Am vergangenen Samstag gastierte die Gießener Band BLUESDOCTOR in der Kulturkirche St. Thomas Morus. Es war der Auftakt zur fünften Auflage der Sommerkulturkirche. Wegen der unklaren Wetterlage verlegte man das Konzert von den Platanen unter das Kirchendach: Kathedralenklänge einmal anders!
Kathedralenklänge mal anders
Die schwierigen, akustischen Bedingungen meisterte die Band bravurös. Das Publikum war begeistert. Die Band, die seit vielen Jahrzehnten aus der regionalen Musikszene nicht mehr wegzudenken ist, überzeugte durch ein äußerst präzises und akzentuiertes Zusammenspiel. „Blues ist wie guter Wein, er braucht erdige Schwere und leichte Spritzigkeit, junge Frische und gestandene Reife“, beschreibt die BLUESDOCTOR ihre Musik und das hörte man der Band an: einen lupenreinen Ensembleklang, Musik aus dem Bauch und mit Überzeugung. Das Fundament dafür lieferte das Schlagzeug. Manfred Jung überzeugte mit Zurückhaltung und einem kontinuierlichen, rhythmischen Fluss. Dazu gesellte sich Thomas Geis an der e-Gitarre mit der Nonchalance eines Altmeisters, dabei nie aufdringlich und die Soli auf den Punkt gebracht. Die charakteristische Bluesstimme von Christoph Handrack und der Klang der Bluesharp von Hartmut Dietrich verliehen dem ganzen eine sakrale Aura.
Einzigartiges Flair
In launiger Art und Weise begrüßte Jakob Handrack, Intendant der Kulturkirche St. Thomas Morus, das Publikum, indem er es beglückwünschte, dem Wetter getrotzt zu haben, um dem Auftaktkonzert der Sommerkulturkirche beizuwohnen. Seit 2020 aus der Corona-Pandemie entwachsen haben sich die Konzerte im Rahmen der Sommerkulturkirche mit ihrem einzigartigen Flair und idyllischen Ambiente zu einem echten Geheim-Tipp entwickelt.
Das gemütliche Ambiente konnten die zahlreichen Besucher in der Pause genießen, bei der es glücklicherweise trocken geblieben war und der Förderverein der Kulturkirche zum Ausschank bei einem Schoppen eingeladen hatte.
Eine Ode an den Blues
Das klassische Thema des Blues, die Beziehung zwischen Mann und Frau, verarbeitet die Band in Eigenkompositionen wie „Fool no more“, „Stone-hearted woman“ oder dem „Sugar Daddy Blues“. BLUESDOCTOR hat sich dabei stückweise vom klassischen Chicago Blues entfernt und einen eigenen Stil kreiert, der durch Spaß, Abwechslung, transparentes Spiel und knackige Soli überzeugt. Mit einer Ode an den Blues und dem eigenkomponierten „Sittin’ here waitin’“ endete ein begeistertes Konzert. Zu den nächsten Veranstaltungen im Rahmen der Sommerkulturkirche 2024 lädt der Förderverein der Kulturkirche am 15. Juni zur OPEN STAGE und am 29. Juni zum Konzert mit den DYLANTANTEN, jeweils um 19:30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter sommer.morusfreunde.de