Sonderopfer für Beamte?

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Der Ökonom Martin Werding, einer der Wirtschaftsweisen, äußerte sich in einem Interview zu den aktuellen Tarifverhandungen der verdi.

Ganz grob zusammengefasst: Er redete davon, den Staatsdienern nichts vorzuenthalten, sondern nur die Gehaltserhöhungen zu strecken. Außerdem benannte er ein Sonderopfer von Beamten, um den Staatshaushalt nicht so stark zu belasten. Es gäbe zu viele Beamte, die das System mittelfristig überlasten würden.

Ich nehme den Inhalt der Zusammenfassung mal auseinander:
Staatsdienern nichts vorzuenthalten, sondern nur die Gehaltserhöhungen zu strecken.
Das ist nichts anderes als vorenthalten. Am Beispiel aktueller Forderungen der verdi wird dies deutlich. Teil der Forderung sind 10,5% bei einer Laufzeit von 12 Monaten Laufzeit. Das bedeutet auch, dass in 12 Monaten erneut verhandelt werden würde. Das Angebot der Dienstherren waren 8% bei 27 Monaten Laufzeit. Das bedeutet die 8% würden auf über 2 Jahre verteilt. Das sind für die Laufzeit 3,5% im Jahr und das festgeschrieben. Faktisch wäre diese Streckung ein massives “Vorenthalten” von Geld. Also eine Worthülse, die genau das verschleihern soll, was er eigentlich sagt. Kürzen!

“Sonderopfer von Beamten”
Genau durch solche Sonderopfer, also z.B. Nullrunden, ist die verfassungswidrig niedrige Besoldung entstanden, die auch in Hessen noch nicht geheilt ist. Dies zu verlangen, weist auf wenig Fachkompetenz in diesem Bereich hin.

“zu viele Beamte, dei das System mittelfristig überlasten würden”
Wären diese Personen keine Beamte sondern Angestellte, würden sie statt der Pensionskassen die Rentenkassen beanspruchen. Außerdem redet er von dem Zeitraum ab 2030. Das ist der Beginn des Ruhestands für die Babyboomer. Somit wurde das Problem einfach mal so verschoben dargestellt, dass es zum Kontext passt.

Natürlich ist die Frage berechtigt, wer nun verbeamtet werden sollte und wer nicht. Doch geht das mit dem Thema zusammen, dass ggf. langfristig Renten- und Pensionskassen zusammen gelegt werden sollten.
Eine fragwürdige Nummer ist jedoch, dass es eine ganze Beamten Berufsgruppe gibt, in der jede einzelne Person wie ein Bundeswehrgeneral bezahlt wird. Hier ist etwas faul…

Herr Werding hat mit diesem Interview offenbart, dass er zum einen im benannten Bereich nicht den Überblick hat, den er haben sollte. Zum Anderen wessen Geistes Kind er ist. Er ist nicht der Vertreter der Vernunft oder der kleinen Leute, sondern vertritt offensichtlich die Interessen des Kapitals.

Abgesehen davon gehe ich davon aus, dass Herr Werding ein fünfstelliges Monatsgehalt hat und wahrscheinlich kein Sonderopfer bringen wird.

Er haut genau in eine Kerbe, die gerne gesehen wird: Feindbild Beamte

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