Ukraine Konflikt: Waffenlieferungen ja oder nein?

277

Es haben sich zwei Lager gebildet, die beide für sich beanspruchen, den besseren Weg zu vertreten, wie der Ukraine Konflikt zu lösen ist.

Die einen setzen ausschließlich auf Diplomatie und Verhandlungen und sehen Waffenlieferungen als gefährlich, unnötig und falsch an. Sanktionen stellen einige dieses Lagers ebenfalls in Frage.

Die anderen sehen die Diplomatie derzeit als gescheitert an und sehen bis auf weiteres nur noch die Möglichkeit, dass sich die Ukraine gegen Russland militärisch wehrt und von „westlichen“ Ländern unterstützt wird.

Ich würde mir sehr wünschen, alle Kriegshandlungen hörten sofort auf, der Krieg beendet wird und es wird ein Konstrukt geschaffen, in dem sich alle souveränen Staaten sicher fühlen können. Vermutlich ist das der gemeinsame Nenner beider Gruppierungen.

Also ist die Frage, welcher Weg führt uns dort hin?
Ein unausweichlicher Fakt ist, dass Russland den Krieg zwei Mal von sich aus begonnen hat. 2014 die Besetzung der Krim und seit 2022 der Angriff auf die restliche Ukraine. Sie leben ihre imperialistische Politik voll aus, was man dem Wesen ebenfalls gerne vorwirft. Die Frage nach dem Aggressor ist somit eindeutig belegt. Aggressor ist jener, der mit Kriegshandlungen beginnt und angreift. Eindeutiger geht es in diesem Fall nicht mehr…

Was mit in die Betrachtungen einfließen muss ist, dass sich die russische Armee an keine internationalen Konventionen gebunden sieht und sich verhält, wie man es im Mittelalter tat. Vergewaltigungen, Folter, Kriegsverbrechen aller Art. Sie finden es offensichtlich legitim. Alleine diese Tatsache bedarf, losgelöst von allem anderen einer harten internationalen Reaktion.

Was war denn 2014 und in besonderem Maße 2022/2023 auf diplomatischer Bühne los? Alle nennenswerten Akteure auf der Weltbühne, die nicht hinter Russland stehen, gaben sich die Klinke in die Hand und haben versucht, Putin und seine Vasallen zu bändigen, nach Wegen zu suchen. Diese Bemühungen laufen seitdem fort! Wir haben kürzlich in den Medien erfahren, wie Fr. Baerbock Herrn Lawrow sagte, Russland möge doch die Kriegshandlungen beenden. Er winkte nur ab. Mehrere Quellen haben berichtet, dass Russland offiziell verkündete, kein Interesse an Verhandlungen zu haben. Kürzlich ist selbst ein chinesischer Vorschlag an Russland, der sehr gemäßigt war, ins leere gelaufen. Angebote zu Verhandlungen gab es wirklich viele und diese enden ja auch nicht. Aber ohne Erfolg! Trotzdem müssen die Bemühungen weitergehen, Russland außerhalb des Schlachtfelds davon abzubringen weiter anzugreifen. Dies darf jedoch nicht zur Konsequenz haben, dass Russland während dessen weiter angreift und weiter erobert.

Wie verhindert man das? In den 80ern gab es aus der Friedensbewegung den Spruch: „Lieber rot als tod“ Gemeint war damit, dass die Russen lieber Deutschland annektieren sollen, als dass wir mit ihnen Krieg führen und sterben. Die Naivität des Spruchs muss wohl nicht erläutert werden! Doch genau so naiv ist es zu glauben, dass Russland, nach all dem was auf diplomatischer Bühne geschah, mal eben mit dem Angriff aufhört. Also was ist die Konsequenz, wenn die Ukraine keine Unterstützung mit „Kriegsgerät“ erführe? Russland wäre schon durchmarschiert und hätte den Staat Ukraine als souveränen Staat bereits getilgt!
Ist es Friedenspolitik, das Recht des Stärkeren zu akzeptieren?

Üblicher Weise ist es eine Taktik dieser Realitätsverweigerer, Nebel zu erzeugen, irgendwelche Sachen in den Raum zu werfen, an denen sich die Gegenpartei die Zähne ausbeißen soll. Prominenteste Vertreterinnen dieser Nebeltaktik sind Fr. Wagenknecht und Fr. Schwarzer. Sie haben stets vermieden auf die Frage direkt zu antworten, sondern stets die Vorgeschichte mit reinziehen oder Begrifflichkeiten verdrehen. Ein tolles Beispiel ist die Frage: „Schafft man mit Waffen Frieden?“ Man outet sich vermeintlich als Militarist, wenn man mit „Ja“ antwortet. Real ist die Fragstellung schon falsch! Frieden kann man erst dann erwirken, wenn es einen dauerhaften Waffenstillstand gibt. Also erst die Butter, dann die Marmelade aufs Brot und nicht umgedreht. Im Konkreten Fall wird es keinen Waffenstillstand geben, solange Russland noch einen Vorteil im Krieg sieht. Diplomatisch kommt man derzeit nicht weiter. Also wiederhole ich die Frage:

Wenn Russland nicht verhandelt, wie lösen wir dann das aktuelle Problem?

Russland auf dem Schlachtfeld zu stoppen, das ist die einzige Alternative die mir einfällt. Dazu braucht es eben Waffen, Waffen die die Ukraine nicht ausreichend hat.

Es muss aber auch gesagt werden: Es sterben dabei unfassbar viele Menschen, sehr viele Familien erfahren tiefstes Leid. Männer, Frauen und Kinder möchten gerne leben und dürfen das nicht! Das ist GRAUSAM, unmenschlich, unsozial und verrückt!

So tickt die Menschheit im Gesamtbild und es wird immer wieder Machthaber geben, die bereit sind so etwas zu tun. Dagegen müssen wir uns wappnen. Es darf keinen Erfolg versprechen, einen anderen Staat anzugreifen. Das geht LEIDER nur mit starken Militärs. Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor. In dieser Welt leben wir, da können wir tun was wir wollen!

Pazifisten haben es derzeit sehr schwer. Wenn sie es mit einer Lösung für den Frieden ernst meinen, müssen sie ihre ggf. Jahrzehnte alte Überzeugung überdenken und neue Schlussfolgerungen ziehen. Pazifisten die dazu nicht bereit sind, meinen es entweder nicht ernst, oder sie können nicht zugeben, dass ihr Konzept nicht mehr zur Problemlösung beiträgt. Der primitive Instinkt der Gesichtswahrung, insbesondere in dem Soziotop in dem man sich bewegt, behindert uns dabei.

Wer ist bereit zu erklären, wie der aktuelle Ukraine Konflikt gelöst werden kann, ohne ausschließlich auf das Pferd Verhandlungen zu setzen?

Einer guten Lösung würden sich sehr viele Menschen anschließen, mich eingeschlossen!

2 Kommentare

  1. Ganz kurz zu folgender Passage:

    “Pazifisten haben es derzeit sehr schwer. Wenn sie es mit einer Lösung für den Frieden ernst meinen, müssen sie ihre ggf. Jahrzehnte alte Überzeugung überdenken und neue Schlussfolgerungen ziehen. Pazifisten die dazu nicht bereit sind, meinen es entweder nicht ernst, oder sie können nicht zugeben, dass ihr Konzept nicht mehr zur Problemlösung beiträgt. Der primitive Instinkt der Gesichtswahrung, insbesondere in dem Soziotop in dem man sich bewegt, behindert uns dabei.”

    1. Ich halte es für wichtig festzustellen, dass es innerhalb der Friedensbewegung (ich meiner die seit der Ostermarschbewegung) immer zwei Fraktionen gab: Die “echten” Friedensfreunde (Pazifisten) und die “die Feinde meiner Freunde sind meine Freunde” (sprich Nato-Gegner, weil Freunde der Gegner der Nato). Klingt kompliziert, ist aber einfach. “Die Nato ist durch und durch Sch……!” Die zwei Fraktionen haben im Kampf gegen die Peshings gut zusammen gearbeitet. Bei dem Ukrainekrieg sieht das anders aus.

    2. Als Pazifist musst du bei der Gemengelage nicht automatisch auch nach Waffen schreien.
    Z.B. wirklich greifende Sanktionen, d.h. solche die die Massen der russischen Bevölkerung auf die Strasse treiben muss (und damit die momentan herrschenden Clique wegzufegen ….) würden den Krieg auch sofort beenden, da die aktuelle russische Regierung einfach weg ist.
    Ja, das ist brutal, aber was ist damit gewonnen, wenn die “Irren” weiter im Kreml sitzen (und anstatt im Westen irgendwo anders Krieg machen). “Andere Regierung” heisst für mich natürlich nicht in das Schlepptau der Nato bzw. des westlichen Kapitalismus zu kommen. Noch gibt es eine Welt jenseits der diversen Imperialisten-Schwachköpfen.

    In diesem Zusammenhang ist es mir wichtig zu sagen: Ja Pazifisten haben es im Moment schwer, aber den Pazifismus ist nicht vorbei, denn es gibt meiner Meinung nach dazu keine Alternative.