„Königin von Saba“ in der Schulaula / HR-Sinfonie-Orchester in der Francke-Schule

Es waren 60 wunderbare Minuten, die 500 Schülerinnen und Schüler der August-Hermann-Francke-Schule durch den Besuch des HR-Sinfonie-Orchesters erleben konnten. Im Rahmen der diesjährigen Schultour besuchten 45 Profimusiker aus Frankfurt die Schule in privater Trägerschaft, um jungen Menschen die klassische Musik näher zu bringen. Begleitet vom Aufbauteam, dem eloquent agierenden Moderator Stefan Hoffmann und dem Dirigenten Vilmantas Kaliunas begeisterte das Spitzenorchester die mittelhessische Schulgemeinschaft mit Professionalität und dem unvergleichlichen Klang einer Live-Darbietung. Schwungvoll war der Einstieg: Georges Bizet: aus der Oper „Carmen“ wurde das Lied des Torero gegeben.

Zwischen den eingängigen Stückern konnten die Zuhörer Fragen stellen und was die Jugend so wissen will, dürfte auch die gestandenen Musiker interessiert haben:
Wer ist am längsten beim Orchester dabei?
Was ist das tiefste Instrument?
Wer wählt die Stücke aus, die gespielt werden?
Könnte das Orchester eigentlich auch ohne den Dirigenten musizieren?
Der sympathische Kaliunas trug es mit Fassung und erlaubte dem Fünftklässler Oskar, probehalber den Taktstock zu schwingen und sich einmal für einige Minuten als Chef zu fühlen.
Dann ging es mit unterschiedlichen Musikepochen weiter: Träumerisch wirkte die „Morgenstimmung“ von Edvard Grieg, ausgesprochen festlich kam die„Königin von Saba“ von G. F. Händel aus dem Solomon-Oratorium daher  und das Finale der 9. Sinfonie „Aus der neuen Welt“ von Antonin Dvořák brachte eine besondere Überraschung: Hier wurden sieben Schulkinder der Francke-Schule mithineingenommen und musizierten inmitten der gestandenen Profis. Sie waren in den letzten vier Wochen von der Lehrkraft Sofia Demler auf ihr Mitspiel vorbereitet worden. Bei den Streichern spielten mit die Oberstufenschülerinnen Dunja Kreienhop, Charissa Kunstmann, Jessye Matejec, Julia Nold und Melanie Wohlfahrt sowie Johanna Dyck aus der 8. Klasse, die gleichaltrige Deborah Kladt war an der Querflöte zu hören. Natürlich gab es für diese Darbietung ganz besonders herzlichen Applaus. Nachdem beim letzten Stück, dem Mambo aus dem Musical „West Side Story“ (Leonard Bernstein), alle Schülerinnen und Schüler sich mit dem rhythmischen Mambo-Ruf beteiligen konnten, wurde sogar um eine Zugabe gebeten. Sodann wurden Instrumente und Notenständer eingepackt, die Orchestertour musste weitergehen, aber in Gießen blieben etliche Kinder und Jugendliche zurück, die erlebt hatten, dass die Vertreter der klassischen Musik ganz nahbare Menschen sein können und dass ein konzertantes Ereignis Spaß machen und einen Hörgenuss bereiten kann.

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