Geführter Abendspaziergang des NABU/VNULL Langd mit dem Fledermausexperten und Waldökologen Dr. Markus Dietz
Ca. 35 Teilnehmer folgten der Einladung des NABU/VNULL Langd zu einem 3 km langen Abend-Spaziergang am 05.08.22, bei dem die heimlichen Nachtflieger mit Hilfe von Fledermausdetektoren beobachtet wurden.
Unter fachlicher Leitung und mit vielen Informationen von Fledermauskundler und Waldökologen Dr. Markus Dietz führte der Spaziergang vom Ortsrand Langd / Oberlangd im Biebergraben-Tal zum Feuchtbiotop Windhöfchen am Waldrand und wieder zurück. An der Wasserfläche am Windhöfchen konnten die Teilnehmer den, mit Detektoren hörbaren Ultraschall-Lauten der verschiedenen, am Nachthimmel fliegenden Fledermausarten zuhören.
In Langd beginnt eines der größten Waldnaturschutzgebiete Hessens, in dem zahlreiche seltene Fledermausarten leben und der Gemarkungsteil Oberlangd bietet durch die gut strukturierte Landschaft mit Hecken, Streuobstgebieten, Wald und den, vom NABU/VNULL Langd angelegten bzw. betreuten Wasserflächen gute Lebensbedingungen für Fledermäuse.
Fledermäuse sind nicht nur in Dörfern zu sehen, sondern sie sind auch eine sehr wichtige Tiergruppe im Ökosystem Wald. Als fleißige Insektenfresser ernähren sie sich von vielen Insekten, die wiederum vom Laub der Waldbäume leben. Fledermäuse sind damit Teil eines stabilen Waldökosystems. Die in Europa lebenden 25 Fledermausarten sind durch den starken Insektenschwund der letzten Jahre stark gefährdet heute alle streng geschützt.
Der NABU/VNULL Langd engagiert sich seit vielen Jahren für den Schutz von Fledermäusen z.B. durch Anlegen von Biotopen und durch Aufhängen von Fledermauskästen.
Vor vielen Jahren wurde bereits im alten Wasserhochbehälter an der Straße nach Villingen ein Fledermausquartier eingerichtet.
Zum Schutz von Fledermäusen, Mauerseglern und Schleiereulen beteiligt sich der Verein an dem NABU-Projekt „Lebensraum Kirchturm“.
Die Langder Kirche war in früheren Jahren wichtiger Lebensraum im Dorf für Fledermäuse und Vögel. Jedoch war in den 60er Jahren den Verantwortlichen der Vogel- und Fledermauskot in der Kirche zu viel und es wurden die Einflugmöglichkeiten in die Kirche durch engmaschigen Draht verschlossen. Zusätzlich wurde das Holz des Dachstuhls mit damals noch zulässigem, hochgiftigem Holzschutzmittel behandelt, so dass viele Fledermäuse verendeten und die Kirche über viele Jahre für Fledermäuse unbewohnbar war.
Um die Kirche wieder zum Lebensraum für gefährdete Tier zu machen, wurden in Abstimmung mit Kirchenvorstand und Denkmalschutzbehörde im Dezember 2020 an der Langder Kirche neben Kästen für Mauersegler und Schleiereulen auch 4 Fledermauskästen als Sommerquartiere zur Aufzucht der Jungen angebracht.
Nun mussten die am historischen Turm angebrachten Fledermauskästen auf Anweisung der Denkmalschutzbehörde leider wieder demontiert werden, da das äußere Erscheinungsbild des denkmalgeschützten, historischen Turms nicht verändert werden darf.
Der 1. Vorsitzende des Vereins, Bodo Fritz nahm nun den Besuch von Fledermaus-Experten Dr. M. Dietz zum Anlass, um die Möglichkeiten für Fledermausschutz an der Kirche zu besprechen. Die Empfehlungen lauten, den Maschendraht zu entfernen und somit den Fledermäusen den Einflug in den Turm wieder zu ermöglichen. Weiterhin sollten die demontierten Fledermauskästen am Kirchenschiff angebracht werden, was voraussichtlich zulässig wäre.
Diese Vorschläge sind nun mit Kirchenvorstand und Denkmalschutz zu besprechen und der Verein hofft auf eine einvernehmliche Lösung für den Fledermausschutz, so dass die Langder Kirche wieder ein wichtiger Lebensraum für gefährdete Arten im Dorf werden kann.
Der Verein freut sich über jeden, der sich auf die ein oder andere Weise für Naturschutz engagieren möchte und bittet um Kontaktaufnahme.
(Harald Fritzges)
Bild: Bodo Fritz
Weitere Infos: www.nabu-langd.de oder Facebook: NABU Langd / VNULL Langd