Monatsübersicht für 2024 und 2030
Tabelle 1: Zusammenfassung der wichtigsten aktuellen und zukünftigen Daten bis 2030
Erläuterungen zur Tabelle:
Die Tabelle zeigt, wie sich die wichtigsten Daten der Stromerzeugung Monat für Monat entwickeln. Zu erkennen ist aber auch eine Schwankung der einzelnen Monatswerte. Die Vorjahresdaten werden in abgeschwächter Schriftstärke mitgeführt, um so eine Prognose für das Gesamtjahr 2024 zu ermöglichen. Der Ähnlichkeitsfaktor beider Jahresverläufe bestimmt dabei die Genauigkeit der Jahres-Prognose.
Stromverbrauch und Stromerzeugung für laufendes Jahr 2024 (Bild 1) und Hochrechnung für das Jahr 2030 (Bild 2)
Bild 1: Verläufe von Stromerzeugung aus Ökoenergie und Stromverbrauch bei aktuellem Ausbauzustand im Juli 2024; rechts Ausschnitt A mit größtem Reservebedarf. Datenquelle: smard [1]. Violette Darstellung: negative Preisausschläge beim Stromhandel [5].
Bild 2: Verläufe von Stromerzeugung aus Ökoenergie und Stromverbrauch Juli 2030, hochgerechnet aus Juli 2024 entsprechend Planungsziel des BMWK für 2030 [4]; rechts Ausschnitt A mit größtem Reservebedarf.
Stromverbrauch und Stromerzeugung im Juli 2024
Um auch die Schwankungen (Volatilität) und deren Folgen in Kurzzeitintervallen, bis in den Minutenbereich, zu erfassen, ist man auf Darstellungen in Diagrammform angewiesen, so wie sie in Bild 1 und Bild 2 zu sehen sind. Hier liegen die Viertelstundenwerte zu Grunde. Ursache ist vor allem die noch fehlende Speicher-Infrastruktur zur Speicherung der Überkapazitäten. Im Juli betrug sie in der Spitze 12%. Die Folge ist unstabile Ökostromversorgung mit dem Zwang zur Bereitstellung von Reservekapazität. Diese betrug im Juli aus regelbaren Kraftwerken (Kohle, Gas, Import) 47.349 MW. Dabei entstand im Monatsdurchschnitt eine CO2-Emission von 306 Gramm je kWh Stromerzeugung. Das ist aus klimaschutzgründen noch völlig unzureichend. Deutschland folgt damit Polen mit dem zweithöchsten spezifischen Emissionswert in Europa.
Außerdem werden im Diagramm in violetter Darstellung Negativpreise angegeben [5]. Auffallend war im Juli ein extremer Negativpreis von in der Spitze -110 € / MWh (entspr. 11 c/kWh). Negativpreise bedeuten praktisch eine Art “Entsorgungsgebühr” für wertlos gewordenen Ökostrom im Börsen-Stromhandel, eine direkte Folge von Überkapazität. Daher treten sie auch vorwiegend an Wochenenden auf. Die gesicherte Leistung des Ökostroms konnte mit 3.525 MW ermittelt werden (siehe Tabelle 1). Das entspricht einer Bedarfsdeckung von 7%.
Stromverbrauch und Stromerzeugung im Juni 2030 nach dem Plan des BMWK [4] – kann der Ökostromausbau mit 80% – Anteil in 2030 die Lösung sein?
Der 80% – Anteil Anteil des Ökostroms am Verbrauch würde auf Basis der Juni-Daten durch Verdreifachung der installierten Erzeugungskapazität zwar planmäßig erreicht, aber nur als Durchschnittswert und nur, aufgrund der nicht aufgehobenen Volatilität, an 14 von 31 Tagen. Die erforderliche Ersatzstrombeschaffung stammt weiterhin überwiegend aus fossiler Kraftwerkstechnik, und auch weiterhin aus importiertem “Atomstrom”. Daher wird der in der Tabelle angegebene CO2 – Ausstoß bei sehr viel mehr als 306 Gramm je kWh Stromerzeugung liegen. Der genaue Wert in 2030 hängt vom dann erreichten Strommarktdesign ab. Fazit: Eine Verdreifachung der Ökostromerzeugung durch Installation von Wind- und Solarkraftwerken, sofern sie überhaupt politisch durchsetzbar und ökonomisch realisierbar ist, kann den Treibhausgasausstoss nicht signifikant und nachhaltig verringern!
Bitte beachten: bei den Diagrammen unterschiedliche Skalierung der Y-Achsen in Bild 1 und 2 (zur Verdeutlichung der Volatilität)!
Quellen: [1] Strommarktdaten “smard” ; [2] Electricity-Maps; [3] Langfassung der Analyse beim Verfasser des Artikels erhältlich;
[4] Deutscher Bundestag Drucksache 20/1630 Gesetzentwurf der Bundesregierung Entwurf eines Gesetzes zu Sofortmaßnahmen für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und weiteren Maßnahmen im Stromsektor , Seite 137, Punkt 2 [5] Fraunhofer Energy Charts: Börsenstrompreise | Energy-Charts: