Ablehnung geplanter Radwege-Neubauten: Den Autos nehmen, Fuß und Fahrrad geben! Umverteilen für Klima- und Bodenschutz

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Schild Fahrradstraße
Temporäre Fahrradstraße in Buseck - inzwischen für alle KfZ freigegeben

Verkehrswende-Aktive aus Gießen, Buseck, Reiskirchen und Grünberg fordern die Ausweisung von Fahrradstraßen statt dem Neubau von Fahrradwegen. Damit wollen sie der weiteren Versiegelung von Flächen entgegentreten. Anlass sind der Haushaltsplanentwurf des Landkreises Gießen, in dem für zwei unsinnige Fahrradwege erhebliche Geldmengen eingeplant sind, die sinnvoller und viel wirksamer für die Umwidmung von Auto- in Fahrradstraßen verwendet werden können. Diese Position wurde schon im andauernden Streit um die Philosophenstraße in Gießen benannt, bei der der geplante Radweg ebenfalls auf Kritik stößt, weil er eher dem Autofahren nützt und wertvolle Naturflächen versiegelt.

„Solche Fahrradwege dienen nicht dem Schutz des Radfahrens, sondern fördern den Autoverkehr, weil Fahrräder von der Straße verbannt werden“, heißt es aus den Verkehrswendegruppen. Offenbar solle dem Auto kein Quadratmeter Verkehrsfläche genommen, die ungerechte Flächenverteilung also weiter festgeschrieben werden. Den Aktivist*innen geht es um mehr Gerechtigkeit bei der Mobilität: „Das umweltfreundlichste Verkehrsmittel, zu Fuß oder mit Gehhilfen, muss zuerst kommen, dann das Fahrrad, der ÖPNV und erst ganz am Schluss das Auto, weil es am meisten das Klima und die Umwelt schädigt, zudem für viele Tote und Verletzte verantwortlich ist.“

 

Die Erklärung:
Straßenraum umverteilen statt Neubau von Radwegen!

Wir lehnen den Neubau von Fahrradwegen ab. Neue Fahrradwege bedeuten weitere Flächenversiegelung. Sie fördern zudem den Autoverkehr, weil Autos auf der Straße wegen des Ausbleibens von Fahrrädern mehr Platz haben. Zudem erhöhen Fahrradwege oft auch gar nicht die Sicherheit, weil viele Unfälle zwischen Auto und Fahrrad beim Rechtsabbiegen der Autos geschehen – gerade dann, wenn Fahrradfahrer*innen auf getrennten Wegen unterwegs und deshalb schlechter sichtbar sind.

Die laut Haushaltsentwurf des Kreistages geplanten Radwege an Kreisstraßen (Trohe-Wieseck und Saasen-Bollnbach) und anderen Straßen (zum Beispiel Grünberg-Flensungen und Gießen-Marburg) sind gegenüber bestehenden Fahrradverbindungen oder der Ausweisung eines Netzes von Fahrradstraßen eine deutlich schlechtere bis nutzlose Variante vermeintlicher Fahrradförderung. Statt solch teurer und flächenversiegelnder Maßnahmen fordern wird:

– Die Ausweisung eines zusammenhängenden Netzes von Fahrradstraßen in allen Orten und von Fahrradverbindungen auf Feldwegen oder bisherigen Autostraßen zwischen den Orten. Solche Umwandlungen sind wesentlich schneller, billiger und ohne zusätzliche Flächenversiegelung machbar.

– Die Umwidmung von Mitteln für Straßen- und Radwegeneubau für Fahrradstraßen, barrierefreie Fußverbindungen und den ÖPNV.

– Umverteilung statt Neubau – Fahrradstraßen auf Kreis- und Landesstraßen statt neuer Radwege an ihnen!

– Hauptverbindungsstrecken als durchgehende Fahrradstraßen, z.B. der „R7“ von Gießen bis Mücke und die L3093 zwischen Gießen und Marburg.

– Fahrradstraßen vom „R7“ in die benachbarten Siedlungsgebiete, zu Schulen usw. – unter anderem über die Steinerne Brücke und die Philosophenstraße nach Wieseck durch Umwandlung dieser Straßen in Fahrradstraßen statt eines Radwegneubaus Trohe-Wieseck.

Zusatzbemerkung: Flächenversiegelung überall stoppen!

Gegenüber dem Neubau von Straßen, Gewerbe- und Wohngebieten brauchen Radwege weniger Flächen. Zur Klarstellung betonen wir daher, dass wir gegen jede weitere Flächenversiegelung und einen konsequenten Schutz des Bodens eintreten. Neue Autostraßen und Gewerbegebiete lehnen wir noch entschiedener ab, da sie zusätzlich noch neuen Verkehr erzeugen, der dann Klima und Umwelt noch mehr schädigt und zu weiteren Toten und Verletzten führt.

2 Kommentare

  1. […] Verkehrswende-Aktive aus Gießen, Buseck, Reiskirchen und Grünberg fordern die Ausweisung von Fahrradstraßen statt dem Neubau von Fahrradwegen. Damit wollen sie der weiteren Versiegelung von Flächen entgegentreten. Anlass sind der Haushaltsplanentwurf des Landkreises Gießen, in dem für zwei unsinnige Fahrradwege erhebliche Geldmengen eingeplant sind, die sinnvoller und viel wirksamer für die? https://www.giessener-zeitung.de/2021/11/30/ablehnung-geplanter-radwege-neubauten-den-autos-nehmen-f… […]