„Das weiße Haus am Rhein“ von Helene Winter (Pseudonym der Autorin Janet Clark). – Dies ist ein Roman zum demnächst von der ARD im Fernsehen gezeigten Film über die Geschichte des real existierenden, luxuriösen „Rheinhotel Dreesen“ und der Betreiberfamilie von 1918 bis 1938. Sohn Emil, gerade zurück aus dem 1. Weltkrieg, versucht beim Vater Neuerungen im Hotelbetrieb durchzusetzen, um trotz Besetzung durch französische Soldaten das Überleben des Hauses und der Familie zu sichern. Seine große Liebe zu Elsa, einem sich für die Rechte der Frauen einsetzenden Zimmermädchen, wird von den Eltern wegen des Klassenunterschiedes torpediert. Auch die Liaison seiner Schwester Ulla mit einem Farbigen schafft Probleme. Ein gut zu lesender, unterhaltsamer Schmöker über das Auf und Ab eines großen Hotels, über Gäste von Adenauer über Chaplin bis Hitler, über Liebe und Verrat, über Standesdünkel sowie unterschiedliche, politische Denkweisen. Ich bin gespannt auf den Film. Ein Sendetermin ist leider noch nicht bekannt.
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„Wilde Jahre“ von Astrid Ruppert. – Der 2. Teil der Trilogie über die Winter-Frauen erzählt von Paula, Lisettes Enkelin. Ihre Tochter Maya möchte endlich von der Mutter erfahren, wer ihr Vater ist. Sie reist nach England, wo Paula in den 1970er Jahren mit ihrer großen Liebe zusammen lebte. Das Lebensgefühl dieser Zeit ist nachfühlbar wiedergegeben. Paula wollte der Enge des kleinen Heimatdorfes, wo man kein Verständnis für ihre Pläne hatte, entfliehen. Sie wollte frei sein, ohne Zwänge, und sie wollte singen. Das gelingt, doch sie musste auch Enttäuschungen und Demütigungen ertragen. Paulas Geschichte konnte mich ebenso fesseln wie Lisettes Schicksal in „Leuchtende Tage“. MUSS man beides lesen. „Ein Ort, der sich Zuhause nennt“, der von Charlotte, Lisettes Tochter und Paulas Mutter handelt, liegt schon auf meinem SUB.
„Der Petticoat-Mörder“ und „Der weiße Panther“ von Leonard Bell. – 2 sehr gute Krimis, die 1958 in Berlin spielen. Der junge Fred Lemke tritt seine Stelle als Kriminalassistent in der Mordkommission des LKA an. Gleich am 1. Tag wird er mit einem Todesfall konfrontiert. Am Fennsee wurde ein Man mit mehreren Schüssen getötet. Bei seinen Nachforschungen wird er unterstützt von „Sonderermittlerin“ Ellen von Stain, eine Dame mit undurchsichtigem Status. Scheinbar kann sie sich alles erlauben, während ihn Vorgesetzte mit noch viel braunem Gedankengut an der kurzen Leine halten wollen. Man lässt ihn beispielsweise nicht in der Nazi-Vergangenheit des Getöteten recherchieren.
Im 2. Buch wird ein Barkeeper vor „Harry’s Ballroom“ ermordet. Die Bar gehört zum Imperium von Harry Renner, für dessen Charakterisierung Playboy Rolf Eden (92) Pate stand. Die Stadt Berlin in den Nachkriegsjahren, 1958 noch ohne Mauer, aber mit Agenten und Geheimdiensten aus West und Ost reich gesegnet, ist ein hochinteressanter Schauplatz. Hoffentlich gibt es noch weitere Teile dieser Krimireihe. Ich möchte gerne mehr davon lesen.