Ansehnliche Stadt Alsfeld, die wir neu schätzen lernten.
Ein schon länger gehegtes Vorhaben – die oberhessische Fachwerkstadt Alsfeld zu besuchen, machten wir in der letzten Septemberwoche wahr. Vom Grünberger Schwedendorf starteten wir unseren Tagesausflug, der uns über die A5 ins Oberhessische Ländchen führte. Nach erreichen der Autobahnausfahrt Alsfeld-Ost fuhren wir über die Löbergasse den Parkplatz, nahe der Altstadt an. Herrliches Frühherbstwetter bescherte uns einen erlebnisreichen Tag, der uns noch lange in Erinnerung bleibt!
Die wichtigsten Informationen über Alsfeld auf einen Blick.
Lage
Der Vogelsberg ist ist mit einer Fläche von 2.500 Km`2 das größte Vulkangebiet Mitteleuropas. Inmitten dieses vor zehn Millionen von Jahren erloschenen Basaltgebirges liegt die malerische Fachwerkstadt Alsfeld im Herzen Hessens.
Geschichte
In der “hessischen Chronik” Wilhelm Dilichs aus dem Jahr 1605 wird Alsfeld als vornehmer Ort genannt – und als “Hauptstadt des Landes”. Die Worte des Chronisten sind wohlbedacht. Die Stadt an der Schwalm zwischen Vogelsberg und Knüll wurde wahrscheinlich schon im ausgehenden 8. Jahrhundert als Hofsitz der Karoliner gegründet und besaß, wie Grabungen in der Walpurgiskirche ergaben, bereits im 9./10. Jahrhundert eine romantische Kirche mit drei Apsiden.
Erstmals 1069 und 1076 urkundlich genannt, wird 1222 bzw. 1231 der städtische Charakter bezeugt. Alsfeld wurde zeitweise Residenz des Landgrafen Hermann II. von Hessen, der sich hier um 1395 ein Schloss erbauen ließ. Große Bedeutung hatten die Zünfte, die durch den Korebrief 1429 Einfluss auf die kommunale Politik gewannen.
Stadtname
Eine bekannte und beliebte Anekdote kursiert seit langer Zeit über die Erstehung des Namens “Alsfeld” im Ort. In einer Zeit, als der Vogelsberg noch unbesiedelt war, kamen drei Ritter in die Nähe der heutigen Stadt Alsfeld. Ein frischer Wind wehte vom Vogelsberg her. Die Federn an den Baretten der Ritter schwankten hin und her, und schließlich riß der Sturm so emsig daran, dass einem von ihnen das Barett mehrmals davon flog. Während er sich niederbeugte, um es aufzuheben, murmelte er ungeduldig: “Als fällt mer de Hut vom Kopp!” Der Ausruf schreckte die beiden anderen auf. “Als-fällt”, riefen sie, “hier bleiwe mer, hier mache mer e Wirtschaft off, des soll “Alsfällt” heiße”.
Historische Wasserversorgung
Unter den Einwohnern galt die Versorgung mit Wasser für den Haushalt, die Gewerbebetriebe und im Falle einer Feuersbrunst als lebenswichtig. Die Versorgung oblag neben den zahlreichen Brunnen auf den Plätzen, in den Straßen und sogar in den Häusern dem oder im Dialekt “der Lerrebach” (Liederbach).
Stadtwappen
Das Alsfelder Stadtwappen ist nach der Beschreibung des Pfarrers und Magisters Georg Eberhard Happel und dessen “Alsfeldischen Wahl und- Wappenpredigt” um 1648 ein Hoheitszeichen, das sich beispielsweise äußerlich noch heute sichtbar neben dem Wappen des Landes- und Stadtwappen, dem “hessischen Löwen”, am Hochzeitshaus zeigt.
Das Alsfelder Wahrzeichen
Das Rathaus (1512-1516) ist eines der bedeutendsten deutschen Fachwerk-Rathäuser. Auf dem schmalen Grundriss des steinernen spätgotischen Untergeschosses, das mit seinen Spitzbögen einst als Markthalle diente, erhebt sich eine zweigeschossige Fachwerkkonstruktion mit vorragenden Geschossen und dreigeschossigem Giebeldach. Die zum Markt gewandte Traufseite ist durch zwei Erker, die Kirchplatzseite durch den gerundeten Treppenturm und einen weiteren Erker, die in spitzen Helmen auslaufen, gegliedert. Kräftige Hölzer, gekehlte Balkenköpfe und gekrümmte Eckstreben prägen den frühen Rähmbau, der eine glückliche Verbindung von der Steinarchitektur zum Holzbau darstellt. Auf der Giebelseite befinden sich flache Mittelerker, bei dem südöstlichen taucht, zum ersten Male in Alsfeld, eine neue Strebenform, eine Vorstufe zum “Wilden Mann”, die “Alsfelder Strebe”, auf. Unter diesem Erker kan man die Jahreszahl 1512 finden. Im ersten Obergeschoss sind noch heute die Amtsräume des Bürgermeisters. Zu sehen ist ein Bild der Stadt um die Mitte des 17. Jahrhunderts mit den Wappen der Ratsherren. Im zweiten Obergeschoss befinden sich Sitzungssaal und Standesamtszimmer. Der Saal diente früher bei Festlichkeiten als “Danzbodden”, während nebenan die Gerichtsstube war, wie die prunkvolle Renaissancetür des Alsfelder Kunstschreiners Michael Fink (1604) mit den Intarsienarbeiten, die Justitia darstellend, andeutet. Die kunstvollen Beschläge stammen von dem Alsfelder Schmied Curt Obermann. Mit der Errichtung des Fachwerkes auf dem Steinsockel wurde 1514 Meister Johann beauftragt. In ihm können wir den Meister des Rathauses vermuten.
Wenn Mauern und Gewölbe sprechen könnten, dann würden sie den Besuchern viel über die Geschichte der Stadt Alsfeld erzählen!
Alsfeld, 1975 neben Trier, Xanten, Rothenburg ob der Tauber und Berlin vom Europarat als europäische Modellstadt ausgezeichnet, verfügt nicht nur über beachtliche Einzeldenkmale wie das herausragende Ensemble mit Rathaus (1512-1516), Weinhaus (1538) und Markt 2 (ab Mitte 14. Jh.), das Hochzeitshaus (1564-71), das Neurath- (1688) und das Minnigerodehaus (1687), Walpurgiskirche, sondern auch über den flächenmäßig wohl größten geschlossenen Bestand an Fachwerkbauten in der Region.
Die Fülle von Fachwerkgebäuden, die einen vollständigen Überblick über die Entwicklung des Holzbaues vom späten Mittelalter bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zulässt, verleiht dem Stadtbild eine harmonische Einheitlichkeit.
1646 Zerstörung und plünderung im Dreißigjährigen Krieg
1878 Rettung des Rathauses sorgt für Besinnung auf Denkmalschutz
1975 Ernennung zur Europäischen Modellstadt.
Das wars erst einmal von der ehrwürdigen Geschichte der Stadt Alsfeld.
Nun folgen meine “Fotografischen Werke” – Spaß! mit – glaube ich – sehenswerten Aufnahmen, teils mit Bildunterschrift, die mir von der Tourismus-Stabstelle – Stadtmarketing Alsfeld zur Verfügung gestellt wurden.
Vielen Dank!
Wünsche allen viel Freude an meinem Beitrag.
Heiner Klose – Grünberg >Schwedendorf<
“Hut ab!” 800 Jahre Stadtrechte Alsfeld
” Uff wirrermo ienem schiene Aolsfielt”! Wir haben unseren Ausflug ins oberhessische Ländche` nicht bereut; erlebte Eindrücke aus der sehenswürdigen – mittelalterlichen Fachwerkstadt – nehmen wir gerne mit ins iddyllische Schwedendorf `noach Grimmich`.