Als ich in meinen Wanderunterlagen kramte, kam ein Zeitungsabschnitt aus dem Jahre 2017 zum Vorschein. Es geht hier um eine Wanderung – eine sogenannte Geotour >>Felsenmeer<<, in der Feldgemarkung Homberg (Ohm), die wir schon lange vor hatten zu unternehmen. Nun war es endlich soweit und bei herrlichem Wetter Anfang Februar, führte uns die 6,7 km lange Wandertour vom Stadtrand Hombergs, unterhalb der ehemaligen Klinik Dr. Walb (Zum Hohen Berg 19) in den Rundkurs ein. Der erste Kilometer verlief über die Kirschenallee, eine Route, die die Homberger schon vor Jahrzehnten für Ausflüge nutzten. Gleich zu Anfang eine Infotafel, die auf die Grube >>Gute Hoffnung<< hinweist. Sie ist der erste beschriebene Erzabbau, der – das werden die weiteren Stellen mit Infotafeln noch zeigen – wegen eines bestimmten Erzes begonnen wurde, wo man aber letztlich was ganz anderes fand. So wurde die Grube >>Gute Hoffnung<< 1922 wegen Kohle angelegt, man fand aber große Mengen Kalkmergel, der sich als Dünger eignete.
Wie wir von dortigen Wanderverein hörten, verlaufen die Wege überwiegend auf naturbelassenen Pfaden und Feldwegen mit geringen Teeranteil und es sind wenige Steigungen drin, aber an einigen Stellen muss man schon trittsicher sein, wenn der Boden nass ist. Das war bei unserer Wanderung ganz der Fall!
Wir marschierten,`im wahrsten Sinne des Wortes` – über Wege die durch starke Regenfälle der Vorwochen völlig aufgeweicht und fast nicht begehbar waren! Das war natürlich für `das ältere Semester` – wie unser einer – sehr beschwerlich und verlangte uns einiges ab. `Mutig`! ging es trotzdem weiter und am Ende der Kirschenallee standen wir an Wiesen, wo mittlerweile viele junge Bäume nachgepflanzt wurden. Ein Lob an Hombergs Obst- und Gartenbauverein. Auf diesem Streckenabschnitt hatten wir einen herrlichen Blick ins Ohmtal, auf die Stadt und das Schloss. Weiter gings talwärts in Form einer Senke die in einem Buschwerk mündete. Das soll eine geologische Besonderheit sein, die die Menschen im 16. Jahrhundert in Angst und Schrecken versetzt haben. Denn ein Einbruch der Erdoberfläche mit dem Versinken von Bäumen soll dem Teufel zugeschrieben worden sein. Heute weiß man, dass das Grundwasser dort aufgrund geologischer Besonderheiten Hohlräume schafft, die die Erdoberfläche immer wieder nachrutschen lassen. Letztmals passierte dies, als 1970 ein Teil des Ober-Ofleidener Sportplatzes wegbrach.
Nun folgte ein Abschnitt über die Hochfläche, von wo aus wir über Amöneburg bis zu den Marburger Lahnbergen blicken konnten. Weiter führte uns der Weg zu einem Aussichtspunkt hoch oben über dem gewaltigen Steinbruch der Mitteldeutschen Hartstein Industrie, wo wir auf einer Routen-Sitzbank eine kurze Rast einlegten.
Nun gings weiter abschüssig – vorbei an der Schafstränke mit einer mächtigen Linde, die von der Dimension her mit der begehbaren Linde am Schloss mithalten kann. Nächste Tourenpunkte >>Zum Grillplatz an den Dicken Steinen<< und >>Felsenmeer<< sind wir nicht angelaufen, da auch hier der durch den Wald führende Wanderpfad völlig durchweicht und kaum begehbar war. Auf einem asphaltierten Grünenplanweg im freien Feld, bogen wir baldigst auf einen ziemlich ansteigenden und wieder sehr rutschigen Wiesenweg ab, der uns zum höchsten Punkt der Route, den Hohen Berg (358 Meter) >>Flugwarte<< führte. Dort befindet sich ein im Jahre 1905 vom Wanderverein gebauter Aussichtspunkt, von dem man einen fantastischen Blick in die Marburger Landschaft genießt. Diese massive Aussichtsplattform mit geschwungener Zugangstreppe wurde von 1938 bis 1945 zur Beobachtung von alliierten Fliegerverbänden genutzt. Weiter führte der Weg bergab an der zweiten Schutzhütte nahe dem kleinem Fischweiher vorbei, und über einem von dichtem Gebüsch gesäumten Pfad, erreichten wir wieder den Ausgangspunkt.
Hier nun meine Bilderreihe vom Geotour-Rundweg, die wir im Mai, wenn die Kirschblüte in vollem Gange ist, nochmals planen.
Mit lieben Grüßen
Heiner Klose