In und um Reiskirchen formiert sich neuer Widerstand gegen den Ausbau der Bundesstraße 49 im Gemeindegebiet Reiskirchen. Der Straßenbau wäre das größte Straßenneubauprojekt im Kreis Gießen und würde mehrere Wohngebiete, Einrichtungen, landwirtschaftliche Höfe und Naturgebiete gefährden. Kritiker*innen des Neubaus wollen für den 20.11. zu einem Sonntagsspaziergang entlang der B49-Trasse einladen, um auf die schweren Auswirkungen der Baumaßnahme hinzuweisen. Ihrer Meinung nach ist ein derart großer Straßenausbau nicht zeitgemäß, sondern hätte fatale Auswirkungen für viele Menschen, die Umwelt und das Klima. Zudem würde jeder neue Straßenbau das Fahren mit PKW und LKW gegenüber Bahn, Bus und Fahrrad attraktiver machen und so den Autoverkehr weiter vergrößern. Richtiger sei, die vorgesehenen Steuermillionen in bessere Fuß-, Rad- und ÖPNV-Verbindungen zu investieren. Daher sollen bei dem Sonntagsspaziergang auch Alternativen wie der Ausbau der Vogelsbergbahn mit Haltestelle in Lindenstruth, Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und bessere Radverbindungen erläutert werden. Solche sinnvollen Aktivitäten seien gerade von der Gemeinde Reiskirchen, die das zerstörerische Bauprojekte zusammen mit dem Bundesverkehrsministerium und Hessen mobil vorantreibt, in den vergangenen Jahrzehnten sträflich vernachlässigt worden. Die starke Verkehrsbelastung in Reiskirchen und Lindenstruth sei daher zu guten Teilen hausgemacht, folglich könne vieles auch vor Ort deutlich verbessert werden, ohne Mensch und Natur weiter zu belasten.
Der nun ausgerufene Spaziergang soll neben der eigenen Anschauung bedrohter Landschaften und Einrichtungen auch dem Kennenlernen und der Verabredung weitere Aktivitäten dienen. Ziel ist, das zerstörerische Bauwerk zu verhindern und starke Impulse für eine menschen- und umweltgerechte Verkehrswende zu setzen. Treffpunkt ist am Sonntag, den 20.11.22, um 14 Uhr das Feuerwehrgebäude in der Freiherr-von-Stein-Straße in Reiskirchen. Vor dort soll geht es zum Ausblick auf die geplante Kreuzung an der A5 und dann durch die Landschaft bis zum Sonnenhof in Lindenstruth. Die Wegstrecke beträgt ca. 4,9 km. Der direkte Rückweg wäre zu Fuß weitere 2,3 km lang. Informationen aus erster Hand wird es vor Ort zu Artenschutzfragen vom Kreisbeauftragten für Vogelschutz geben sowie von Anwohner*innen, Einrichtungen und Höfen, die direkt betroffen sind. Die wesentlichen Kritikpunkte sind bereits jetzt im Internet auf b49.siehe.website zu finden.