Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen ist die Zahl der Arbeitslosen gestiegen. 18058 Menschen waren im Juli arbeitslos gemeldet, 156 Personen mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 und liegt nun bei 4,8 Prozent.
Im Juli des Vorjahres waren 1014 Menschen weniger registriert. Die Quote betrug seinerzeit 4,6 Prozent.
„Wir verzeichnen einen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli, der als saisonüblich bezeichnet werden kann“, kommentiert Michael Beck, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Gießen, die aktuelle Arbeitsmarktentwicklung. „Nach Schul- oder Ausbildungsende meldeten sich junge Menschen, die noch keine Anschlussbeschäftigung gefunden haben. Hier wurde der stärkste Zugang registriert. Trotz des hohen Fachkräftebedarfs, liegt die Anzahl neu gemeldeter Arbeitsstellen auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Wir werden die Entwicklung in den nächsten Wochen und Monaten beobachten, um die Auswirkungen auf den regionalen Arbeitsmarkt beurteilen zu können.“
Unterbeschäftigung
Die Zahl der Menschen in der sogenannten Unterbeschäftigung im engeren Sinne ist im Juli gestiegen. Im abgelaufenen Monat waren 25244 Menschen registriert, 227 mehr als noch im Juni. Ein Jahr zuvor waren 2196 Personen weniger verzeichnet.
Gemeldete Stellen
Die vergleichsweise geringe Anzahl an neu gemeldeten Arbeitsstellen ist bemerkenswert. Arbeitgeber zeigen sich bei den Stellenmeldungen zuletzt eher zurückhaltend.
Im Juli meldeten Arbeitgeber den Arbeitsagenturen im regionalen Bezirk sowie den Jobcentern des Kreises Gießen und der Wetterau insgesamt 949 neue Stellen. Dies waren 336 Stellen oder gut 26 Prozent weniger als im Juli des Vorjahres.
Der Stellenbestand hat sich nach einer Phase des Rückgangs im Juli positiv entwickelt. Aktuell sind 6124 unbesetzte Stellen gemeldet, gut 16 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Männer und Frauen
Geschlechtsspezifisch hat sich die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer im Juli erhöht.
9952 Männer waren im jetzt abgelaufenen Monat im Gießener Agenturbezirk arbeitslos gemeldet. 31 männliche Erwerbslose mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 und liegt jetzt bei 5,0 Prozent. Im Vorjahresmonat waren 756 Männer weniger gemeldet. Die Quote lag damals bei 4,6 Prozent.
Im Bereich der Agentur für Arbeit Gießen waren im Juli 8106 Frauen als arbeitslos registriert. Einen Monat zuvor war es 125 Frauen weniger. Die Arbeitslosenquote der Frauen verharrte bei 4,5 Prozent. Im Vorjahresvergleich waren damals 258 Frauen weniger arbeitslos gemeldet. Die Quote betrug seinerzeit ebenfalls 4,5 Prozent.
Besondere Personengruppen
Bei dem Anstieg der Arbeitslosigkeit unter den Älteren und den unter 25-jährigen Jugendlichen zeigt sich eine unterschiedliche Betroffenheit, welche auf eine übliche saisonale Entwicklung zurückzuführen ist. Alljährlich steigt zum Schul- oder Ausbildungsende die Anzahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Jugendlichen an.
Im Juli waren insgesamt 1770 junge Menschen im Agenturbezirk Gießen gemeldet, 134 mehr als im Monat zuvor. Dies entspricht einer Quote von 4,3 Prozent und damit 0,3 Prozent höher als im Juni.
Im Juli des Vorjahres waren 86 Jugendliche, die auf der Suche nach einer Ausbildungs- oder Arbeitsstelle waren, weniger gemeldet. Damals lag die Arbeitslosenquote bei 4,2 Prozent.
Im Bezirk der Gießener Arbeitsagentur waren im Juli 5732 Ältere gemeldet, 9 Personen mehr als noch im Vormonat Juni. Die Arbeitslosenquote verharrte den vierten Monat in Folge bei 4,3 Prozent. Im Vorjahresmonat waren 242 ältere Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Damals lag die Quote bei 4,1 Prozent.
Regionale Unterschiede
Auch im Juli zeichnete sich im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen, zu dem die Landkreise Gießen, der Vogelsbergkreis und der Wetteraukreis gehören, ein uneinheitliches Bild ab. Während im Vogelsbergkreis ein Rückgang der Arbeitslosigkeit registriert wurde, ist sie in den Landkreisen Gießen und Wetteraukreis gestiegen.
Im Kreis Gießen waren im Juli insgesamt 8317 Menschen erwerbslos gemeldet, 86 Arbeitslose mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 5,5 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote ebenfalls bei 5,5 Prozent. Damals waren 125 Menschen weniger registriert.
Im Wetteraukreis ist die Zahl der Arbeitslosen im Juli um 93 Personen auf jetzt 7211 gestiegen. Die Quote liegt wie im Vormonat bei 4,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren jetzt 895 Erwerbslose mehr gemeldet. Seinerzeit lag die Arbeitslosenquote bei 3,7 Prozent.
Im Vogelsbergkreis ist die Anzahl der Erwerbslosen im Juli gesunken. 2530 Personen waren arbeitslos gemeldet, 23 Personen weniger als noch im Juni. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 4,4 Prozent. Im Vorjahresmonat waren sechs Erwerbslose mehr gemeldet. Damals wurde eine Quote von 4,5 Prozent verzeichnet.
Die beiden Rechtskreise (nach dem Sozialgesetzbuch II und III)
Uneinheitlich zeigt sich die Entwicklung bei den Rechtskreisen. Während die Anzahl der gemeldeten Arbeitslosen im Bereich der Arbeitslosenversicherung (nach dem Sozialgesetzbuch III; Arbeitsagentur) sich erhöht hat, ist die Anzahl der Arbeitslosen bei den Jobcentern (nach dem Sozialgesetzbuch II) zurückgegangen.
Bei der Arbeitsagentur Gießen (und den Geschäftsstellen in Bad Vilbel, Büdingen, Friedberg und Lauterbach) waren im Juli 6253 Personen gemeldet, 274 mehr als im Vormonat Juni. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag die Zahl derer damit heute um 632 Personen höher.
Die Zahl der in den Jobcentern geführten Erwerbslosen ging um 118 Personen auf nun 11805 zurück. Ein Jahr zuvor wurden dort noch 382 Personen weniger geführt.
Das Jobcenter Gießen betreute im Juli 5822 Arbeitslose, 24 Personen weniger gegenüber Juni.
Im Jobcenter Wetterau waren im abgelaufenen Monat 4369 Arbeitslose gemeldet, 38 Personen weniger als im Vormonat Juni.
Bei der Kommunalen Vermittlungsagentur (KVA) im Vogelsbergkreis wurden insgesamt 1614 Arbeitslose im Juli geführt, 56 Personen weniger als einen Monat zuvor.
Danke an die / den Pressereferenten der Arbeitsagentur. (Zwischenfrage: Warum wird eigentlich kein Namen angegeben – war doch über Jahren üblich, damit eine persönliche Ansprache möglich war oder soll ich schreiben “Herr / Frau Arbeitsagentur” schreiben????)
Erfreulicherweise verstecken Sie sich der Verantwortlicher – nicht wie im Vormonat – hinter allgemeinen Aussagen bei denen der Mensch/ der Verantwortliche hinter dem Artikel nicht mehr sichtbar gewesen ist.
Nach dem Lesen dieses Artikels weiss ich wer “das verzapft hat” – ein gewisser Herr Michael Beck. Super Service ich kann mir sein Gesicht auch anschauen.
Aber damit ist mit dem Lob auch schon Schluss.
Herr Beck läßt veröffentlichen:
(….) “Trotz des hohen Fachkräftebedarfs liegt die Anzahl neu gemeldeter Arbeitsstellen auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.” (…..)
plus
(….) “Im Juli meldeten Arbeitgeber den Arbeitsagenturen im regionalen Bezirk sowie den Jobcentern des Kreises Gießen und der Wetterau insgesamt 949 neue Stellen. Dies waren 336 Stellen oder gut 26 Prozent weniger als im Juli des Vorjahres.” (…..)
Ähh: 336 weniger Stellen zum Vorjahr: das soll “vergleichsweise niedrigen Niveau” sein???
UND
Als unvoreingenommener durchschnittlich intelligenter Mensch (ich bin Arbeiter) werde ich misstrauisch. Wenn so viel weniger Arbeitgeber beim Arbeitsamt weniger Leute suchen als vor einem Jahr – wie komme ich dann drauf, dass Fachkräftemangel herrscht?
Meiner politischen Ansicht nach (es würde zu weit führen das hier im Detail zu erläutern) wird zurzeit von Seiten der Herrschenden ein Märchen “wir haben aktuell Facharbeitermangel” jenseits “belastbarerer” Statistiken erzählt. Warum machen die das? Kurz: Weil es in den größeren politischen Stossrichtung passt! Das wird im Moment auf fast allen Kanälen (vor allen Dingen in den staatstreuen Medien) rauf und runter erzählt.
Ich frage mich diesbezüglich aber: Warum muss der Herr Beck in das gleiche Horn blasen?
Ist der betreffende Herr vielleicht in einer den im Moment bildenden Parteien des herrschenden Blockes? Ist er vielleicht auf Grund einer Mitgliedschaft oder politischen Nähe zu einer diesen Parteien in sein Amt gehoben worden?
Gut, vielleicht ist ja meine Ansicht, dass in solchen Positionen Parteileutchen nichts zu suchen haben etwas “ausgefallen”. Aber mich stört in solchen Pressemitteilungen noch etwas anderes.
Und zwar eine nicht konsequente Trennung von Berichterstattung (reine Zahlen mit rauf und runter) zu einer Kommentierung. Warum wird Ihre Pressemitteilung nicht zweigeteilt. Zu erst die Zahlen und dann die Kommentierung durch den Herrn Beck.
Ich fände das lesefreundlicher, denn die Zahlen interessieren mich (als fast 19 Jahren Teilnehmer an der Giessener Montagsdemonstration) brennend. Aber was ein Herr Beck dazu kommentiert gleich Null. (D.h. ich “ziehe” mir die Zahlen rein und den Kommentar überspringe ich.)