Das Institut für Transformationsaufgaben in der Energiewirtschaft und Energietechnik e.V. hat den Hessischen Staatspreis Energie 2024 in der Kategorie Nachwuchs gewonnen.
Junge Menschen dafür zu begeistern, sich beruflich der Energiewende zu widmen – das gehört zu den zentralen Aufgaben des Instituts für Transformationsaufgaben in der Energiewirtschaft und Energietechnik e.V., kurz ITEE. Der im Februar 2023 gegründete Verein konnte sich mit seinem Konzept zur Entwicklung der entsprechenden Fachkräfte beim Hessischen Staatspreis Energie 2024 in der Kategorie Nachwuchs durchsetzen, in der es in diesem Jahr zwei Sieger gab. Die Bekanntgabe der Gewinner fand am 25. September im Rahmen des Zukunftsforums Energie & Klima in Kassel statt.
„Dass wir die Jury mit unserem Ansatz überzeugen konnten, macht uns natürlich stolz. Aber vor allem bestätigt uns der erste Platz darin, den mit dem ITEE eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen“, kommentiert Matthias Funk, Technischer Vorstand der Stadtwerke Gießen und Vorsitzender des ITEE, den Gewinn des Hessischen Staatspreises Energie zufrieden. Die nunmehr vierte Auflage des renommierten Wettbewerbs war mit insgesamt 52.500 Euro dotiert. Prämiert wurden in diesem Jahr herausragende Ideen und Konzepte zur Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Nutzung von Energie. Unternehmen, Kommunen, soziale Organisationen, Privatpersonen, Forschungseinrichtungen sowie Schülerinnen, Schüler und Studierende konnten sich in den Kategorien Gesellschaftliches Engagement, Mobilität, Nachwuchs, Strom, Systemintegration und Wärme bewerben. Das ITEE hat eine Präsentation mit dem Titel „Nachwuchs für die Energiewende: Verzahnung von Theorie und Praxis in der Region Mittelhessen“ eingereicht. Das Preisgeld für den ersten Platz beträgt 2.500 Euro. Darüber hinaus erhält das ITEE eine goldene Medaille, die sich auch digital als Qualitätssiegel einsetzen lässt – etwa auf der Website. Nicht zuletzt erstellen Profis einen Film, der den Lösungsansatz des gemeinnützigen Vereins anschaulich erklärt. Auch dieses Video kann das ITEE nutzen, um andere von seiner sinnvollen Arbeit zu überzeugen.
Forschung und Praxis zusammenführen
Das ITEE entstand auf Initiative der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM). Inzwischen gehören ihm neben der THM 15 Stadtwerke aus der Region an – darunter die Stadtwerke Gießen. „Mit dem ITEE führen wir Forschung und Praxis enger zusammen“, erklärt Matthias Funk. Um dies zu gewährleisten, haben die Verantwortlichen den Verein in ein An-Institut überführt. Als solches bleibt das ITEE rechtlich unabhängig, ist aber organisatorisch, personell und räumlich mit der Hochschule verflochten. Die Idee dahinter: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mitgliedsunternehmen können in der THM nebenberuflich studieren – etwa Energietechnik, Mechatronik, Energiewirtschaft und -management, Elektro- und Informationstechnik oder Maschinenbau. Darüber hinaus haben Studierende der THM beste Möglichkeiten, schon während ihrer Ausbildung aktiv an relevanten Energiewendeprojekten mitzuwirken – etwa im Rahmen von Praktika sowie Haus- und Abschlussarbeiten. „Auf diese Weise sammeln die Fachkräfte von morgen wertvolle Praxiserfahrung, die ihnen den Einstieg in den Beruf deutlich erleichtern sollte. Offenbar hält auch die Jury des Hessischen Staatspreises dieses Konzept für erfolgversprechend“, ergänzt Matthias Funk.
Über die Ausbildung hinaus
Das ITEE soll dabei helfen, die gigantischen Herausforderungen der Energiewende zu bewältigen. Dabei spielt die Ausbildung der dringend benötigten Fachkräfte zwar eine zentrale Rolle, aber es gilt auch, jede Menge andere Aspekte zu berücksichtigen. Schließlich stehen neben dem Ausbau erneuerbarer Energien auch der Umbau und die Digitalisierung der Energienetze an. Weil diese Transformation überwiegend in den Kommunen passiert, obliegt es den regionalen Energieversorgern, Lösungen zu finden. Genau dafür braucht es technische Innovationen – auch oder speziell im vergleichsweise kleinen Maßstab. „Hier muss aber nicht jeder das Rad neu erfinden“, bringt es Matthias Funk auf den Punkt und fügt hinzu: „Vieles von dem, was wir im ITEE gemeinsam erarbeiten, lässt sich dann mit kleinen Modifikationen auf die individuellen Bedingungen vor Ort anpassen.“
Die dafür nötige Innovationskraft steuert die THM bei – quasi per definitionem. Was sich unter anderem darin äußert, dass das fachübergreifende Kompetenzzentrum für Energietechnik und Energiemanagement – kurz etem.THM – das ITEE wissenschaftlich begleitet. Dessen Forscherinnen und Forscher befassen sich bereits seit Jahren mit technischen und rechtlichen Fragen zur Energiewandlung, -verteilung und -anwendung. Dieses Know-how bringt die THM ins ITEE ein und unterstützt so die regionalen Energieversorger bei der Umsetzung der kommunalen Wärmewende und der Transformation der Energienetze.