Es geschieht immer öfter in der Politik: Gedanken werden nicht fertig gedacht, Konsequenzen von Entscheidungen nicht berücksichtigt. Hierzu ein paar Beispiele:
Das Rentenalter wurde auf 67 hochgeschoben und in regelmäßigen Abständen lesen oder hören wir von irgendwelchen anscheinend bedeutenden Menschen, es muss weiter erhöht werden. Nun kann man darüber vortrefflich streiten, ob dies erforderlich ist oder nicht, darum geht es jetzt nicht.
Denn: Wenn dies umgesetzt wird, wird das Rentenalter weiter hoch gesetzt. Die Konsequenz für jene Menschen die es auf gesundheitlichen Gründen nicht so lange schaffen, bleibt völlig unbedacht und es wird kommentarlos hingenommen, dass diese Menschen in Armut landen und ihren Lebensstandard nicht im Ansatz halten können. Oder die Entscheider sind zu feige zu sagen: Das planen wir fest mit ein, um die Rentenkasse zu entlasten. Das wäre offen menschenverachtend und somit politischer Selbstmord…
oder
Thema Stromgewinnung: Es gibt Gründe die Stromgewinnung aus fossilen Energien, aus Atomkraft und Windrädern für den falschen Weg zu halten. Also wird dagegen demonstriert oder auf andere Weise dagegengewirkt. Auch hier wieder, ob das richtig ist oder nicht, ist hier nicht das Thema.
Denn: Es wird von keinem Atomkraft-, Braunkohle- oder Windrad Gegner sinnvoll dargestellt, wo denn sonst der Strom herkommen soll. Bestenfalls wird auf Zukunftstechnologien verwiesen oder es werden unschlüssige Alternativen aufgezeigt. Wir brauchen den Strom aber jetzt und um 3 Uhr morgens bei Windstelle auch… Wirklich umsetzbare Alternativen? Fehlanzeige! Aber es wird trotzdem weiter „gebrüllt“.
oder
Die Energiepreise: Ganz aktuell werden Gas, Kraftstoff und Strom immer teurer. Dies stellt insbesondere für jene Menschen ein Problem dar, deren Gehalt zum unteren Viertel oder gar Drittel der Bewohner*innen Deutschlands zählt. Ja unser Energiehunger ist zu groß! Doch kann auch hier wieder vortrefflich darüber gestritten werden, wie wir hier abspecken und wie unser Energiekonsum umweltfreundlicher wird. Dach das soll hier nicht…
Denn: Es gibt gemeingefährliche Phantasten, die trotzdem noch höhere Energiepreise fordern, ohne im gleichen Zuge realistisch und umsetzbar aufzuzeigen, wie dies von den genannten Einkommensgruppen gezahlt werden kann. Das interessiert diese Egomanen nicht! Das Ziel heiligt offensichtlich die Mittel und da interessiert es nicht, ob Menschen heizen können oder das pendeln zum Arbeitsplatz überhaupt noch zahlen können.
Es wird meistens nur eine Seite der Medaille betrachtet, um schneller zu den Zielen zu kommen, die zur jeweiligen Ideologie passen. Hier ist es hinderlich die Probleme hinter einer Idee oder Ideologie mit an zu packen.
Die Konsequenz: Immer mehr Menschen haben keine Lust mehr auf die Politik von Parteien, die am wenigsten jene Menschen im Blick haben, die deren Hilfe brauchen.
Herr Link ich beziehe mich auf folgende Ausführungen von Ihnen:
(…….) “Der Ökologische Selbstmord ist ein sehr wichtiger Aspekt, der muss Priorität haben!
Trotzdem müssen auch die Probleme angegeangen werden, die damit einhergehen. Dies nicht zu tun, wäre völlig inkonsequent und halbherzig.” (……..)
Einmal davon abgesehen, dass aus Ihrem Artikel Ihre antikapitalistische Einstellung nicht erkennbar ist, stimme ich Ihren Ausführungen in dem Sinne zu, dass global das System zu beseitigen ist, aber gleichzeitig die Probleme “der kleinen Leute” vor Ort aufgriffen werden müssen.
Aber – und so viel Ehrlichkeit muss sein – es ist (um es freundlich zu formulieren) ein Taschenspielertrick so zu tun, als könnten wir Alle (die Kapitalisten und die arm Gemachten) hier in der BRD so weiter leben wie bisher. So nach dem Motto: Nehmt es den Reichen und gebt es den Armen! (Natürlich habe ich Nichts gegen ein solches Vorgehen, aber das bringt ökologisch viel zu wenig.)
Vor 50 Jahren hat der “Club of Rome” in seinem Bericht “Grenzen des Wachstums” die Forderung (stark vergröbert) aufgestellt: Bremst das Wachstum!
Da kaum etwas in dieser Richtung erfolgte (hauptsächlich wurde die Bevölkerungsexplosion nicht einmal abgebremst …), stehen wir heute (leider) vor der Aufgabe (um die ökologische Katastrophe vielleicht auf den letzten Drücker abzuwenden) ein negatives Wachstum durch zu setzen.
Oder konkret: Ja – wir müssen dazu kommen, dass so viel Strom gespart wird, wie nur irgendwie geht. Herr Link, d.h. für mich, dass eben nicht mehr die Stromversorgung rund um die Uhr gesichert ist; so viel zu Ihrem Halbsatz: (….) “Nachts um 3”.
Herr Link
Mit Ihrem Beitrag enttäuschen Sie mich.
Sie sind doch der Mann, der für die PDL im Parlament gesessen hat.
Was haben Sie eigentlich von “Ihrer” Partei gelernt?
Sind Ihnen Wörter wie “Kapitalist” bzw. “Kapitalismus” ein Begriff.
Alle Ihrer drei Beispiele sind nicht – wie Sie versuchen nachzuweisen – auf den
begrenzten Sachverstand von einzelnen Menschen zurück zu führen, sondern
auf die inneren Mechanismen dieses (Wirtschaft)Systems geschuldet.
Folgt mann / frau Ihrer Argumentation steht als nächste Forderung, dass die Menschen
sich in hrem Bewusstsein ändern müssen, damit wir überleben können.
In einem sehr begrenzten Umfang ist da was dran; aber der entscheidende Punkt ist,
ob die linken und fortschrittlichen Kräfte der (Zivil)gesellschaft es schaffen dieses wahrlich menschenverachtenden Systems abzuschaffen.
Vielleicht sollten Sie, Herr Link, wieder einmal das Kapital lesen.
Infam finde ich Ihr Querverweis auf eine drohenden (unter bestimmten Randbedingungen auftretenden) “politischen Selbstmord”.
((Der nachfolgende Kommentar bezieht sich / steht auch in Zusammenhang mit Ihrer Aussage “(….) Immer mehr Menschen haben keine Lust mehr auf die Politik von Parteien …. (….)”))
Was soll das Gejammere, dass die Mehrheit der Mitbürger sich von Parteien abwenden? (Vielleicht in Ihrem Beispiel auch nicht mehr bereit sind, sich an Selbsternannten “Wir-können-es-besser” zu wenden bzw. zumindest diese Kräfte zu wählen.)
Entscheident ist doch nicht, ob ein “Apparat” (ich denke Sie denken dabei eng gefasst an Parteien) zur Verfügung steht, der den herrschenden politischen Kräften irgendwelchen (meist sehr geringe) Zugeständnisse abringt. Das reicht schon lange nicht mehr. Das System muss weg. Und gerade für dieses angestrebte Ziel sind “feste Strukturen” gerade kontraproduktiv.
Sie sind durch (reichhaltige) Zuwendungen an die Menschen in den Strukturen jederzeit korrumpierbar und falls das als Steuerungselemnt in den Händen der Kapitalisten nicht reicht um den wachsenden Widerstand der Bevölkerung zu brechen, dann kann dies Struktur durch staatliche Massnahmen (der Staat ist in der Regel nur verlängerte Arm des Kapitalismus) zerschlagen werden.
Oder anders ausgedrückt: Bei dem hohen Stand der Entwicklung der Unterdrückungskräften kann ein – nicht nur lokaler und / oder zeitlich begrenzter – Widerstand nur dann als erfolgreich gedacht werden, wenn er spontan und völlig unvorhersehbar in seinem Ablauf sein wird.
PS: Herr Link was mich zusätzlich ärgert ist Ihr Ansatz: Massnahmen (so unzulänglich sie auch sind), welche den ökologischen Selbstmord der Menschheit zumindest zeitlich strecken könnten mit dem Argument abzuwehren, dass diese die Ärmsten einer Gesellschaft am meisten treffen.
So ist das nun einem im Schweinesystem (Gewinne privatisieren und Verluste zu vergesellschaften). Anstatt weiter zu denken (s.o.) versuchen Sie – gewollt oder ungewollt – die ärmeren Bevölkerungsschichten mit dem System zu versöhnen, anstatt aufzuklären, dass nur sie den Willen (und die Kraft) haben die fatale Entwicklung zur stoppen.
Ich empfinde Ihren Kommentar am Thema vorbei argumentiert. Es geht nicht im Ansatz darum, ob “Ökostrom” richtig oder falsch ist oder ob Kapitalismus die Lösung oder das Laster ist.
Es geht einzig darum, dass die gesamte Tragweite von Entscheidungen mit berücksichtigt werden. Wenn der Strom auch Nachts um 3 Uhr gebraucht wird, ist das kein Statment für Fossile- oder Atomenergie. Sondern ein Statement, dass ich auch für Nachts um 3 eine Lösung finden muss.
Der Ökologische Selbstmord ist ein sehr wichtiger Aspekt, der muss Priorität haben!
Trotzdem müssen auch die Probleme angegeangen werden, die damit einhergehen. Dies nicht zu tun, wäre völlig inkonsequent und halbherzig.
In sofern habe ich nicht verstanden, wo ich mit meinem Artikel ein Statement abgegeben habe, dass unökologisch oder nicht linker Natur wäre.
Bin aber gerne bereit mir das aufzeigen zu lassen
Grüße
Marcus Link