VCD begrüßt Verkehrsversuch Anlagenring

570
Radfahrende demonstrieren auf der Fahrradstraße der Südanlage für die Fortführung des Verkehrsversuchs auf dem Anlagenring und mehr Fahrradstraßen in Gießen.

Der Kreisverband Gießen des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland – VCD begrüßt ausdrücklich den Verkehrsversuch zur Einrichtung einer Fahrradstraße auf dem Anlagenring in Gießen als Meilenstein der Verkehrswende und damit auch des Kampfes gegen den Klimawandel.

Ohne eine erhebliche Verlagerung des Verkehrs weg vom Auto auf die umweltfreundlicheren Verkehrsarten sei das Ziel, Gießen bis 2035 klimaneutral zu machen, nicht zu errreichen. Der VCD-Kreisvorstand ruft “angesichts erheblichen Widerstands” gegen das Projekt dazu auf “nun alle Kräfte zu bündeln, damit der Verkehrsversuch ein Erfolg wird.” Dazu gehöre auch, “den Bedarf durch massenhafte Nutzung des Anlagenrings mit dem Fahrrad deutlich zu machen.”

Juristische Probleme und Schwierigkeiten in der Umstellungsphase seien nicht ungewöhnlich und sollten “uns nicht davon abbringen, dieses Projekt zu unterstützen.” Jenseits der ganzen echten, aber leider auch politisch inszenierten Aufregung um den Verkehrsversuch könne der VCD-Vorstand aus “Besprechungen im Rathaus berichten, wie ernsthaft und engagiert die verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Ämter gemeinsam hieran arbeiten.” Ihnen, aber auch der Verkehrswendeinitiative Gießen, die die Planung angestoßen, in Grundzügen entworfen und mit ihrem Einsatz vorangetrieben habe, gelte die Unterstützung des VCD, so der VCD-Vorstand in seiner Pressemitteilung, in der er auch den Aufruf der Verkehrswendeinitiative zur Teilnahme an der montäglichen Critical Mass  – einer Radrundfahrt auf dem Anlagenring – teilt, die vor dem Hintergrund des anhaltenden Widerstands gegen den Verkehrsversuch bis auf Weiteresjeden Montag um 18 Uhr stattfindet. Startpunkt: Berliner Platz.

Der VCD schließt seine Erklärung mit dem Motto: Kein effektiver Klimaschutz ohne Verkehrswende! Die Zeit der autogerechten Stadt der Nachkriegszeit ist auch in Gießen definitiv vorbei.

VCD Gießen
Ein gutes Bus- und Bahnangebot, mehr Platz für Fahrräder, spritsparende Autos, mehr Sicherheit für Kinder: So sieht nachhaltige Mobilität für den Verkehrsclub Deutschland aus.

9 Kommentare

  1. Ich hatte gehofft am Sonntag wenigstens gut durch Giessen zu kommen. War wohl nix. Nachdem wir bereits am Dienstag gescheitert sind, haben wir Schuhe, Kleidung usw dann doch lieber in Linden auf der ,, grünen wiese,, wie man so schön sagt gekauft. Nix als Stau und genervte Menschen. Keiner hat eine Ahnung wer wo und wie lang darf! Unfallgefahr für alle. Also das Einkaufen in Giessen spar ich mir demnächst!! Das macht keinen Spass mehr.

    Wetzlar ist vor dem Versuch schon mit einer schönen Altstadt gesegnet gewesen. Hier sind die Parkhäuser auch erreichbar und preislich ok.

    Am Sonntag war in der Innenstadt Giessen ausser Stau auf dem Anlagenring nichts los. Radrennen mit fast keinen Zuschauern, Caffee, Eisdiele und Restaurant im Seltersweg und angrenzenden Strassen leer. Es gab Personal, aber extrem wenig Leute an den sauberen Tischen.

    Um meine Bank zu erreichen musste ich einmal um die Stadt fahren und dann zu Fuss wieder quer. Da hatte ich genügend Zeit zu beobachten. Es gab sehr viele Gespräche die durchaus negativ waren, was den Versuch angeht. Achso, glaubt ihr wirklich das es sich hier um einen Versuch handelt? Ich denke, im Zeitalter der Computersimulation ist dass ein Versuch, mit den Wort Versuch die Stimmung nicht zu sehr aufkochen zu lassen. Versuche kann man ja Rückgängig machen. Glaubt ihr wirklich, dass dieser Umbau, diese Kosten Rückgängig gemacht werden? Wenn man die Radfahrer beobachtet, die fahren immer noch durch den Seltersweg, Marktpklatz usw und nicht den für Radfahrer Um-gebauten-weg über den Anlagenring. Ist durchaus nachzuempfinden, denn es spart Weg.

    Fakt für mich: Ich werde giessen meiden, obwohl ich schon seltenst das Auto nutze!
    Meine Einkäufe werde ich nicht in Tüten verpackt kilometerweit schleppen.
    Zum Bummeln und im Strassencaffee sitzen ist Wetzlar oder Alsfeld sowieso
    besser, angenehmer, schöner

  2. ich hatte gehofft am sonntag wenigstens gut durch giessen zu kommen, nachdem wir am dienstag gescheitert sind und schuhe, kleidung usw dann doch lieber in linden auf der ,, grünen wiese,, wie man so schön sagt gekauft haben. nix als stau und genervte menschen. keiner hat ne ahnung wer wo wie lang darf! Also einkaufen in Giessen spar ich mir demnächst!! Das macht keinen spass mehr.

    Wetzlar ist vor dem Versuch schon mit einer schönen Altstadt gesegnet gewesen. Hier sind die Parkhäuser auch erreichbar und preislich ok.

    Am Sonntag war in der Innenstadt giessen auser Stau auf dem Anlagenring nichts los. Radrennen mit fast keinen Zuschauern, Caffee, Eisdiele und Restaurant im Seltersweg und angrenzenden Strassen leer. Es gab Personal aber extrem wenig Leute an den sauberen Tischen.

    Um meine Bank zu erreichen musste ich einmal um die Stadt und dann zu Fuss wieder quer. Da hatte ich genügend Zeit zu beobachten. Es gab sehr viele gespräche die durchaus negativ waren, was den Versuch angeht. Achso, glaubt ihr wirklich das es sich hier um einen Versuch handelt? Ich denke im Zeitalter der Computersimulation ist das ein Versuch die Stimmung nicht zu sehr aufkochen zu lassen. Versuch kann man ja Rückgängig machen. Glaubt ihr wirklich, dass dieser Umbau, diese Kosten Rückgängig gemacht werden? Wenn man de Radfahrer beobachtet, die Fahren immer noch durch den Seltersweg, Marktpklatz usw und nicht den für Radfahrer Um-gebauten-weg über den Anlagenring.

    Fakt für mich: Ich werde giessen meiden, obwohl ich schon seltenst das Auto nutze!
    Meine Einkäufe werde ich nicht in Tüten verpackt kilometerweit schleppen.
    Zum Bummeln und im Strassencaffee sitzen ist Wetzlar oder Alsfeld sowieso
    besser, angenehmer, schöner

    • Danke für die umfängreiche Rückmeldung.
      Ich möchte auf vier einzelne Punkte näher eingehen.

      1. Fahrradfahrer auf dem Seltersweg!
      Auch ich bin oft (fast täglich) in der Fussgängerzone. Es stimmt, warum werden die Fahrradfahrer – welche reglemäßig die Fussgänger in der Zone fast umfahren – von der Ordnungspolitzei nicht systematisch kontrolliert. Ich bin mir sicher, dass das dann weitestgehend vorbei ist. Ich wohne in der Goethestraße und da haben diese Damen und Herren vor ein paar Wochen das Fahrradverbot an der Ecke zur Ludwigstraße (zz Baustelle) mehrmals kontrolliert. Nach Pressemeldungen sind rund 270 Raubauken erwischt und davon etwa jeden Fünften mit 55 Euro zur Kasse gebeten worden. (Inzwischen gibt es wieder jede Menge Straftäter an dieser Ecke!) Es ist zwar sehr traurig, dass in unserer heutigen Gesellschaft selbstveständliche Regeln nur noch mit Hilfe von deftigen Strafen durchgesetzt werden kann. Ich wünsche mir das anders, aber als (leicht gehbehinderter) Fussgänger möchte ich nicht von solchen …… Menschen über den Haufen gefahren werden.

      2. Ich teile Ihre Einschätzung, dass das mit dem Wort “Versuch” (der eventuell auch wieder zurück genommen werden kann) nicht Ernst gemeint ist. Dafür ist die Stadt schon seit Jahren einfach viel zu viel Pleite.

      3. Im Moment wird in der Lokalpresse sehr viel von Aufenthaltsqualität in der Innenstadt gesprochen und auch zum Teil irgendetwas unternommen, damit die im Seltersweg erhöht wird.
      Ich ticke da etwas anders – ich halte mich lieber in der Natur auf und nur zu bestimmten Zwecken in dem völlig zugebauten öffentlichen Raum / in der Innenstadt. Gerade nicht zu dieser Jahreszeit (da ist die Aussentemperatur wegen der aufgeheizten Bausubstanz locker 3 bis 4 Grad hölher als in den Randbezirken). Ich brauche mich auch nicht in die bemöbelten Setenstraßen zum Essen und Trinken zu setzen; einerseits ist mir mein Geld für die überteuerten Dienstleistungen zu schade und anderseits kann ich mich auf die kostenfreie öffentliche Bänke setzen um mitr den Betrieb auf dem Seltersweg anzuschauen. Aber das mag von Mensch zu Mensch anders sein. Richtig ist, dass ich mir im Urlaub gerne Fachwerkhäuser in anderen Städten anschaue. Aber einmal im Jahr reicht dafür.

      4. Natürlich brauche ich die Geschäfte im Seltersweg um Nichtlebensmittel einzukaufen (ich lasse mir aus Prinzip mit Postzustellung – die …. parken ständig auf Fahrradwegen und im absoluten Halteverbot – nichts leifern, das kann noch ewig kostenlos sei …). Da sind auch einmal Dinge dabei, welche nicht in den Rucksack passen. Dafür gibt es seit einigen Jahren aber die – nicht gerade hippen – Zwiebelporsche! Übrigens die gehen locker auch in die Satdtbussen rein. Also warum nicht mit dem Bus zum Einkaufen fahren?

      • In Punkt 1-3 sind wir also einer Meinung.
        Zu Punkt 4
        Ich bin meist mit Bus und Bahn unterwegs. Wenn ich das Auto Nutze, hat das auch seinen Grund, z.b. Großer Einkauf oder Hund dabei. Wer mit Gepäck im Stadtbus unterwegs ist bekommt den Unmut der Mitreisenden deutlich zu spüren. Selbst auf Kinderwagen und Rollator wird da keine Rücksicht genommen. Im Zug ist das schon anders. Da ist man auf Gepäck eingestellt. Der Wochenmarktenkauf passt in den Stadtbus, da gebe ich ihnen recht, aber alles Andere wird zum Spiesrutenlauf. Das geb ich mir einfach nicht mehr. Es gibt genug was einem durch Ärger das Leben versauern will. Da gehe ich solchen kleinigkeiten gerne aus dem Weg. Einkaufen ist für mich nicht nur notwendig, sondern ich verbinde damit auch gerne eine schöne Zeit. Das kann ich in Giessen halt nicht mehr.

  3. Danke für den sehr lehrreichen Artikel.

    In einem Punkt möchte ich aber vehement widersprechen.

    Die/der Artikeleinsteller/in schrieb:

    (…..) “Jenseits der ganzen echten, aber leider auch politisch inszenierten Aufregung um den Verkehrsversuch könne der VCD-Vorstand aus “Besprechungen im Rathaus berichten, wie ernsthaft und engagiert die verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der beteiligten Ämter gemeinsam hieran arbeiten.” ” (……)

    Da ist ein Denkfehler drin. Es ist meiner Meinung nach über längere Sicht überhaupt nicht wichtig, ob in der Stadtregierung der Verkehrsversuch voran getrieben wird oder nicht.Obv da echtes oder geheuchelters Wohlwollen vorzufinden ist.

    Dass wir in Giessen soweit gekommen sind, ist doch einzig und allein der engagierten Zivilgesellschaft – nicht zu letzte dem VCD, aber auch vielen anderen Organisierten und Nichtorganisierten – zu danken. Kurzer Rückblick: etwa ein halbes Jahr vor der letzten Kommunalwahl schwenkten fast alle antretenden Parteien / Wählergemeinschaft auf den Verkehrsversuch um. (Meiner Meinung nach lediglich aus oppurtunistischen Gründen.) Und es gab bei den Wählern volle Rückendeckung (sogar bestanden die Befürworter aus mehr als den dann sich zur Stadtregierung zusammen zu findenden Fraktionen).

    Gut erst einmal war die neue Regierung froh, dass der verantwortliche Dezernent den Start des Versuches erstmal um ein Jahr raus schieben konnte. Dann war der aber weg. Musste die Regierung “jetzt liefern”?! Ja, weil der Druck der Strasse löblicher weise nicht nachgelassen hat. Alos Alles in trockenen Tüchern? Nicht unbedingt – es gibt immer noch Optionen etwas Ungeliebtes auf anderem Wege zu sabotieren. Gut die parlamentarischen oppositionellen Fraktion/en waren im Tiefschlaf, aber es konnten ja noch diese unterstützende zivilgesellschaftliche Gruppen bzw. Mileuaus Nahestehenden (vor allen die der Autoindustrie und den örtlichen Kapitalsiten, aber auch die Interessenverbände der Handwerker ….) aufgefordert werden gegen den Verkehrsversuch den Kampf aufzunehmen. Und das genau ist meiner Meinung nach zur zeit Stand der Dinge. Das Heft des Handels hat nicht die momentane Stadtregierung und / oder das Stadtparlament in der Hand. Sondern überwiegend die sich auf Dauer durchsetzende Koalition der Interessensgruppen organisiert in der Zivilgesellschaft.

    Oder anders ausgedrückt: Wer sich auf das Rathaus oder / und auf die Stadtregierung verlässt kann verlassen werden. Denn – um es einmal platt zu formulieren: Die letzte Kommunalwahl wurde wegen dem Verkehrsversuch gewohnen und für die Nächste ist wahrscheinlich der Verkehrsversuch entscheidend. Und eines dürfte doch klar sein: Wenn der herrschende Block im Rathaus das Gefühl bekommt wegen des Verkehrsversuchs weg vom Fenster zu kommen, dann werden die ganz hurtig umschwenken. In meinen Augen sind das fast Alles grenzenlose Opportunisten.

    Mein Tipp an den Kreisvorstand: Setzt euch nicht unbedingt mit den Leutchen im Rathaus zusammen, sondern organisiert die Unterstützung des Verkehrsversuches. Die entscheidenten Leute dafür findet ihr nicht dort, sondern in den diversen Gruppen der Zivilgesellschaft.