Kreatives für Hände und Kopf im Johannesstift

Die ehrenamtlichen Helferinnen Marion Roales-Terrón, Gudrun Enenkel und Ilona Fischer bereiten gemeinsam mit Sozialtherapeutin Dagmar Baesso (v.l.) das Kreative Gestalten vor.

Immer höher wird der Stapel, der vor Marion Roales-Terrón auf dem Tisch liegt. Auf grünem Bastelpapier hat sie Frösche vorgezeichnet, die später von den Bewohnerinnen und Bewohnern des Gießener Johannesstifts ausgeschnitten werden. „Wie viele Frösche brauchen wir?“, fragt sie in die Runde. Die Ehrenamtliche ist Teil der Kreativgruppe, die sich einmal wöchentlich im Altenhilfezentrum in der Johannesstraße trifft. Unter Leitung von Sozialtherapeutin Dagmar Baesso bereiten die Frauen die Bastelutensilien für das anschließende Kreative Gestalten vor – ein Freizeitangebot für alle Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses.

Eine, die bereits seit 15 Jahren ehrenamtlich dabei ist, ist Gudrun Enenkel. Die 82-Jährige genießt den Austausch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern: „Es ist schön, hier eine Aufgabe zu haben.“ Das Basteln fördert nicht nur die Motorik, auch das Gehirn profitiert – denn es braucht Aufmerksamkeit und Konzentration. Nicht zuletzt bietet das Werkeln in der Gruppe die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und gemeinsam Spaß zu haben.

Zusammen mit ihren Mitstreiterinnen achtet Gudrun Enenkel darauf, dass für alle Teilnehmenden der Kreativstunde etwas dabei ist. Weil der Einzug ins Pflegeheim tendenziell immer später passiert und damit auch die Pflegebedürftigkeit bei vielen Bewohnenden größer ist, hat sich der Aufbau des Kreativen Gestaltens in den vergangenen Jahren verändert. Bei wem das Ausschneiden motorisch nicht mehr klappt, der freut sich über das begleitende Quiz: Was ist das schwäbische Meer? Welche deutsche Stadt hat die meisten Biergärten? Und wie heißt nochmal die Sängerin von „Pack die Badehose ein“? Als „Kreatives für Hände und Kopf“ beschreibt Sozialtherapeutin Dagmar Baesso daher das Angebot.

Das Zusammenbringen von Freiwilligen und Pflegebedürftigen ist ein Gewinn für beide Seiten. „Die Bewohnerinnen und Bewohner sind dankbar für die Ansprache. Und im Ehrenamt bekommt man so viel zurück“, hat die Sozialtherapeutin festgestellt. Ilona Fischer ist dem Altenhilfezentrum daher auch über das Ende ihrer Erwerbsarbeit hinaus treu geblieben. Früher war sie als Betreuungsassistentin auf dem Wohnbereich 1 beschäftigt, heute unterstützt sie ehrenamtlich die Kreativgruppe, deren älteste Teilnehmerin bereits 90 Jahre alt. Gemeinsam haben die Ehrenamtlichen alle eine starke Verbundenheit zum Johannesstift, die oft mit dem Einzug eines Familienmitglieds begann – so wie bei Marion Roales-Terrón. „Meine Mutter ist im vergangenen Jahr gestorben, aber ich bin hier hängen geblieben.“

 

Gesellschaft für diakonische Altenhilfe Gießen und Linden
Das Johannesstift Gießen und das Seniorenzentrum Linden sind zusammengefasst in der Gesellschaft für diakonische Altenhilfe Gießen und Linden.