Von Vogelnestern auf dem Kopf und knallengen Miniröcken

Wer online nach Farah Diba sucht, der bekommt es direkt als Ergänzung vorgeschlagen: „Frisur“. Denn die hochtoupierten und hinten am Kopf zusammengesteckten Haare der damaligen iranischen Kaiserin waren in den frühen 1970er Jahren Trend. Daran erinnern sich die Bewohnerinnen und Bewohner im Altenhilfezentrum Johannesstift noch gut: „Jeder trug auf einmal die Farah-Diba-Frisur.“

Gemeinsam mit dem Kunst-Leistungskurs der Gesamtschule Gießen-Ost gingen die Seniorinnen und Senioren auf eine Zeitreise durch die Mode der vergangenen Jahrzehnte und stöberten in den eigenen Fotoalben. Das Ziel: Die Schülerinnen und Schüler wollen historisch inspirierte Portraits zeichnen und dafür die Fotografien und Erinnerungen als Ideenquelle nutzen.

“Welche Modeerscheinungen haben Sie mitgemacht?“, wollte Eva Becker, Leiterin des Sozialtherapeutischen Dienstes im Johannesstift, von den Bewohnerinnen und Bewohnern wissen. Von Haaren, die aussahen „wie ein Vogelnest“, „knallengen“ Miniröcken mit Falten und von Stöckelschuhen, die der Opa spendierte, weil die Eltern dagegen waren, berichteten die Teilnehmenden. Und wie reagierte das Umfeld auf die Trends und die neue feministische Bewegung? „Man hat es gelernt, selbstbewusst zu sein und über komische Sprüche hinweggehört.“

Aber nicht nur die Mode an sich, auch deren Beschaffung hat sich geändert. Die Zwölftklässler erfuhren, dass sich früher ganze Nachbarschaften zusammentaten, um gemeinsam Sammelbestellungen aus dem Versandhauskatalog aufzugeben. Und heute? „Ich bestelle meistens online.“ Aus dem Internet nehmen die Jugendlichen auch ihre Inspirationen, der Versandkatalog hat schon lange ausgedient. „Was bei Ihnen Farah Diba war, ist heute eine Influencerin“, stellte Eva Becker fest.

Gesellschaft für diakonische Altenhilfe Gießen und Linden
Das Johannesstift Gießen und das Seniorenzentrum Linden sind zusammengefasst in der Gesellschaft für diakonische Altenhilfe Gießen und Linden.