Nein, der Autor möchte nicht die braven Einwohner von Münster mit denen von Schilda vergleichen. Aber anders als mit dem geflügelten Wort „Schildbürgerstreich“ ist die Situation nicht zu beschreiben.
Die Münsterer können am allerwenigsten für diese Misere. Sie haben versucht, die Lärm- und Fahrzeugstörungen zu adressieren und haben um Hilfe gebeten. Leider haben sie sich da schlechte Berater zur Seite geholt.
Bereits seit Jahren berichtet der Ortsbeirat Münster von einer Belastung durch den Durchgangsverkehr. Verschiedene Maßnahmen blieben ohne Erfolg bzw. wurden nicht konsequent genug verfolgt. Im Jahr 2021 nun wurde von der SPD mit den Slogan „Laubach-Münster braucht einen Verkehrstrichter am Ortseingang!“ Prüfanträge und stetiges Drängen in der Stadtverordnetenversammlung waren die Folge. Es sollte „eine Verkehrsinsel ähnlich wie am westlichen Ortseingang von Wetterfeld“ sein.
Alternativen wurden nicht diskutiert. Sinnhaftigkeit und Effekt wurde seitens der SPD vorausgesetzt.
Auf weiteres Drängen von Seiten des Ortsbeirats und der SPD wurde sodann durch die Stadt mit HessenMobil vereinbart, dass irgendeine Form von Eingriff in den fließenden Verkehr verbaut werden soll, damit einkommender Verkehr aus Wetterfeld effektiv abgebremst wird. Dabei sollte die ohnehin anstehende Fahrbahnsanierung durch HessenMobil genutzt werden, um schnell auch das noch zu verwirklichen.
Nicht unerwähnt bleiben muss die Tatsache, dass durch die Verbreiterung der Fahrbahn ein großes Grundstück zum 20-fachen des Bodenrichtwertes angekauft werden musste. Zeitdruck und Unnachgiebigkeit des Käufers hatten Erfolg.
Noch schnell vor der Sommerpause wurde am 04.07.2024 dann in der Stadtverordnetenversammlung der Beschluss zur Sanierung der Ortsdurchfahrt und die Errichtung des Fahrbahnteilers durchgepeitscht. HessenMobil scharrte bereits mit den Hufen!
Nun ist der Bau kurz vor dem Abschluss und das was da herausgekommen ist, ist nicht das, was gewünscht war. (Die Gießener Allgemeine berichtete: Zweifelhafter Nutzen (giessener-allgemeine.de) )
Der Fahrbahnteiler ist nicht viel mehr als ein schmaler Streifen Beton. Dem Fahrer eines von Wetterfeld kommenden Fahrzeugs wird nicht viel mehr als ein kurzer einhändiger Ruck am Lenkrad abverlangt. Durch die Sanierung von Ortsdurchfahrt und der Straße zum Münsterer Kreuz verfügt Münster nun über eine bestens präparierte Hochgeschwindigkeitspiste. Auf den Fahrbahnteiler kann man dann die Fahnenschwenker postieren. Ich kann mir die langen Gesichter der Münsterer vorstellen, als sie sich die Baustelle angeschaut haben.
Kommentar des Bürgermeisters während der Begehung: „Entweder das oder garnichts!“
Wie ich bereits im Vorfeld mehrfach betont habe: Ein Fahrbahnteiler oder -trichter war an dieser Stelle schon immer eine Schnapsidee und nicht geeignet für den beabsichtigten Nutzen. Der Bürgermeister und die Parlamentarier haben sich leider vom aufgebauten Zeitdruck seitens HessenMobil und der SPD treiben lassen. Es ist wieder herausgeschmissenes Geld für reine Symbolpolitik.
Mit Geduld und Verstand hätte man dort andere Optionen finden können.
Aber dieses Ding hätte man sich schenken können. Lieber kein Geld ausgeben als Geld schlecht ausgeben!
Marco Morgenstern
FDP Stadtverband Laubach