Arbeitsmarktbericht Juli: Saisonüblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit

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Die Arbeitslosigkeit hat im Juli im Agenturbezirk erneut zugenommen. So stieg die Zahl der Arbeitslosen um 589 auf aktuell 19541. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,2 Prozentpunkt auf 5,1 Prozent.

Im Vorjahresmonat waren zum gleichen Zeitraum noch 1483 Menschen weniger gemeldet. Die Quote lag im Juli 2023 bei 4,8 Prozent.

„Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli kann durchaus noch als saisonüblich bezeichnet werden, da sich nach Schul- und Ausbildungsende viele junge Menschen melden, die noch keine direkte Anschlussbeschäftigung gefunden haben. Hier ist der auffälligste Zugang zu verzeichnen.“, erklärt Michael Beck, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Gießen.

„Umso wichtiger ist es, junge Menschen frühzeitig bei der Berufsorientierung zu unterstützen, um dem bundesweiten Fach- und Arbeitskräftemangel etwas entgegenzusetzen. Viele Berufsausbildungsstellen sind noch unbesetzt, so dass die Chance weiterhin groß ist, noch auf der Zielgeraden einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Die Berufsberatung hilft hier gerne durch direkte Vermittlung mit einer passenden Lehrstelle oder berät zu möglichen Alternativen. Da der demografischer Wandel jedoch auch längst auf dem Arbeits- und nicht nur dem Ausbildungsmarkt angekommen ist und die Besetzung von vakanten Arbeits- und Ausbildungsstellen zumindest in Teilbereichen zunehmend schwieriger wird, empfehlen wir auch Arbeitgebern die enge Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur zu suchen, um hier beratend gemeinsam neue Wege zu gehen.“, ergänzt der Agenturchef abschließend.

Unterbeschäftigung

Im Juli waren in der sogenannten „Unterbeschäftigung im engeren Sinne“ insgesamt 26113 Personen registriert, damit 320 mehr im Vergleich zum Vormonat und 924 Personen mehr zu Juli 2023.

Gemeldete Stellen

Die Arbeitskräftenachfrage im Juli ist dennoch weiterhin hoch. Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen meldeten Arbeitgeber insgesamt 1135 neue Stellen. Dies waren 210 Stellen mehr als im Juni und 186 mehr als im Juli 2023.

Der Bestand an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen hat sich im Juli im Vormonatsvergleich um 106 erhöht. 5901 Arbeitsstellen waren zum Stichtag gemeldet, dies waren allerdings 223 Stellen weniger als im Vorjahresmonat.

Männer und Frauen

Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen waren im Juli 10801 Männer erwerbslos gemeldet. Dies waren 260 mehr als im Juni. Die Quote für diesen Personenkreis betrug 5,3 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte mehr als im Monat zuvor. Im Vorjahresmonat waren 849 Männer weniger registriert. Damals lag die Quote bei 5,0 Prozent.

Im Juli waren im gleichen Bezirk 8740 Frauen registriert, 329 mehr als im Vormonat. Die Quote stieg folglich im Vormonatsvergleich um 0,1 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent. Im Vorjahresvergleich waren damals 634 Frauen weniger arbeitslos gemeldet. Seinerzeit lag die Quote bei 4,5 Prozent.

Besondere Personengruppen

Die Anzahl Jugendlicher unter 25 Jahren, die erwerbslos auf der Suche nach einer Arbeitsstelle waren, ist im Juli um 226 auf 1978 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote stieg damit auf 4,9 Prozent zum Vormonat. Im Vorjahresmonat waren 208 Jugendliche weniger gemeldet. Damals lag die Arbeitslosenquote bei 4,3 Prozent.

Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen ist die Anzahl der über 50-jährigen Erwerbslosen im Juli um 91 Personen auf nun 6322 gestiegen. Die Arbeitslosenquote stieg folglich auf 4,7 Prozent. Im Vorjahresmonat waren 590 ältere Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Damals lag die Arbeitslosenquote bei 4,3 Prozent.

Regionale Unterschiede

Im Juli zeichnete sich bei der Betrachtung der Arbeitslosigkeit in den Landkreisen Gießen, Vogelsbergkreis und Wetteraukreis, die alle zum Bezirk der Arbeitsagentur Gießen gehören, eine ähnliche Entwicklung ab – sowohl im Kreis Gießen als auch in der Wetterau und im Vogelsberg war ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen.

Im Kreis Gießen waren im Juli insgesamt 9157 Menschen erwerbslos gemeldet, 298 Arbeitslose mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf nun 6,1 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote bei 6,0 Prozent. Damals waren 840 Menschen weniger registriert.

Im Wetteraukreis ist die Zahl der Arbeitslosen im Juli um 178 Personen auf 7748 angewachsen. Die Quote stieg im Vergleich zu Juni damit um 0,1 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren jetzt 537 Erwerbslose mehr gemeldet. Seinerzeit lag die Arbeitslosenquote bei 4,1 Prozent.

Im Vogelsbergkreis ist die Anzahl der Erwerbslosen im Juli ebenfalls gestiegen. 2636 Personen waren arbeitslos gemeldet, 113 Personen mehr als noch im Juni. Die Arbeitslosenquote stieg folglich zum Vormonat um 0,2 Prozentpunkte auf nun 4,6 Prozent. Im Vorjahresmonat waren 106 Personen weniger erwerbslos gemeldet. Damals lag die Quote ebenfalls bei 4,4 Prozent.

Die beiden Rechtskreise (nach dem Sozialgesetzbuch II und III)

Im Juli hat sich die Arbeitslosigkeit bei der Betrachtung nach Rechtskreisen ähnlich entwickelt. Den neusten Zahlen ist zu entnehmen, dass sowohl im Rechtskreis der Grundsicherung (nach dem Sozialgesetzbuch II; Jobcenter) als auch bei der Arbeitslosenversicherung (nach dem Sozialgesetzbuch III; Arbeitsagentur) ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen war.

Bei der Arbeitsagentur Gießen (und den Geschäftsstellen in Bad Vilbel, Büdingen, Friedberg und Lauterbach) waren im Juli 6781 Personen gemeldet, 390 mehr als im Vormonat. Im Vorjahresmonat waren 528 Personen weniger registriert.

Die Anzahl der in den Jobcentern geführten Erwerbslosen stieg um 199 Personen auf nun 12760 an. Ein Jahr zuvor wurden dort noch 955 Personen weniger geführt.

Das Jobcenter Gießen betreute im abgelaufenen Monat 6559 Arbeitslose, 139 Personen mehr als im Juni.

Im Jobcenter Wetterau waren im Juli 4561 Arbeitslose gemeldet, 4 Personen mehr als im Vormonat.

Bei der Kommunalen Vermittlungsagentur (KVA) im Vogelsbergkreis wurden insgesamt 1640 Arbeitslose im Juli geführt, 56 Personen mehr als einen Monat zuvor.

Ausbildungsmarkt:

Von Oktober 2023 bis Juli 2024 meldeten sich im Agenturbezirk Gießen 4053 Ausbildungssuchende. Dies waren 44 oder 1,1 Prozent weniger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. 1304 dieser Jugendlichen sind derzeit noch unversorgt (Vorjahreswert: 1307).

Demgegenüber meldeten die heimischen Unternehmen und Verwaltungen bislang insgesamt 3650 freie Ausbildungsstellen. Dies sind 240 Stellen bzw. 6,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. 1756 dieser Lehrstellen sind bislang noch unbesetzt. Ende Juli 2023 waren noch 1672 Ausbildungsstellen frei.

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