Antimilitaristischer Stadtrundgang unter dem Motto “Nie wieder Faschismus! – Nie wieder Krieg!”
Aus Anlass des Antikriegstages (1. September), findet in diesem Jahr in Gießen ein antimilitaristischer Stadtrundgang statt. Zu diesem laden das Friedensnetzwerk Gießen, der DGB Kreisverband Gießen und die Omas gegen Rechts Gießen ein. Beginn des Rundgangs am 01.09.2024 ist um 16.00 Uhr am Relief an der ehemaligen Bergkaserne (Licher Straße/Ecke Lärchenwäldchen) und endet am Kirchenplatz.
Nachfolgend der Gießener Aufruf zu diesjährigen Antikriegstag:
1. September – Ein Tag gegen Militarisierung und Kriegsvorbereitung
Am 1. September jährt sich zum 85. Mal der Tag, an dem Hitler mit der Lüge „Seit 5 Uhr 45 wird zurückgeschossen“ den Krieg gegen Polen begann. Im Juni 1941 (Unternehmen Barbarossa) überfiel die Wehrmacht mit einer weiteren Lüge „die Rote Armee wolle Deutschland angreifen“ die Sowjetunion. Am Anfang des 1. Weltkriegs stand die Lüge des Kaisers „Mitten im Frieden überfällt uns der Feind“. Fast alle Kriege begannen mit einer Lüge. Wird jetzt mit der Aussage „in wenigen Jahren wird Russland einen NATO-Staat angreifen“ der nächste Krieg vorbereitet?
Schreckliche Kriegserfahrungen führten dazu, dass unser Grundgesetz die Verpflichtung zum Frieden enthält. Diese wurde bald mit Gründung der Bundeswehr relativiert. Die Sätze „Nie wieder Krieg“ und „Nichts ist wichtiger als der Frieden“ blieben für große Teile der Bevölkerung richtig. Im 2+4-Vertrag, der zum Anschluss der DDR führte, verpflichtete sich Deutschland, dass vom vereinigten Land nie wieder militärische Gewalt ausgehen solle. Seit Deutschlands Zustimmung zur Osterweiterung der NATO und damit der militärischen Einkreisung Russlands, ist das alles vergessen. Deutschland soll kriegstüchtig werden. Fast alle Medien stellen den nächsten Krieg gegen Russland als unvermeidlich dar. Keine Zeitung mehr ohne entsprechende Nachrichten, keine Kultursendung in Radio und Fernsehen, keine Auslandsberichte ohne Meldungen zur Förderung der Kriegsbereitschaft. Jeder Versuch zur Entspannung gilt als Naivität oder Verrat. Sanktionieren, Provozieren, mit immer neuen Waffen drohen – das ist das Einzige, was vielen Politikern einfällt.
Besonders besorgniserregend ist die angekündigte Stationierung weitreichender Raketen und Marschflugkörper in Mitteleuropa. Der Staat, auf den diese Waffen gerichtet sind, muss in wenigen Minuten entscheiden, ob ein anfliegendes Flugobjekt gefährlich ist. Ein Atomkrieg aus Versehen ist dann jederzeit möglich. Deutschland würde im Falle einer Eskalation zu einem Ziel gegnerischer Waffen. In den Jahrzehnten des Kalten Krieges gab es mehrere solcher Situationen, Damals ging es gerade noch gut. Die neue Aufrüstungsspirale in den NATO-Staaten und Russland muss durchbrochen werden!
Um die Bedrohungslage und damit das Eskalationsrisiko systematisch zu reduzieren, brauchen wir eine Friedensbewegung, die für eine globale Abrüstungsdebatte eintritt. Alle handelnden Akteure wie z.B. die Bundesregierung und die Zivilgesellschaft müssen dazu gedrängt werden, sich für militärische und verbale Deeskalation und Abrüstung sowie Diplomatie einzusetzen.
Nur so kommen wir zu einer langfristigen Friedensperspektive und Sicherheit für alle in der Welt!