Baerbock Kanzlerkandidatin – wird nun alles gut?

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Wir erleben derzeit eine längst überfällige historische Zäsur, Soziologen würden sagen, einen Paradigmenwechsel. Die etablierten Politiker aller Parteien haben das Vertrauen verspielt, ihre Glaubwürdigkeit für lange Zeit nachhaltig selbst beschädigt. Man mag ihre Phrasen nicht mehr hören. Unser Land braucht endlich den grundlegenden Wechsel, den erhofften Aufbruch in eine Zukunft, die jetzt mit neuen Ideen gestaltet werden muss.   

 Es bedurfte offensichtlich einer globalen Pandemie, um klar zu machen, dass die alten Rezepte, der alte Politikstil nicht mehr trägt. Das Machtgerangel der Egomanen wie Markus Söder macht inzwischen nur noch wütend. Er demaskiert sich letztlich selbst und steht nun da wie der `Kaiser ohne Kleider’. Man kann nur hoffen, dass die Wähler endlich einen Blick auf seine von ihm halluzinierte Erfolgsgeschichte werfen und erkennen, dass da ist in erster Linie immer das Streben nach Macht, das Wegmobben der Gegner, das Ausblenden der eigenen schlechten Leistungsbilanz stehen. Die Siegerstory trägt nicht, auch nicht in der Bekämpfung von Corona.  

Und die junge Union macht passenderweise gerade den konservativen Salto rückwärts, mit ihr auch wichtige Teile der Union. Sie zerlegen sich damit selbst, begehen politisch Selbstmord aus Angst vor dem Tod. Chapeau. So klärt sich die Sicht und Krisen führen nicht selten zum grundsätzlichen Neuanfang.  

Leider hat sich auch die SPD die Sargnägel selbst eingeschlagen. Nicht einmal durch völlig falsche Politikansätze, sondern durch ihre überaus routiniert eingeübte Kompetenz in Sachen Selbstdemontage und falsche Personalpolitik. Das Führungsduo kann nicht überzeugen, ist eine totale Fehlbesetzung. Konnte man das nicht vorhersehen? So wird man zur Splitterpartei.  

Rechtskonservative Alternativen bleiben ein inakzeptabler moralischer Irrweg, bei den Lindners und Kubickis fallen wirkliche Liberale wie G. Baum vom Glauben ab und die Linke zerlegt sich auch gerade wieder einmal selbst.  

Die Zukunftsaufgabe kann nur sein, die positiven Kräfte in unserem Land zu bündeln. Sie existieren in Gestalt der vielen Millionen Menschen, die sich mit ihrem persönlichen täglichen Einsatz für die Schwachen unserer Gesellschaft einsetzen, auch in Gestalt integrer Teile der `Eliten` in Wirtschaft und Politik.  

Große Teile der etablierten Parteien taktieren und agieren allerdings viel zu lange schon zu Gunsten derer, denen es mehr als gut geht. Wider alle Vernunft ist zu vieles ein Spiel primär männlichen Größenwahns. Dass dies im Verbund mit aggressiven Egospielen schnelles und kluges Handeln verhindert und auf den Intensivstationen ungebremst die Menschen sterben lässt ist unerträglich.  

 Den Grünen kann man die Kraft für eine echte Erneuerung unseres Landes zutrauen. Man sollte ihnen die Chance geben. Dringend notwendig sind endlich neue Allianzen im Kampf gegen ‘die alten weißen Männer’. Das wird dauern. Wie lange dauern epochale Umbrüche?