Der Hohe Ifen (2.230 m), am Talschluss des Kleinwalsertals bei Oberstdorf gelegen, ist sommers wie winters ein beliebtes Urlaubsziel. Das Kleinwalsertal, zu Österreich bzw. dessen Bundesland Vorarlberg gehörig, hat keine Verkehrsanbindung zum Mutterland und ist daher seit langem eine “funktionale Enklave” Österreichs in Deutschland. Über den Ifengipfel und das im Folgenden auftauchende Hahnenköpfle verläuft die Grenze zwischen Österreich und Deutschland. Würde man von Deutschland schnurgerade nach Süden gehen, käme man am Ifen, Hahnenköpfle und Gottesackerplateau nach Österreich, von da ins Tal hinabgehend und auf der Gegenseite wieder hinauf bei der Kanzelwand und dem Fellhorn wieder nach Deutschland und nach Durchquerung des Rappenalptales und an dessen Ende wiederum nach Österreich.
Kurzum, letzte Woche trieb es mich mit Sohn und Enkel wieder zum Hohen Ifen. Die beiden mit Skiausrüstung, ich mit gutem Schuhwerk und Wanderstöcken. Schon in Riezlern wies eine Leuchttafel darauf hin “Parkplätze Ifen besetzt”. Wir waren aber schon am Mittag und damit spät dran und erfahrungsgemäß gibt es da schon die ersten Absetzbewegungen von den Parkplätzen und auch wir hatten wieder Glück. Die Ifen-Gondelbahn führte uns von der Auenhütte (1.275 m) zur Bergstation (2.024 m).
Der Winterwanderweg über das Gottesackerplateau, normalerweise zwei Varianten mit 3 km und 5 km konnte ich diesmal nicht wiedererkennen. Es war offensichtlich auf Grund der spärlichen Schneelage nur ein Teil der üblichen Strecken hergerichtet worden. Das Gottesackerplateau war auch noch übersäht mit Felsspalten, Löchern, Felsabstürzen und Höhleneingängen. Der Hinweis der Bergbahn-Billettverkäuferin, unbedingt auf dem markierten Weg zu bleiben, war völlig berechtigt.
An diesem Nachmittag hingen stets düstere Wolken am Himmel. Der Sonne gelangen nur zaghafte Duchbrüche. Ab Höhe Bergstation der Bahn zog auch ein kalter Wind über die Region. Die Bergstation, deren Schindeln in den ersten Januartagen 2018 noch neu und golden glänzten, haben inzwischen schon etwas von der die beabsichtigten grauen Patina der Felsen angenommen.
Das Hahnenköpfle ist sozusagen der Vor- oder Subgipfel des Hohen Ifens, der für fast jedermann zu erklimmen ist. Außer an solchen Tagen, wie hier. Der Fußweg hinauf war gesperrt. Aber als jemand, der da schon hochging, als es weit und breit noch keine Bergstation gab und auch keine Hinweis- und Verbotstafeln, nahm ich das doch in Angriff. Allerdings war mir im letzten Drittel weiß Gott nicht mehr wohl: alles vereist, nachdem es wohl bis zum frühen Nachmittag warm und sonnig war und der Schnee weich und nass.
In der oberen Region des Ifen-Skigebiets, so zwischen Mittel- und Bergstation ließ sich ja der Schnee zu einer üblichen Piste zusammenschieben. Von der Mittelstation nach unten half nur Kunstschnee, der zu einem relativ schmalen Band mit Forstwegbreite ausgewalzt wurde. Das reine Vergnügen für bedächtige Senioren wie mich wäre das ja nicht, ständig aufzupassen was vor und hinter einem passiert. Und ja nicht neben das Schneeband zu geraten.