Im Bezirk der Arbeitsagentur Gießen waren im abgelaufenen Monat Juni 15918 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vormonat Mai waren 676 Personen weniger registriert. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 4,7 Prozent.
Der deutliche Anstieg hängt primär mit dem Leistungswechsel der ukrainischen Flüchtlinge vom Asylbewerberleistungsgesetz zu den Jobcentern und den kommunalen Einrichtungen in den Rechtskreis Sozialgesetzbuch II ab Juni zusammen.
„Die derzeitige Veränderung am Arbeitsmarkt, die mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit einhergehen, hängt unmittelbar mit einer Neuregelung ab Juni zusammen. Ukrainische Flüchtlinge, die bislang Geld nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten haben, wechseln in den Sozialleistungsbezug der Jobcenter und kommunalen Einrichtungen. Auch in den kommenden Monaten wird sich dieser Effekt auf die Arbeitslosenstatistik auswirken“, kommentiert Eckart Schäfer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Gießen. „Sehr zuversichtlich stimmt mich die weiterhin positive Entwicklung der offenen Arbeitsstellen. Das zeigt erneut, dass der hiesige Arbeitsmarkt sehr aufnahmefähig ist und gute Beschäftigungsmöglichkeiten bietet.“
Kurzarbeit
Im Juni haben 325 kurzarbeitende Betriebe im Bezirk der Agentur für Arbeit Gießen einen Antrag auf Auszahlung von Kurzarbeitergeld (KuG) gestellt und auch bewilligt bekommen. Das waren 370 Betriebe weniger gegenüber dem Vormonat Mai.
Unterbeschäftigung
21943 Menschen wurden im Monat Juni in der Unterbeschäftigung im engeren Sinne geführt. Das waren 554 Unterbeschäftigte mehr im Vergleich zum Vormonat und 1908 weniger zum Vorjahr.
Gemeldete Stellen
Arbeitgeber meldeten der Arbeitsagentur Gießen sowie den Jobcentern des Kreises Gießen und der Wetterau im abgelaufenen Monat Juni insgesamt 1579 neue Arbeitsstellen. Das waren 330 Stellen mehr als im Mai. Im Vorjahresmonat wurden 53 Stellen weniger gemeldet.
Der Bestand an offenen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen stieg um 332 auf 7478. Im Juni des Vorjahres waren noch 1830 Stellen weniger gemeldet.
Männer und Frauen
Im Juni waren 8758 Männer erwerbslos registriert. Das waren 106 Personen mehr im Vergleich zum Vormonat. Im Vorjahresmonat waren 1412 Männer mehr gemeldet. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 auf 4,4 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 5,1 Prozent.
7160 Frauen waren im Juni arbeitslos gemeldet, 570 mehr als im Vormonat und 301 weniger im Vergleich zum Vorjahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 4,1 Prozent. Im Juni 2021 lag die Quote bei 4,3 Prozent.
Besondere Personengruppen
1405 junge Menschen unter 25 Jahre waren im Berichtsmonat Juni als arbeitslos registriert. Das waren 170 mehr zum Vormonat Mai und 42 weniger im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,1 auf 3,5 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 3,6 Prozent.
Bei den über 50-jährigen stieg die Erwerbslosigkeit um 123 Personen auf 5315. Im Juni des Vorjahres waren 460 Personen mehr gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg leicht um 0,1 auf 4,0 Prozent. Im Vorjahr betrug die Quote 4,3 Prozent.
5520 Ausländer waren im abgelaufenen Monat Juni als arbeitslos registriert. Das waren 709 mehr im Vergleich zum Vormonat und 4 mehr als im Juni 2021.
Regionale Unterschiede
Zum Bezirk der Arbeitsagentur Gießen gehören der Landkreis Gießen, der Vogelsbergkreis und der Wetteraukreis.
Im Kreis Gießen waren im Berichtsmonat Juni insgesamt 7449 Personen erwerbslos gemeldet, 403 Arbeitslose mehr als im Vormonat Mai. Im Vorjahr waren 787 Personen oder 9,6 Prozent mehr registriert. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 auf 5,0 Prozent. Im Vorjahr belief sich die Quote auf 5,6 Prozent.
Im Wetteraukreis ist die Zahl der Arbeitslosen um 150 Personen auf jetzt 6044 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren damals 1258 oder 17,2 Prozent mehr Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,1 auf 3,6 Prozent. Im Juni des Vorjahres lag die Quote bei 4,3 Prozent.
Im Vogelsbergkreis waren im abgelaufenen Monat Juni 2425 Personen erwerbslos gemeldet, 423 Personen mehr im Vergleich zum Vormonat. Im Juni des Vorjahres waren 332 oder 15,9 Prozent weniger Menschen registriert. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,5 auf 4,3 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 3,6 Prozent.
Die beiden Rechtskreise (nach dem Sozialgesetzbuch II und III)
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (nach dem Sozialgesetzbuch III; Arbeitsagentur) ist die Zahl der Arbeitslosen, im Berichtsmonat Juni, gesunken. Die Zahl der Gemeldeten in den Jobcentern Gießen und Wetterau (nach dem Sozialgesetzbuch II) stieg im Juni deutlich an. Hintergrund ist der Wechsel der ukrainischen Flüchtlinge aus dem Leistungsbezug des Asylbewerberleistungsgesetz in den Leistungsbereich des Sozialgesetzbuch II ab Juni.
Bei der Arbeitsagentur Gießen (und den Geschäftsstellen in Bad Vilbel, Büdingen, Friedberg und Lauterbach) waren im Juni 5302 Personen gemeldet, 136 weniger im Vergleich zum Vormonat Mai. Im Vorjahr waren 1246 Personen oder 19,0 Prozent mehr registriert.
Die Zahl der in den Jobcentern geführten Erwerbslosen stieg um 812 Personen auf nun 10616. Ein Jahr zuvor wurden dort noch 467 Personen mehr geführt.
Das Jobcenter Gießen betreute im Juni 5455 Menschen. Im Jobcenter Wetterau waren im abgelaufenen Monat 3484 Personen gemeldet. Bei der Kommunalen Vermittlungsagentur (KVA) im Vogelsbergkreis wurden insgesamt 1644 Arbeitslose im Mai geführt.
Ausbildungsmarkt
Das aktuelle Berichtsjahr für den Ausbildungsmarkt 2021/2022 hat im Oktober 2021 begonnen und endet am 30. September 2022.
Seit Beginn des Berichtsjahres waren im Agenturbezirk Gießen 3811 ausbildungsplatzsuchende Jugendliche registriert. Das waren 222 Bewerber weniger im Vergleich zum Vorjahr. Im Berichtsmonat Juni waren noch 1625 junge Menschen unversorgt.
Den Bewerbern für eine Ausbildung standen seit Beginn des Berichtsjahres 3404 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber. Im Juni des Vorjahres waren 247 Lehrstellen weniger gemeldet. Im abgelaufenen Monat Juni waren noch 1922 Lehrstellen unbesetzt.
Hintergrund zum Ausbildungsmarkt:
Bei den genannten Zahlen handelt es sich um eine Geschäftsstatistik der Bundesagentur für Arbeit. Es werden nur Ausbildungsstellen und Bewerber erfasst, die bei der Arbeitsagentur, den Jobcentern sowie den Kreisjobcentern gemeldet werden. Das Berichtsjahr beginnt am 1.10. eines Jahres und endet am 30.09.
Der abschließende Ausbildungsmarktbericht wird Ende Oktober veröffentlicht.