Achtung! – Die Zukunft steht schon vor der Tür

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Ungeduldig fordert sie Einlass, und schon gleich wird sie bei uns sein. Schließlich ist sie unsere Zukunft. Entrinnen können wir nicht.

Worauf müssen wir uns einstellen? Schon jetzt sind in der stationären Altenpflege sehr viele der vorhandenen Stellen nicht besetzt. Andererseits steigt die Zahl der Alten in den kommenden Jahren stark an. Damit wird ähnlich auch die Zahl der Pflegebedürftigen größer werden. Wer soll sie pflegen? Um die Arbeitskraft der schon jetzt zu wenigen Pflegerinnen und Pfleger konkurrieren bereits zunehmend ratlos die Pflegeheime, die ambulanten Pflegedienste, und selbstverständlich brauchen auch die Krankenhäuser qualifiziertes Pflegepersonal. Gleichzeitig sind viele der Pflegerinnen und Pfleger in einem Alter, in dem sie in großer Zahl schon bald selbst in den Ruhestand eintreten. Es gibt aber nicht so viele jüngere Kräfte, dass sie die Stellen der Gehenden besetzen können und schon gar nicht den Mehrbedarf.

Wer ist dann für die pflegebedürftigen Alten da? Soll das etwa in großem Maßstab von Angehörigen geleistet werden? Den Mitmenschen, die die Pflege ihrer Verwandten auf sich nehmen, gebührt größter Respekt. Doch dabei überfordern sich viele körperlich und psychisch. Die Zusammenballung von Berufstätigkeit, Arbeit für die Familie und die sehr beanspruchende Pflegetätigkeit ist häufig nicht zu bewältigen. Dabei leiden oft auch andere Familienmitglieder, zum Beispiel die Kinder in der Familie. Auch haben heutzutage die Älteren in vielen Fällen ihre engsten Angehörigen gar nicht in der Nähe. Es ist ein Kennzeichen der Zeit, dass häufig die erwachsen gewordenen Kinder im Zuge ihrer Ausbildung und Berufstätigkeit in entfernten Gegenden wohnen.

Der Seniorenbeirat der Stadt Laubach blickte in seiner ersten Sitzung des Jahres auf diese Entwicklung. Er vergaß dabei nicht, dass so auch ein erheblicher Kostenanstieg auf die Gesellschaft zukommt. Der Seniorenbeirat skizziert hier Möglichkeiten, die anstehenden Probleme wenigstens zu lindern.

Nicht alle Alten sind pflegebedürftig. Viele der jetzigen und noch mehr der künftigen Alten sind dank der Fortschritte der Medizin lange in der Lage, in der eigenen Wohnung zu leben und ihren Alltag zu bewältigen. Doch ist dann notwendig, flankierende Strukturen zu schaffen, die bei Bedarf aktiviert werden können, die aber nicht immer beansprucht werden müssen.

In Kürze schildern wir an dieser Stelle, wie die bedarfsweise wirkenden zusätzlichen Strukturen beschaffen sind. Und welche Wohnformen es gibt, die den betagten Menschen ein in hohem Maß eigenverantwortliches Leben ermöglichen.

Bernhard Wilhelm-Detzel

(Seniorenbeirat – Vorsitzender)