Windflauten und die Folgen, April 2024

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Monatsübersicht für 2024 und 2030

Tabelle 1: Zusammenfassung der wichtigsten aktuellen und zukünftigen Daten bis 2030

Erläuterungen zur Tabelle: 

Siehe auch unter “Windflauten und die Folgen, März 2024”. Die Tabelle zeigt, wie sich die wichtigsten Daten der Stromerzeugung Monat für Monat entwickeln. Die Vorjahresdaten werden in abgeschwächter Schriftstärke mitgeführt, um so eine Prognose für das Gesamtjahr 2024 zu ermöglichen. Der Ähnlichkeitsfaktor beider Jahresverläufe bestimmt dabei die Genauigkeit der Prognose.

Stromverbrauch und Stromerzeugung für laufendes Jahr 2024 (Bild 1) und Hochrechnung für das Jahr 2030 (Bild 2)

Bild 1: Verläufe von Stromerzeugung aus Ökoenergie und Stromverbrauch bei aktuellem Ausbauzustand im April 2024; rechts Ausschnitt A mit größtem Reservebedarf. Datenquelle: smard [1]. Violette Darstellung: negative Preisausschläge beim Stromhandel [5].

Bild 2: Verläufe von Stromerzeugung aus Ökoenergie und Stromverbrauch April 2030, hochgerechnet aus April 2024 entsprechend Planungsziel des BMWK für 2030 [4]; rechts Ausschnitt A mit größtem Reservebedarf.

Stromverbrauch und Stromerzeugung im April 2024

Der Jahreszeit entsprechend erreichte die Sonneneinstrahlung im Mittel etwa 60% der Peak-Leistung (Spitzenwert im Sommer). Die Windstromerzeugung zeigte einen durchgehend gleichmäßigen Verlauf der Schwankungsbreite auf hohem Niveau. Aus dem Mittelwert ergibt sich damit ein durchschnittlicher Ökostromanteil am Verbrauch von 62 %. Die schon bekannte extreme Volatilität erreichte stundenweisen Überkapazitäten in der Spitze  mit +10% bezogen auf den Verbrauch. Zusätzlich werden als violette Darstellung Negativ-Strompreise angegeben [5]. Negativpreise bedeuten praktisch eine Art “Entsorgungsgebühr” für wertlos gewordenen Ökostrom im Intraday-Stromhandel. Der maximale Ersatzbedarf, im Diagramm durch grünen Pfeil dargestellt, entspricht auch der größten im April aufgetretenen Versorgungslücke zwischen Ökostrom-Erzeugung und dem Verbrauchsdurchschnitt. Das führte im April 2024 zum oben angegebenen Spezifischen CO2-Ausstoß (297 Gramm CO2 je Kilowattstunde Stromerzeugung). Das ist weniger als im März, aber aus klimaschutzgründen noch unzureichend. Deutschland folgt damit Polen mit dem zweithöchsten Emissionswert in Europa. Die gesicherte Leistung des Ökostroms konnte, gerundet,  mit 5.000 MW ermittelt werden (siehe Tabelle 1).  In den Diagrammen 1 und 2 werden die Durchschnittswerte von Erzeugung und Verbrauch als strich-punktierte Mittellinien dargestellt. Die extremen Schwankungen belasteten auch im April wieder die Frequenzstabilität, die Versorgungssicherheit und die Dekarbonisierungsbestrebungen. Gegenmaßnahmen mit hohem Technik- und Kostenaufwand  in zweistelliger Milliardenhöhe sind die Folge. Die  Breitstellung von Ersatzleistung aus konventionellen Anlagen (Kohle, Gas, Import) bleibt ein Dauerzustand, da noch keine ausreichende Speicherkapazität zur Verfügung steht.

Stromverbrauch und Stromerzeugung im April 2030 nach dem Plan des BMWK [4] – kann der Ökostromausbau mit 80% – Anteil in 2030 die Lösung sein?

Der 80% – Anteil Anteil des Ökostroms am Verbrauch wird auf Basis der April-Daten durch eine Verdoppelung der installierten Erzeugungskapazität zwar planmäßig erreicht, aber nur als Durchschnittswert und nur, aufgrund der nicht aufgehobenen Volatilität, an 15 von 30 Tagen. Die erforderliche Ersatzstrombeschaffung stammt überwiegend aus fossiler Kraftwerkstechnik, und auch weiterhin aus importiertem “Atomstrom”. Daher wird der in der Tabelle angegebene CO2 – Ausstoß bei sehr viel mehr als 297 Gramm je kWh Stromerzeugung liegen. Der genaue Wert in 2030 hängt vom dann erreichten Strommarktdesign ab. Fazit: Die Verdoppelung der Ökostromerzeugung durch Ausbau von Wind- und Solarkraftwerke, sofern sie überhaupt politisch durchsetzbar ist, kann den Treibhausgasausstoss nicht signifikant und nachhaltig verringern!

 

Bitte beachten: bei den Diagrammen unterschiedliche Skalierung der Y-Achsen in Bild 1 und 2 (zur Verdeutlichung der Volatilität)!

Quellen:  [1] Strommarktdaten “smard” ; [2] Electricity-Maps; [3] Langfassung der Analyse beim Verfasser des Artikels erhältlich;

[4]  Deutscher Bundestag Drucksache 20/1630 Gesetzentwurf der Bundesregierung Entwurf eines Gesetzes zu Sofortmaßnahmen für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien und weiteren Maßnahmen im Stromsektor , Seite 137, Punkt 2

[5] Fraunhofer Energy Charts: Börsenstrompreise | Energy-Charts:

 

Bodo Zierenberg
Diplomingenieur im Ruhestand, berufliches Umfeld überwiegend in der Kerntechnik. Private Interessen: kritische Beobachtung der Energiewende, Beschäftigung mit klassischer Musik.

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