Neujahrswanderung mit dem NABU/VNULL-Langd

271
Unterwegs in der Gemarkung

Auf historischen Wegen durch den Naturwald Langd

Unter Beachtung der Corona-Regeln für den Aufenthalt im Freien beteiligten sich Mitglieder und Freunde des Vereins NABU/VNULL Langd an der traditionellen Neujahrswanderung, die der Verein schon seit 1985 am Neujahrstag anbietet. Die Neujahrswanderung ist eine gute Gelegenheit, das neue Jahr mit Freunden und Bekannten in der Natur zu beginnen, sich nach der Silvesternacht körperlich zu betätigen und gleichzeitig auch noch einiges über Langd und die Natur zu erfahren.

Bei der diesjährigen Wanderung versetzte der stellv. Vorsitzende, Harald Fritzges die Teilnehmer gedanklich ins Mittelalter und stellte an den jeweiligen Orten die historischen Wege zu den Nachbargemeinden, aber auch die überregionalen Wegestrecken nach Grünberg und nach Schotten vor.

Die Teilnehmer erfuhren etwas über die Entstehung von Hohlwegen und über die Nutzung von Kammwegen und konnten einige der vielen „Klein-Steinbrüche“ für Terrassen- und Wegebau an den alten Wegen sehen.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Bodo Fritz am Vereinsheim übernahm Harald Fritzges die Führung und konnte gleich beim Start am Schotterweg (ehemalige Bedeutung: Schottener Weg) berichten, wie und wo in früherer Zeit die Menschen von Langd zur Mühle nach Hof Grass und nach Hungen, bzw. nach Steinheim durch das Maifeld, nach Rodheim über den „Rodheimer Weg“ am Katzenberg gelangten.

In Ober-Langd wurde der historische Hohlweg nach Villingen, der Kammweg nach Ulfa über das „Häsels“ und der „Schottener Weg“ vorgestellt, der an Stornfels vorbei nach Schotten führt.

Anschließend führte die Wanderung über den „Grünberger Weg“ zur Platte mit einem schönen Blick auf „Langd im Loch“.

Bei der „Rundwiese“, an einem kleinen ca. 12 ha großen Waldstück, welches ehemals Langder Gemeindewald war, berichtete Fritzges, dass dies in früheren Jahren als „Schindwasen“, d.h. zur Entsorgung und Verwertung von verendetem Vieh genutzt wurde.

Die weitere Strecke führte nun an die historische Grenze zwischen der ehemaligen Grafschaft Solms Laubach, zu der Hungen und Villingen gehörten und dem Gebiet von Hessen-Darmstadt, zu dem Langd gehörte. Diese Grenze ist der historische Hintergrund, warum der Langder Wald fast vollständig dem Land Hessen gehört und der angrenzende Villinger und Hungener Wald heute Hungener Stadtwald ist.

Der Langder Wald ist mittlerweile „Naturwald-Entwicklungsfläche“ und wird voraussichtlich 2023 als Naturschutzgebiet „Langder Wald“ ausgewiesen.

Das gesamte Schutzgebiet umfasst neben dem Staatswald Hessen mittlerweile auch ca. 260 ha Wald des Grafen zu Solms-Laubach und hat bisher eine Größe von ca. 1400 ha.

Aktuell läuft der Entscheidungsprozess in der Stadt Hungen, mit ca. 160 ha diesem Schutzgebiet im Rahmen des Förderprogramms „Wildnisfonds“ gegen eine hohe Fördersumme beizutreten und der NABU/VNULL Langd hofft sehr, dass die Stadt Hungen sich dafür entscheidet.

In unserer Region entsteht somit ein Buchenwald-Schutzgebiet von nationaler Bedeutung in ähnlicher Größe wie der Kellerwald. Der Langder Wald wird hierbei ein wesentlicher Bestandteil sein.

Durch Villinger Wald gelangten die Wanderer zum Rastpunkt an der „Dachsbühne“.

Anschließend folgte man dem Villingen-Langder-Weg, vorbei an der ehemaligen Eisenerzgrube und Müllkippe zurück nach Langd.

Die Teilnehmer waren mit der ausgewählte Wanderstrecke und den, an verschiedenen Stellen dargebotenen Informationen sehr zufrieden und freuen sich schon auf die nächste Wanderung.

Der Verein freut sich über jeden, der sich auf die ein oder andere Weise für Naturschutz engagieren möchte und bittet um Kontaktaufnahme.

Weitere Infos unter www.nabu-langd.de

oder auf Facebook: NABU Langd / VNULL Langd

Harald Fritzges