Dieser Tage stieß ich beim Surfen im Netz auf eine interssante Zusammenstellung von Gedenkorten an in Deutschland zu Tode gekommenen Sowjetbürgern, erstellt und geführt vom Museum Karlshorst und der Russischen Botschaft:
http://www.sowjetische-memoriale.de/index.cfm?inhalt=startseite&lang=de
An bis jetzt 4132 Standorten in Deutschland wird an einen Teil der 27 Millionen sowjetischen Todesopfer erinnert, die in Deutschland den Tod fanden. An die Gedenkstätte im Treptower Park in Berlin habe ich mit
8.Mai – Tag der Befreiung/22.Juni -Unternehmen Barbarossa – Ehrenmal im Treptower Park in Berlin
bereits erinnert. Ein Foto vom Gießener Neuen Friedhof mit dem Feld der dort bestatteten Sowjetbürger hatte ich schon mal in dem alten GZ-Auftritt im Netz eingestellt. Hier erneut. Die Inschrift auf dem Gedenkstein: “Zum Gedenken an alle hier ruhenden sowjetischen Bürger 1941 – 1945”. Es handelt sich um Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. Auch die Grabanlage im Alten Friedhof von Geesthacht hatte ich schon einmal vorgestellt. 25 erwachsene Zwangsarbeiter*innen und 15 Kinder von ihnen sind dort bestattet. Neu in der GZ ist unten das Grab für 4 Sowjetbürger Im malerischen Bergdorf Burgberg im Allgäu. Auch hier sind 4 russische Zwangsarbeiter und ihre Kinder bestattet. Ebenfalls völlig unverdächtig im schönen Allgäu befindet sich ein Grabstein für 4 Sowjetbürger und einen Holländer – war auch schon in der alten gz. Nun stand aber in der oben angeführten Liste der Botschaft, daß hier nicht 4, sondern 5 Sowjetbürger bestattet seien. Meine Netzsuche ergab, daß es außer dem Grabstein für die vier Sowjetbürger und den Holländer noch einen weiteren gab. Den hatte ich seinerzeit auch gesehen, aber nicht in Zusammenhang mit den KZ-Opfern gebracht: Dipl.-Ing. Saraff, geboren auf der Krim, der Inschrift auf dem Stein nach islamischen Glaubens (Allah habe ihn selig…beginnt sie), muß in Blaichach in dem Dachauer KZ-Außenlager gewesen sein, oder als Zwangsarbeiter in der Gegend. Sein Leben wäre wohl Stoff für einen Roman.
Oft lassen sich die sowjetischen Opfer beim Gang über Kriegsgräberstätten nicht auf Anhieb erkennen. Man müßte da schon weiteres Aktenmaterial oder zumindest ein aussagekräftiges Verzeichnis vorfinden. Auf dem Sonthofener Ehrenfriedhof z.B. (ein klassischer Kriegsgräberfriedhof) findet man auf den Grab/Gedenksteinen nur die Vornamen, Namen, Geburts- und Todesdatum der insgesamt 1.600 dort bestatteten Kriegsopfer. Sofern nicht ohnehin ein Stein mit der Aufschrift “Unbekannt” oder “Eine unbekannte Frau” dort liegt. Ergo kann man die Laut der o.a.Liste als Zahl genannten 43 Sowjetbürger nicht auf Anhieb identifizieren.
Vielen Dank für die Hinweise zu Blaichach. Das ist auch vor Ort so in etwa bekannt. Rätselhafter ist der auf dem letzten oben eingestellten Bild gewürdigte Mark Saraff.
Der Ingenieur Eugen Zarinski war als Dachau Häftling im SS-AL Blaichach und verstarb dort (angeblich) an TBC. Iwan Lisenko und Fedor Buschow waren ebenfalls als Dachau-Häftlinge in Blaichach und kamen in der Heilstätte Wasach um. Auch Michael Glokum und der Niederländer Willem Elen waren als Dachau Häftling im selben Lager, wo die KZ-Häftlinge sich für BMW totschuften mussten. Im ITS-Archiv sind weitere Todesopfer aus diesem Lager zu finden.