Informativer Abend zum Thema Schizophrenie

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Dr. Christiane Ramke (links) und Kerstin Ahrens im Austausch mit dem interessierten Publikum im plusPunkt-Begegnungsladen der Lebenshilfe Gießen.

Erfolgreiche Veranstaltung der Lebenshilfe Gießen trotz ungeplanter Änderung

Gießen – Die Lebenshilfe Gießen engagiert sich weiterhin aktiv für die Sensibilisierung der Gesellschaft im Umgang mit psychischen Erkrankungen. Zu diesem Zweck wurde kürzlich eine Lesung veranstaltet, die trotz unerwarteter Änderungen im Ablauf ein voller Erfolg war.

Ursprünglich sollte Autor Jens Jüttner, bekannt für sein Buch „Als ich aus der Zeit fiel – mein Weg durch die paranoide Schizophrenie“, seine Erfahrungen mit dieser psychischen Erkrankung persönlich präsentieren. Leider verhinderten Anreiseprobleme seine rechtzeitige Ankunft in Gießen. Dank der spontanen Improvisation von Moderatorin Kerstin Ahrens, die bei der Lebenshilfe für das Veranstaltungsmanagement zuständig ist, konnten die rund 90 Gäste im voll besetzten plusPunkt-Begegnungsladen der Lebenshilfe dennoch einen erhellenden und kurzweiligen Abend erleben.

Ahrens las Auszüge aus Jüttners Werk, die eindrucksvoll die Entstehung der Krankheit, die ersten Anzeichen sowie den jahrelangen Kampf und den schließlich erfolgreichen Weg aus der Erkrankung schilderten. Parallel dazu bereicherte die Psychiaterin Dr. Christiane Ramke die Veranstaltung mit fundierten Einblicken in das Krankheitsbild der Schizophrenie und klärte über gängige Missverständnisse auf.

So räumte Dr. Ramke etwa mit einem weitverbreiteten Vorurteil auf: Schizophrenie bedeute nicht, dass Betroffene mehrere Persönlichkeiten haben, erklärte die Expertin, sondern vielmehr eine veränderte Wahrnehmung der Realität. Diese Wahrnehmungsverschiebung kann zu beängstigenden Theorien und Wahnvorstellungen führen, wie es auch bei Jens Jüttner der Fall war, der sich über Jahre von Beobachtern umgeben wähnte und sogar Stimmen hörte.

Das Publikum, bestehend aus Betroffenen, Angehörigen, Fachleuten und Interessierten, regte mit zahlreichen Fragen und Einschüben eine lebhafte Diskussion an. Dr. Ramke beantwortete diese einfühlsam und trug maßgeblich dazu bei, komplexe Themen verständlich zu vermitteln.

Die Veranstaltung verdeutlichte den Bedarf an offener Kommunikation über psychische Gesundheit und das Engagement der Lebenshilfe Gießen, Vorurteile abzubauen und Betroffenen sowie deren Umfeld Unterstützung anzubieten. Ein gelungener Abend, der viele wertvolle Einsichten bot und das Ziel der Enttabuisierung psychischer Krankheiten eindrucksvoll weiterverfolgte. Weitere Informationen auf www.lebenshilfe-giessen.de.

Lebenshilfe Gießen
Die Lebenshilfe Gießen e.V. ist ein gemeinnütziges Unternehmen und begleitet über 3000 Menschen mit und ohne Behinderung in ein selbstbestimmtes Leben.

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