Deutsche Meisterschaft Berglauf mit besonderen Herausforderungen

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Andreas Läufer (LG Wettenberg), alleiniger hessischer Teilnehmer in der Altersklasse M60

Wer aktiv Berglauf betreibt, der sucht auch besondere Herausforderungen. Um diesen hohen Ansprüchen gerecht zu werden, hatte der TV Unterharmersbach für die Deutschen Berglaufmeisterschaften 2024 eine Laufstrecke mit einigen extremen Steilstücken abgesteckt – mit das Steilste, was das Harmersbachtal (Schwarzwald) zu bieten hat. Es war ein würdiger Meisterschaftskurs, der den Aktiven sportliche Höchstleistungen am Kuhhornkopf abverlangte.

Fürstenberger Hof (Unterharmersbach), erbaut um 1660, wunderschöner Blickfang im Start-/Zielbereich

Nochmals gesteigert wurden die sportlichen Herausforderungen durch das Wetter. Der Dauerregen der vergangenen Tage und das heftige Schauerwetter am Samstag machten die Steilstrecken zu Rutschbahnen und konnten nur von Läuferinnen und Läufern mit besonderes sicherem Tritt bewältigt werden. Nicht wenige der Berglaufspezialisten rutschten während des Laufs aus und hatten Bodenkontakt. Einige stiegen deshalb nicht ganz freiwillig aus dem Rennen aus, andere durchliefen die Ziellinie mit deutlich erkennbaren Blutspuren.

Doch ganz von vorne: Mit knapp 300 Meldungen gab es für die Berglauf-Titelkämpfe eine ansprechende Resonanz. Vielleicht mag es aber auch an den eher geringen Höhenmetern (430 Hm laut Ausschreibung – 497 Hm zeigte meine Laufuhr nach dem Zieleinlauf) gelegen haben, die nach dem ersten Anschein auch Allroundläufern einen Start ermöglichten. So mancher wurde jedoch eines Besseren belehrt, denn unter dem Titel “Berglauf-Meisterschaften” versteckte sich ein Mittelgebirgstraillauf mit Meisterschaftscharakter, der durch die Witterungsbedingungen manche jedoch an ihre läuferischen Grenzen brachte. Vor allem, wenn das geeignete Schuhwerk fehlte.

Einer der wenigen “entspannten” Anstiege

Die weiteste Anreise zu den Deutschen Berglauf-Meisterschaften, übrigens die vierten im berglaufaffinen Zeller Stadtteil Unterharmersbach, hatte gewiss Lukas Ehrle (LG Brandenkopf), der Titelverteidiger der Männer. Er war aus dem US-Bundesstatt North Carolina angereist, wo er an der Wingate University studiert. Er belohnte sich mit einer eindrucksvollen Vorstellung auf tückischem Gelände und krönte seinen Sieg mit einem Vorsprung von 2:40 Minuten vor seinem Nationalmannschaftskollegen Maximilian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg).

Die drei Erstplatzierten der Männer

Schnellste Frau war Hanna Gröber vom LAV Stadtwerke Tübingen, die eine prominente Teamkollegin im Schlepptau führte. Sabrina Mockenhaupt-Gregor krönte ihre exzellenten Laufkarriere mit zwei weiteren DM-Titel, indem sie in der Altersklasse W40 siegte und mit ihrer starken Leistung mit dazu beitrug, den Frauen-Mannschaftstitel nach Tübingen zu entführen.

Andreas Läufer von der LG Wettenberg war alleiniger hessischer Teilnehmer in der Altersklasse M60, die fast ausschließlich mit Vertretern des Badischen und des Württembergischen Leichtathletikverbandes besetzt war. Er durchlief die anspruchsvolle Strecke in 1:09:14 Stunden und belegte Platz 14.

Dass es am Samstag um nationale Meistertitel ging, wurde auch daran deutlich, dass vom Verband nach dem Zieleinlauf Dopingkontrollen durchgeführt wurden.

In der Herrendusche herrschte anschließend die einhellige Meinung, dass nicht nur der Lauf nicht für „Warmduscher“ geeignet war, auch die Duschen selbst sprächen die gleiche Sprache: Trotz intensiver Bemühungen des Hausmeisters wollte kein warmes Wasser aus den Duschköpfen hervortreten. Das war aber der einzige Kritikpunkt, den man an der ansonsten hervorragend organisierten Sportveranstaltung hätte anbringen können.

Schwere Arbeit für die “kalten” Duschen