Fotografien aus dem Vogelsberg – das Projekt Magel

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Historische Bilderausstellung vom 22. September bis 06. Oktober 2024 in der Stückguthalle des Bahnhofes Mücke

Eine Bilderschau mit historischen Aufnahmen der ehemaligen Ilsdorfer Fotografen Heinrich und Gustav Magel präsentiert die <Magel-Arbeitsgruppe> an drei Sonntagen in der von der Kulturinitiative Mücke betriebenen Stückguthalle des Bahnhofes Mücke in der Bahnhofstraße 102. Die am 22. September 2024 von 15.00 bis 17.00 Uhr beginnende Ausstellung findet am 29. September zur gleichen Uhrzeit mit einem Erzählcafé ihren Fortgang. Beendete wird die Präsentation am 6. Oktober, wo dann auch bilanziert wird wie es weiter geht, welche Informationen konnten mit Hilfe der Zeitzeugen neu gewonnen werden? Was konnte auf den ausgestellten Bildern erkannt und zugeordnet werden? Sind weitere Fotografien und Details der Vergangenheit hinzugekommen? Und was geschieht nun mit diesem Archiv?  Doch Dank der Kooperation mit dem Freilichtmuseum Hessenpark dürfte dieses mit den vielen Glasplatten in der Zukunft erhalten und gesichert sein. Im Jahr 1891 eröffnete der sich gerne französisch angesprochene <Henry> Heinrich Magel, sein Fotostudio in der Darmstädter Straße in Ilsdorf. Der für die damaligen Verhältnisse viel in der Welt Herumgekommene schaffte es mit seinem Pferd bis nach Paris, wo er das Fotografieren erlernte. Bei seiner Heimkehr ließ er sich in seinem Heimatort Ilsdorf nieder. Dort war er 1865 zur Welt gekommen und hier heiratete er 1895 Katharina Bender aus Rödelheim. Mit dem geschultem Blick seiner außergewöhnlichen Reisen und mit einer Fotoausrüstung, die für damalige dörfliche Verhältnisse ungewöhnlich war, fotografierte er fortan alles, was ihm Arbeit und Brot brachte. Sein 1899 geborener ältester Sohn Gustav trat dann in seine Fußstapfen. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1931 setzte Franz Gustav die Fotografentätigkeit bis etwa 1960 fort. Obwohl sich unzählige Aufnahmen aus den Linsen der Magels in den Fotoalben der Familien in Mücke und Umgebung befinden, geriet der Name der Fotografen in Vergessenheit. Erst die Sammlung des Kunstturms Mücke mit historischen Fotografien aus dem Bergbau machte wieder darauf aufmerksam, dass es hier jemanden gab, der ungewöhnlich gute Fotos aus jener Zeit gemacht hat.
Der glückliche Zufall wollte es, dass eine junge Künstler-Familie in die Nachbarschaft der Nachkommen der Fotografen zog. So kam es, dass das umfangreiche Werk, festgehalten auf großen Glasplatten, zumindest in Teilen entdeckt, geborgen und gesichert werden konnte. Seit gut zwei Jahren treffen sich der bildender Ilsdorfer Künstler Thomas Lamadieu, der Klein-Eichener Amateurhistoriker Werner Zimmer und das in Bobenhausen II wohnhafte Mitglied Karl-H. Rudi vom Kunstturm Mücke als <Magel Arbeitsgruppe> um in mühevoller Feinarbeit die Glasnegativplatten und Papierabzüge zu sichten, zu  reinigen und zur digitalen Speicherung einzeln zu reproduzieren. Somit kann nun im passenden Ambiente der ehemaligen Stückguthalle ein erster kleiner Teil des fotografischen Lebenswerkes von Vater und Sohn, Henry und Gustav Magel gezeigt werden. Die Motive der ausgestellten Fotografien erstrecken sich von privaten Aufnahmen der Familie Magel selbst, über Ansichten Ilsdorfs, Familienfeiern, Portraits, Landschaftsaufnahmen, Häuseransichten, vom Alltag bis hin zu Arbeit und Handwerk im Zuge der Modernisierung. Aber auch Bilder der fast systematischen Dokumentation der Reichsarbeitsdienstlager in Oberhessen werden gezeigt. Während der Vorstellung der Bilder am Sonntag, den 22.9.2024 wird zudem das Reproduzieren der Glasplattennegative und der Fotoabzüge vor Ort demonstriert. Am zweiten Ausstellungssonntag erhofft sich die Gruppe beim Erzählen von Zeitzeugen, was an Erinnerung geblieben ist. Zum Beispiel vom Bau der Eisenbahn, vom Alltag in Mücke zur damaligen Zeit, vom Besuch des Fotografen in der Schule, von den Menschen auf den Fotos. Die Arbeitsgruppe lädt dazu ein, auch eigene Fotos aus dem Fotostudio Magel mitzubringen, die dann ebenfalls digitalisiert werden könnten. Dabei ist es der Arbeitsgruppe wichtig, für die Dokumentation festzuhalten, wer oder was auf den Bildern zu sehen ist. Dankbar ist die Arbeitsgruppe schon jetzt den Sponsoren, den Kooperationspartnern und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur, das mit dem Projektförderprogramm <LandKulturPerlen> diese Ausstellung ermöglichen. Informationen und Termine für Gruppenführungen sind telefonisch unter 06645/1613 zu erhalten.

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