkorde vermittelt durch ausgefeilte Akkordgriffbilder auf Basis des Jazz-Standards “Wave” von Tom Jobim. – Am Samstagabend in der Kellerbar wurde es, auch durch den Besuch weiterer ehemaliger Teilnehmer und Studenten, voll und lebendig. Die Extrastunde durch die Zeitumstellung haben wir mit Livemusik und vielen Erzählungen ganz leicht gefüllt.
Der Leistung von Initiator Alfred Schadeberg und seinem Organisationsteams war es zu verdanken, dass die vor 11 Jahren eingestellten Gießener Gitarrentage nun als Gießener Guitar Camp wiederbelebt werden konnte. Folgt man den Aussagen der Teilnehmer, dann sollte dieses spaßmachende Format mit Ensemblespiel, Liedbegleitung und Workshops unbedingt eine Fortsetzung erfahren. Für neue Impulse und aktive Mitwirkung bei den aktuellen Planungen des GiGiTa e.V. sind interessierte “Guitarreros” herzlich eingeladen.