Der Arbeitsmarkt im August 2022: Arbeitslosigkeit steigt den dritten Monat in Folge

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Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen waren im abgelaufenen Monat August 17.669 Personen arbeitslos gemeldet. Das waren 625 Personen mehr im Vergleich zum Vormonat und 113 weniger im Vergleich zu August 2021.

Die Arbeitslosenquote stieg leicht um 0,1 auf 4,7 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote ebenfalls bei 4,7 Prozent.

 

„Die deutsche Wirtschaft und mit ihr der Arbeitsmarkt unterliegen derzeit vielen Unsicherheits-Faktoren. Der Ukraine-Krieg mit einhergehenden Fluchtbewegungen, weltweite Lieferengpässe sowie die Entwicklungen am Energiemarkt haben das Potenzial auf die Beschäftigungsentwicklung massiv einzuwirken“, kommentiert Eckart Schäfer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Gießen. „Aktuell zeigt sich unser Bezirk jedoch noch sehr widerstandsfähig. Die Arbeitgeber suchen nach wie vor flächendeckend Fachkräfte, das Angebot an offenen Ausbildungsstellen ist so groß wie nie. Das stimmt mich grundsätzlich optimistisch. Dennoch gleicht der Blick in die Zukunft aktuell leider einem Blick in die Glaskugel.“

 

Kurzarbeit

Im August haben 341 kurzarbeitende Betriebe im Bezirk der Agentur für Arbeit Gießen einen Antrag auf Auszahlung von Kurzarbeitergeld (KuG) gestellt und auch bewilligt bekommen. Das waren 416 Betriebe weniger gegenüber dem Vormonat.

 

Unterbeschäftigung

Im abgelaufenen Monat August waren 23578 Personen als unterbeschäftigt im engeren Sinne geführt. Das waren 47 Personen mehr im Vergleich zum Vormonat und 7 mehr zu August des Vorjahres.

 

Gemeldete Stellen

1181 neue Arbeitsstellen meldeten Arbeitgeber der Arbeitsagentur Gießen sowie den Jobcentern des Kreises Gießen und der Wetterau im Monat August. Das waren 104 neue Stellen weniger als im Vormonat und 521 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen weniger im Vergleich zu August 2021.

Der Bestand an offenen Stellen stieg um 92 auf 7418. Im Vorjahresmonat waren 791 Stellen weniger gemeldet.

 

Männer und Frauen

Die Erwerbslosigkeit stieg bei Männern und Frauen an.

9372 Männer waren arbeitslos registriert. Das waren 176 mehr als im Juli und 552 weniger im Vergleich zu August des Vorjahres.

Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 auf 4,7 Prozent. Im August 2021 lag die Quote bei 4,9 Prozent.

Im abgelaufenen Monat stieg die Arbeitslosigkeit der Frauen um 449 auf 8297. Im Vorjahresvergleich waren 439 Frauen weniger gemeldet.

Die Quote betrug 4,7 Prozent. Sie stieg von Juli zu August um 0,2 Prozent an. Im Vorjahr wurde eine Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent registriert.

 

Besondere Personengruppen

Die Anzahl der jungen arbeitslos gemeldeten Personen unter 25 Jahre stieg den dritten Monat in Folge. Im August waren aktuell 1840 Personen als erwerbslos registriert. Das waren 156 mehr im Vergleich zu Juli. Im Vorjahresmonat waren 116 junge Personen weniger gemeldet.

Wie bereits im Vormonat Juli, kann die Entwicklung als saisonüblich betrachtet werden. Hintergrund hier ist das Schul- und Ausbildungsende.

 

Bei den über 50-jährigen stieg die Erwerbslosigkeit leicht um 11 Personen auf 5501. Im August des Vorjahres waren 208 Personen mehr gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 auf 4,2 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 4,3 Prozent.

 

6591 Ausländer waren im abgelaufenen Monat August als arbeitslos registriert. Das waren 306 mehr im Vergleich zum Vormonat und 1177 mehr als im August 2021.

 

Regionale Unterschiede

Zum Bezirk der Arbeitsagentur Gießen gehören der Landkreis Gießen, der Vogelsbergkreis und der Wetteraukreis.

Im Kreis Gießen waren im Berichtsmonat August 8386 Personen arbeitslos gemeldet, 194 mehr im Vergleich zum Vormonat Juli. Im August 2021 waren 83 Personen weniger gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 auf 5,7 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 5,6 Prozent.

Im Wetteraukreis ist die Zahl der Erwerbslosen um 430 auf jetzt 6746 Personen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren damals 589 mehr Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,7 auf 4,0 Prozent. Im August des Vorjahres lag die Quote bei 4,3 Prozent.

Im Vogelsbergkreis waren im abgelaufenen Monat August 2537 Personen erwerbslos gemeldet, eine Person mehr im Vergleich zum Vormonat. Im August des Vorjahres waren 393 weniger Personen registriert. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 4,5 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 3,7 Prozent.

 

Die beiden Rechtskreise (nach dem Sozialgesetzbuch II und III)

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (nach dem Sozialgesetzbuch III; Arbeitsagentur) ist die Zahl der Arbeitslosen im Berichtsmonat Juli gestiegen. Ebenfalls stieg die Zahl der Gemeldeten in den Jobcentern Gießen und Wetterau (nach dem Sozialgesetzbuch II) im Juli erneut.

Bei der Arbeitsagentur Gießen (und den Geschäftsstellen in Bad Vilbel, Büdingen, Friedberg und Lauterbach) waren im August 6056 Personen arbeitslos gemeldet, 435 mehr im Vergleich zum Vormonat Juli. Im Vorjahr waren 681 Personen oder 10,1 Prozent mehr registriert.

Die Zahl der in den Jobcentern geführten Erwerbslosen stieg um 190 Personen auf nun 11613. Ein Jahr zuvor wurden dort 568 Personen weniger geführt.

Das Jobcenter Gießen betreute im August 6106 Personen, 25 weniger im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahresmonat wurden noch 300 weniger Arbeitslose dort geführt. Im Jobcenter Wetterau waren im abgelaufenen Monat 3889 Personen gemeldet. Im Juli wurden noch 271 weniger registriert. Im Vorjahr waren noch 142 Personen mehr gemeldet. Bei der Kommunalen Vermittlungsagentur (KVA) im Vogelsbergkreis wurden insgesamt 1618 Arbeitslose im August geführt, 56 weniger zu Juli und 410 mehr im Vergleich zu August 2021.

 

Ausbildungsmarkt

Das aktuelle Berichtsjahr für den Ausbildungsmarkt 2021/2022 hat im Oktober 2021 begonnen und endet am 30. September 2022.

Seit Beginn des Berichtsjahres waren im Agenturbezirk Gießen 4130 ausbildungsplatzsuchende Jugendliche registriert. Das waren 250 Bewerber weniger im Vergleich zum Vorjahr. Im Berichtsmonat August waren noch 904 junge Menschen unversorgt. Den Bewerbern für eine Ausbildung standen seit Beginn des Berichtsjahres 3628 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber. Im August des Vorjahres waren 151 Lehrstellen weniger gemeldet. Im abgelaufenen Monat August waren noch 1301 Lehrstellen unbesetzt.

 

Hintergrund zum Ausbildungsmarkt:

Bei den genannten Zahlen handelt es sich um eine Geschäftsstatistik der Bundesagentur für Arbeit. Es werden nur Ausbildungsstellen und Bewerber erfasst, die bei der Arbeitsagentur, den Jobcentern sowie den Kreisjobcentern gemeldet werden. Das Berichtsjahr beginnt am 1.10. eines Jahres und endet am 30.09.

Der abschließende Ausbildungsmarktbericht wird Ende Oktober veröffentlicht.