Requiem für einen polnischen Jungen

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Am Sonntag, den 24. November 2024, findet um 18:00 Uhr in der Licher Marienstiftskirche ein besonderes Konzert im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum 9. November 1938 und unter der Schirmherschafft der Jüdischen Gemeinde Gießen und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gießen-Wetzlar e.V. statt.
Mitwirkende unter der Leitung von Kantor Christof Becker sind der Chor der Marienstifskantorei Lich, das Ensemble Concertare nuovo und die Sopranistin Johanna Krell.

Das Requiem für einen polnischen Jungen von Dietrich Lohff (1941–2016) basiert auf Texten von Opfern des Nationalsozialismus und wurde zum Gedenken an die Novemberpogrome geschrieben.

 

Das Vergangene ist nicht tot, es ist noch nicht einmal vergangen.

So zitiert der Komponist in seinem Vorwort. Mit eindringlicher Musikalität verleiht das Requiem den Opfern eine leise, daber deutliche Stimme. Teile des Werks erklangen 1999 bei einer Gedenkfeier im Deutschen Bundestag.

Nach den letzten Zeilen des letzten Stückes Ein jüdisch’ Kind, welches mit den Worten endet: Für das, was wir ertragen ist jede Sprache stumm erklingt das ausdrucksvolle Agnus Dei (Lamm Gottes) von Samuel Barber als Ausblick und Zuversicht, in dem wir allem Schrecklichen auf Gottes Erbarmen vertrauen und an dessen Ende in der Altstimme ganz zart dona nobis pacem (Verleih uns Frieden) erklingt.

Diese Aufführung soll dazu beitragen, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig zu halten und ist nicht nur ein musikalisches Ereignis, sondern ein Moment des Mahnmals. Daher wird bewusst kein Eintritt erhoben, es wird lediglich darum gebeten, angesichts der hohen Kosten dieser Aufführung mit einer freiwilligen Gabe am Ausgang zu bedenken.