Die Stadtwerke Gießen betreiben weiterhin das Stromnetz in Gießen. So sieht es der neue, für weitere 20 Jahre gültige Konzessionsvertrag vor.
Um das Stromnetz in Gießen zu betreiben, brauchen die Stadtwerke Gießen (SWG) eine Konzession. Eben die hat die Stadt Gießen kürzlich wieder an die SWG vergeben. Denn der bisher gültige Vertrag läuft zum 31. Dezember 2023 aus. Deshalb eröffnete die Stadt bereits im September 2020 das Ausschreibungsverfahren um die Stromkonzession für die nächsten beiden Dekaden. Selbstverständlich bewarben sich die SWG darum. „Das Gesamtpaket der SWG hat die Stadt Gießen überzeugt“, bringt es Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher während der Übergabe des unterzeichneten Vertrags auf den Punkt.
Der Weg zu der Vergabe einer solchen Konzession ist gesetzlich klar vorgegeben. Deshalb prüften die Verantwortlichen der Stadt sehr genau und nach klar festgelegten Kriterien, mit welchem Unternehmen sie diese relativ langfristige Partnerschaft eingehen. Und da die SWG diese Kriterien am besten erfüllen, entschieden sie sich letztlich wieder für die Stadtwerke Gießen, also den langjährigen Konzessionär. Der neue Vertrag tritt am 1. Januar 2024 in Kraft.
Gute Gründe für die SWG
„Wir freuen uns, dass die Stadt uns weiterhin ihr Vertrauen schenkt und die bewährte Partnerschaft mit uns verlängert“, erklärt Jens Schmidt, Kaufmännischer Vorstand der SWG. Dass die Kooperation schon viele Jahrzehnte reibungslos funktioniert, dürfte ein wichtiger Grund für die Entscheidung der städtischen Gremien gewesen sein. Denn angesichts der ambitionierten klimapolitischen Ziele bleibt wenig Zeit, um die Zusammenarbeit mit einem neuen Partner wachsen zu lassen. „Wir können unsere erfolgreiche Arbeit mit der Stadt ohne Gewöhnungsphase fortsetzen“, ergänzt Matthias Funk, Technischer Vorstand der SWG. Darüber hinaus haben die SWG unter Beweis gestellt, dass sie nicht nur höchst zuverlässig Strom liefern, sondern auch Energiewende können: Bislang genehmigten die SWG alle Anträge zur Errichtung regenerativ arbeitender Erzeugungsanlagen und noch nie musste ein solches Kraftwerk wegen zu hoher Einspeisemengen vom Netz. All dies spricht für die Qualität des Netzes und dessen optimalen Betrieb.
Die Nähe zählt
Auch die kurzen Reaktionszeiten bei Störungseinsätzen dürften ein wichtiger Pluspunkt für die SWG gewesen sein. Denn sie haben ihren Hauptsitz direkt in Gießen, inklusive eines voll bestückten Lagers. Jeder Mitbewerber hätte erst eine Betriebsstelle in der Stadt aufbauen müssen. Darüber hinaus kennen die Expertinnen und Experten der SWG jeden Meter Kabel und jede Station. „Energie-Know-how können viele bieten. Aber speziell die hervorragenden Ortskenntnisse sind von unschätzbarem Wert – nicht nur für die Versorgungssicherheit, sondern auch für den Ausbau der Erneuerbaren“, nennt Alexander Wright, Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der SWG, ein weiteres Argument für die Entscheidung.
Nicht zuletzt haben die SWG natürlich ein Angebot vorgelegt, das der Kommune entgegenkommt. So läuft der geschlossene Konzessionsvertrag wie sein Vorgänger 20 Jahre lang, die Stadt hat aber nach zehn Jahren ein Sonderkündigungsrecht. „Wir setzen alles daran, dass die Stadt diese Option nicht zieht. Indem wir zusammen mit unseren Ansprechpartnerinnen und -partnern im Rathaus die Energiewende in Gießen konsequent vorantreiben“, verspricht Jens Schmidt.