Müller-Erichsen weiter an der Spitze der Lebenshilfe Gießen

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Das Foto zeigt den neugewählten Aufsichtsrat der Lebenshilfe Gießen mit seiner Vorsitzenden Maren Müller-Erichsen (vordere Reihe, Mitte) und der Geschäftsführer des Vereins mit (zweite Reihe, v.r.n.l.) Linda Hauk, Vorstand Dirk Oßwald und Dr. Rebecca Neuburger-Hees.

Mitgliederversammlung des Vereins zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen – Zahl der Mitarbeiterzahl wächst auf über 2600

Gießen/Pohlheim (-). In der Aula der Sophie-Scholl-Schule in Gießen fand kürzlich die Mitgliederversammlung des Lebenshilfe Gießen e.V. statt. Im Mittelpunkt stand der Bericht des Aufsichtsrats durch deren ehrenamtliche Vorsitzende Maren Müller-Erichsen und die Berichterstattung des hauptamtlichen Vorstands Dirk Oßwald. Finanzchef Marcus Meckl präsentierte die wirtschaftliche Lage des Vereins, wodurch die Mitglieder einen umfassenden Überblick über die finanzielle Situation und die Arbeit des vergangenen Jahres erhielten. Bei der turnusgemäßen Wahl wurde Maren Müller-Erichsen für weitere vier Jahre im Amt bestätigt, ebenso wie der Großteil des neunköpfigen Aufsichtsrats des größten Sozialunternehmens der Region. Neu im Aufsichtsrat ist Jörg Schlienbecker, der neben Sebastian Hermann als zweites Mitglied als Selbstvertreter die Interessen von Menschen mit Handicap vertritt.
Müller–Erichsen, die seit 1979 zunächst hauptamtlich, später ehrenamtlich an der Spitze der Lebenshilfe Gießen steht, konnte von sieben Sitzungen des Aufsichtsrats und diversen Beschlüssen berichten, die vornehmlich finanzielle Maßnahmen des Unternehmens betrafen.
Fortschritt in der Digitalisierung und innovative Personalakquise
Dirk Oßwald hob in seinem Bericht die fortschreitende Digitalisierung hervor, die man 2023 etwa mit dem WLAN-Ausbau an allen 70 Standorten der Lebenshilfe oder der Einführung der digitalen Gehaltsabrechnungen per App forcieren konnte. Trotz weiterhin bestehenden Arbeits- und Fachkräftemangels verbesserte sich die Situation der offenen Stellen. Dank starkem Ausbau des digitalen Recruitings, verbesserter Ausbildungsangebote und der pilothaften Akquise pädagogischer Fachkräfte in der Türkei stieg die Zahl der Bewerber deutlich und Zeit der Vakanzen sank spürbar. Im Februar 2023 hatte die Lebenshilfe als einer der ersten Träger in Deutschland im Ausland – konkret in Istanbul – Vorstellungsgespräch mit akademisch und praktisch hervorragend ausgebildeten Erzieherinnen und Erziehern geführt. Inzwischen konnte man acht von zehn eingestellten Fachkräften in Kindertagesstätten und der Jugendhilfe-Einrichtung Burg Nordeck willkommen heißen. Oßwald betonte die Wichtigkeit dieser Maßnahmen angesichts des Fachkräftemangels, der besonders im Betreuungs- und Pflegesektor weiter deutlich spürbar sei. Innerhalb des Lebenshilfe-Unternehmensverbunds stieg die Anzahl der Mitarbeiter mit und ohne Behinderung von 2.486 (2022) auf 2.605 (2023), darunter knapp 800 Beschäftigte mit Handicap in Werkstätten.
Einer der größten Arbeitgeber in Mittelhessen
Da man mit den Beratungs- und Betreuungsangeboten ausschließlich in Stadt und Landkreis Gießen sowie Teilen des Wetteraukreises tätig ist, gilt die Lebenshilfe einer der größten Arbeitgeber in Mittelhessen. Um der enorm gestiegenen Belastung des Betreuungspersonals in Wohnstätten zu begegnen, stellte Oßwald das innovative Pilotprojekt „PersonalPool+“ vor, eine innovative interne Lösung zur Flexibilisierung der Einsatzorte von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die helfen soll, das Personal im Vertretungsfall variabler einsetzen zu können.
Auch die erfolgreichen Oldtimer-Spendenaktionen oder die mit dem Kunstpädagogischen Institut der Uni Gießen und befreundeten inklusiven Ateliers veranstaltete „Akademie23“ nannte er als Belege für die lebendige und engagierte Vereinsarbeit. Dass eine der ersten deutschen inklusiven Social-Media-Redaktionen, „Normalos – die Inklusiv-Reporter“, in Kürze bundesweit 2500 Follower und ein Vielfaches an Beitrags-Views gewonnen hat, erfülle alle mit Stolz. Die Eröffnung des Begegnungsladens “plusPunkt” in der Gießener Sonnenstraße, der neu gebauten Wohnstätte in Langgöns oder des Kinder- und Familienzentrums in Annerod gehörten ebenfalls zur erfreulichen Jahresbilanz.
Dank an Mitarbeitende und Ehrenamtliche
Oßwald dankte gemeinsam mit Müller-Erichsen am Ende seines Berichts den Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen für ihr unermüdliches Engagement und ihren Einsatz für Menschen mit und ohne Behinderungen für eine inklusive Gesellschaft. Der Bericht endete mit einem Ausblick auf geplante Projekte des kommenden Jahres, darunter die Eröffnung von Gießens erster City-Kita mit Spielplatz auf dem Dach im Seltersweg und einer Seniorentagesstätte für Menschen mit Handicap mit 20 Plätzen.
Notwendige Sparmaßnahmen dank Geschlossenheit im Unternehmen gestemmt
Finanzchef Marcus Meckl stellte in seinem Finanzbericht neben der Entwicklung der Bilanz die Ursachen für die im Vorjahr angespannte finanzielle Situation dar. Wie vielen anderen sozialen Verbänden und Unternehmen auch, machten der Lebenshilfe sprunghaft gestiegene Personal-, Energie-, Bau- oder Lebensmittelkosten stark zu schaffen, kann man doch Kostensteigerung erst deutlich verzögert mit Kostenträgern verhandeln. Nötige Sparmaßnahmen konnte man dank der Geschlossenheit im Unternehmen erfolgreich umsetzen, sodass es trotz großer Herausforderungen gelang, am Ende ein wirtschaftlich stabiles Ergebnis zu erreichen, dass das Vertrauen in die weiterhin positive Entwicklung stärkte.
Das Foto zeigt den neugewählten Aufsichtsrat der Lebenshilfe Gießen mit seiner Vorsitzenden Maren Müller-Erichsen (vordere Reihe, Mitte) und der Geschäftsführer des Vereins mit (zweite Reihe, v.r.n.l.) Linda Hauk, Vorstand Dirk Oßwald und Dr. Rebecca Neuburger-Hees.
Aufsichtsrat um Müller-Erichsen bestätigt, Jörg Schlienbecker neu im Gremium
Die Teilnehmer der Versammlung entlasteten den Aufsichtsrat einstimmig und gaben damit der gesamten Leitung des Vereins großen Rückhalt. Ein bedeutender Tagesordnungspunkt war die Wahl des neuen Aufsichtsrats für die kommenden vier Jahre. Müller-Erichsen wurde in ihrer Funktion ebenso einstimmig bestätigt wie Iris Damm (Stellvertreterin), Andrea Kreuder, Simone Kreuter, Dr. Ursula Rzepka-Meyer, Dr. Ramona Grieb, Sascha Höres und Sebastian Hermann (als Selbstvertreter der Menschen mit Behinderung). Neu in den Aufsichtsrat wählten die Mitglieder mit Jörg Schlienbecker einen weiteren Selbstvertreter aus den Lebenshilfe-Werkstätten.
Schlienbeckers Wahl folgte einer am Abend vollzogenen Änderung der Satzung, wonach künftig immer mindestens zwei Mitglieder des Aufsichtsrats aus dem Kreis der Menschen mit Handicap stammen sollen. Tobias Enders schied am Abend auf eigenen Wunsch aus dem Aufsichtsrat aus. Oßwald und Müller-Erichsen dankten ihm herzlich für sein großes Engagement im höchsten Lebenshilfe-Gremium. Weitere Infos unter www.lebenshilfe-giessen.de.
Lebenshilfe Gießen
Die Lebenshilfe Gießen e.V. ist ein gemeinnütziges Unternehmen und begleitet über 3000 Menschen mit und ohne Behinderung in ein selbstbestimmtes Leben.