VHC Grünberg genießt den Altweibersommer ein ganzes Wochenende lang

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Nachdem Corona dem Verein die geplante drei-Tages-Tour verhagelt hatte, entschloss man sich, sie durch drei einzelne Tagestouren zu ersetzen. Nach den Jubiläumsfeierlichkeiten gesellten sich zu den aktiven Wanderfreunden des VHC Grünberg auch viele neu gewonnene Gäste und zurückgewonnene, lange nicht gesehene Mitglieder. Gemeinsam erkundeten sie am Freitag, dem 24.09., den Ebsdorfer Grund um Roßberg, am darauffolgenden Samstag die Umgebung von Sellnrod und am Sonntag den neu ausgewiesenen Grünberger „Glücksweg“.

 

„Roßberger Erlebnisweg“

Am Freitag 24.9. hatte der frischgebackene Vorsitzende des VHC Ernst Pfeffer die Ehre, die Eröffnungswanderung mit dem “Roßberger Erlebnisweg” einzuleiten. Bei herrlichem Wetter führte der Ortsvorsteher Werner Böckler freundlicherweise die zahlreichen Wanderer “von Oase zu Oase” durch die Zwester Ohm-Erlebnislandschaft, die vom gleichnamigen Flüsschen gestaltet wird. Dieses Renaturierungsprojekt – eines der ersten in Hessen – sorgt für einen außerordentlich guten Zustand der Zwester Ohm und auf gemeindeeigenen Streuobstwiesen kann man biologische Vielfalt bewundern, denn hier findet man noch artenreiche Lebensräume. Kinder können sich auf Riesenfrüchten aus Holz beim Klettern und Spielen austoben. Für den beschaulichen Rundgang und seine aufschlussreichen Erzählungen dankte man dem Ortsvorsteher mit einem herzlichen Applaus. Abgerundet wurde der schöne Tag im Landgasthof Eissler in Roßberg, wo Omas Kartoffelsalat mit Steaks und Schnitzeln für einen äußerst gelungenen Abschluss sorgte.

 

„Unter den Linden“

Am Samstag startete die nächste Gruppe des VHC Grünberg mit der Tour “Unter den Linden”.

 

Los ging es in Sellnrod mit Wanderwartin Waldtraut Bark. Der Streitbach führte uns zur alten Fachwerkkirche von 1697, wo Pfarrerin Frau Volkhardt-Sandori die Türen für uns öffnete und wir den unglaublich liebevoll geschmückten Altar zum Erntedankfest bestaunen konnten. Nur ein paar Meter weiter wartete Ortsvorsteher Wilhelm Wild mit einer Überraschung: Er öffnete für uns einige Türen zum versteckten uralten Mühlrad. Seit fünf Generationen drehte es sich in seiner Familie bis 2001 und wieder einmal stellten wir fest, welche Kleinode oft dem Autofahrer entgehen – Wandern ist eben mehr!

 

Durch alte Gässchen am Sauselbach entlang verließen wir Sellnrod und da die Sonne uns ganz schön einheizte, freuten wir uns am alten Brunnen von 1733 in Wohnfeld über ein schattiges Ruheplätzchen. Auch hier wanderten wir wieder vorbei an liebevoll restaurierten alten Häuschen bis zum Grundhof, wo wir von schönen Pferden ignoriert und von einem Kamel (!) arrogant bestaunt wurden. Durch die Lohmühle, dem größten hessischen Bio-Masthähnchen-Betrieb ging es zum romantischen Rastplatz “11 Linden”.

Auf dem schmalen Plateau mit VHC-Schutzhütte und Grillplatz wurden uns von Freunden Kaffee und Kuchen gebracht und wir konnten uns erholen, während Ortsvorsteher Karl Rudi aus Bobenhausen II von der langen Geschichte der Bäume erzählte – schließlich wurden sie zum Gedenken an die im Krieg von 1870/71 gefallenen Soldaten des Dorfes schon 1876 gepflanzt. Nur eine hat die Jahrzehnte nicht überlebt, es kamen neue hinzu und dieser Ort bezaubert Jeden durch seine Stille und Schönheit.

 

So gestärkt begleitete uns Herr Rudi noch bis zu 50 Jahre später gepflanzten “Sedan-Linde” von 1921, heute Naturdenkmal, und wir dankten ihm herzlich.

 

Auf dem Höhenweg zurück konnten wir weit in die Ferne blicken und wanderten über beschauliche Wiesenwege und durch eine sehr `hohle Gasse` aus Hecken steil bergab zurück zum Parkplatz. Im Nachbarort Sellnrod konnten wir nach immerhin über 11 Kilometern noch einmal den liebevollen Service von Familie Dietz im “Gasthaus zur Linde” genießen – leider schließen sich auch bald diese immer gastfreundlichen Türen und wir wünschen den Inhabern einen verdienten gesunden Ruhestand!

 

„Glücksweg“

Abgeschlossen haben wir unser 3-Tages-Abenteuer am Sonntag auf dem neuen Grünberger “Glücksweg”; Start und Ziel war das Sporthotel. Wanderführer Rolf Halbich brachte seine Gruppe vom Tannenkopf vorbei an Tennisplätzen und dem Freibad durch das wunderschöne Brunnental, wo der neu errichtete Wasserspielplatz für Kinder bewundert werden konnte – die Bauarbeiten werden aber noch eine ganze Zeit bis zur Fertigstellung mit Brücke, Parkplätzen und dem neuen Kneippbecken dauern. Über eine große Schleife vorbei an Rondell und Bahnhof wanderte man hoch zur Queckbörner Höhe und genoss die weiten Aussichten in alle Richtungen. Vorbei am Eisteich und dem Reitsportplatz in der Au kam die Gruppe auf gut ausgebauten Wegen wieder bergauf zum Ausgangspunkt zurück und wartete nach über zehn Kilometern bei wohlverdientem Kaffee und Kuchen auf das Eintreffen der “gemütlichen” Gruppe.

 

Die wiederum traf wenig später ein und hatte mit Waldtraut Bark den Tannenkopf auf Teilstrecken des Glücksweges umrundet. Hier gingen wir über Feld- und Wiesenwege zunächst zur schönen Aussicht über das Neubaugebiet des Baumgartenfeldes bis hin zur Wetterau. Vorbei an der `Wilden Grube, über die höheren Wege des Brunnentals konnten wir uns von den traurigen Resten der uralten Wegkreuzlinde verabschieden und über den lauschigen Schwimmbadweg die Wanderfreunde in der Sportschule begrüßen – wo sich erfreulicherweise auch die momentan Verletzten eingefunden hatten und beim Leeren des Kuchenbuffets fleißig mithalfen.

Copyright Jutta Schütt-Frank

Alle waren sich einig, dass wir dem Leben drei wunderschöne Tage abgerungen hatten!

 

(Text Waldtraut Bark/Bilder Waldtraut Bark und Jutta Schütt-Frank)