Immer mehr Menschen in Gießen nutzen Angebote im Internet

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In den letzten Jahren haben die Online-Angebote deutschlandweit deutlich zugenommen. So gab es allein bei den Zeitungen 2019 mehr als 698 Angebote. 2002 waren es nur 401. Doch nicht nur News können online abgerufen werden. Auch shoppen, lernen oder sogar das Ablegen von Prüfungen sind plötzlich über die digitale Datenautobahn möglich. Gießen macht mit!

Agentur für Arbeit optimiert Online-Angebote

Auch die Agentur für Arbeit in Gießen hat den Trend der digitalen Medien erkannt. Statt aufwendiger Termine vor Ort gibt es für die Kunden fortan verstärkt Online-Veranstaltungen. So erhalten Studieninteressenten Zugriff auf wichtige Informationen, wie sich das Lehramtsstudium gestalten lässt und welche Möglichkeiten es für die Förderung oder die beruflichen Perspektiven gibt.

Die kostenlose Info-Veranstaltung für Studieninteressenten ist nicht das Einzige, was die Bundesagentur für Arbeit bereithält. Unterstützt in einem eigenen Online-Workshop Frauen, die eigenständig an ihrer Existenzsicherung arbeiten möchten. Ideal, denn vor allem Mütter haben es oft schwer, Fuß im Arbeitsleben zu fassen und sich gleichzeitig um die adäquate Kinderbetreuung zu kümmern. Interessierte erhalten nicht nur von der Agentur für Arbeit, sondern auch in Kooperation mit der Volkshochschule Landkreis Gießen wichtige Tipps, wie sie sich besser auf dem Arbeitsmarkt präsentieren und überdies ihre Haushaltskasse optimieren können. Das sorgt für mehr Selbstbewusstsein und mehr finanzielle Freiheit.

Online-Shopping boomt

In Gießen ist das Sterben der Fußgängerzonen bislang noch nicht angekommen, dennoch boomt der Online-Handel auch in Hessen. Studien zeigen, dass mehr als 76 Prozent aller deutschen Konsumenten pro Jahr zwischen 100 Euro und 1.000 Euro für Online-Einkäufe ausgeben. Darunter nicht nur Mode und Accessoires, sondern noch immer häufiger Möbel, Pflanzen und Co.

Die extreme Angebotsbreite und die vereinfachte Suche nach bestimmten Wunschgegenständen gehören zu den wichtigsten Vorteilen, die Onlinekäufer begeistern. Wer ein ganz spezielles Möbelstück mit bestimmten Maßen sucht, kann die verschiedenen Shops und Angebote genau danach filtern, um beispielsweise nur Kommoden mit einer Tiefe von 25 – 35 cm  zu finden. Die Alternative dazu wäre, auf gut Glück mehrere Möbelhäuser aufzusuchen.

Doch vielen Konsumenten fehlt bei der Shoppingtour per Klick der persönliche Kontakt und die Beratung. In Gießen scheinen die Konsumenten noch äußerst verbunden mit ihren Einzelhändlern in der Innenstadt. Laut einer Frequenzstudie ist der Seltersweg äußerst beliebt. Das Kaufkraftpotenzial liegt bei ca. 4,1 Milliarden Euro pro Jahr und damit deutlich über dem Durchschnitt anderer Städte mit einer Einwohnerzahl unter 100.000.

Das Land Hessen und die Stadt tun viel, um die Unternehmen weiter auf ihrem erfolgreichen Weg zu unterstützen und den Digitalisierungsgrad voranzutreiben. So gibt es einen digitalen Zuschuss für kleine und mittelständische Unternehmen, um für in IT-Technik investieren zu können. Künftig sollen auch Gießener Einzelhändler von dem Konzept des lokalen Angebots kombiniert mit Online-Angeboten profitieren können. Um dafür gerüstet zu sein, gibt es Unterstützung für die digitale Transformation durch das Land Hessen. Maximal werden hier für 10.000 Euro bereitgestellt, 50 Prozent der Sachausgaben.

Gießener Karate Dojo Lollar zeigt, dass Online-Sport ebenfalls möglich ist

Gießen bezeichnet sich selbst als „Kreativsphärengebiet“, „Ideenbiotop“ sowie „Innovationslandschaft“. kaum verwunderlich also, dass von hier aus Impulse für sportliche Lehrveranstaltungen kommen.

Das Karate Dojo Lollar beispielsweise stellte unlängst Online-Trainingseinheiten für die Mitglieder zur Verfügung. Eine gute Möglichkeit, um von den berühmten Meistern aus Japan zu lernen, auch ohne direkten Kontakt. Wie viele Erfolgsfrüchte dieses Konzept trägt, zeigen die erfolgreich absolvierten Online-Prüfungen der Schüler für den gelben bzw. gelb-grünen Gürtel.

Uni Gießen bereitet Studierende auf digitale Job-Zukunft vor

Nicht nur im Rathaus, sondern auch an der Universität Gießen hat man die neuen Zeiten der Digitalisierung längst erkannt. So werden Studierende in Informationsabenden und Veranstaltungen auf die Zukunft der Arbeit mit der Digitalisierung als Chance vorbereitet. Hierfür setzt die Universität auf innovative Lernmaterialien und kooperiert mit vielen regionalen Unternehmen im „Technologieland Hessen“.

Auch die Dörfer werden in digitale Trendwende einbezogen

Während viele ländliche Regionen deutschlandweit vom digitalen Boom abgehängt sind, will der Landkreis Gießen ganz andere Wege gehen. Dafür wurde ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, bei dem fünf Dörfer in die digitale Zukunft wandern. Dabei sind Biebertal, Buseck, Grünberg, Langgöns sowie Staufenberg, das als „Dorf 4.0“ für Aufsehen sorgen. Im Fokus soll eine Dorf-App stehen, die nicht nur raschen Kontakt unter den Bewohnern herstellt, sondern auch Synergieeffekte nutzt. Denkbar ist es nicht nur, künftig clever via Smartphone nach Mitfahrgelegenheiten zu suchen, sondern beispielsweise auch Dienstleistungen und andere Online-Themen unkompliziert anzubieten.

Der stationäre Einzelhandel in Gießen überzeugt im Bundesvergleich, doch auch hier soll die digitale Zukunft einziehen. Das Land Hessen unterstützt mit attraktiven Fördermöglichkeiten für IT-Investitionen.

Ziel ist es, mit Begegnungsstätten, Gemeindeschwestern, Dorfläden oder Bürgerbussen ein digitales Netzwerk in der App zu schaffen, das zur Belebung des Austausches und zur gesteigerten Attraktivität beiträgt. Denkbar sind künftig auch digitale Lesungen oder Lernmöglichkeiten, ganz nach dem Vorbild großer bekannter sozialer Netzwerke.

Die Europäische Union macht das Pilotprojekt im Rahmen der Forderung durch das LEADER-Programm überhaupt erst möglich. Damit soll vor allem der ländliche Raum attraktiver für Junge und Junggebliebene werden. Auch für alle, die kein Smartphone nutzen, gibt es eine clevere Lösung. An zentralen Stellen werden digitale Stelen in den Orten angebracht, sodass auch ältere Bürger Zugriff auf die Online-Inhalte haben. Wie die Stelen genutzt werden, wird durch gut aufbereitete Workshops vermittelt. Niemand soll ausgeschlossen werden, denn das Projekt „digitale Zukunft“ im Landkreis Gießen geht alle an und ist für alle gleichermaßen konzipiert.

Das Erfolgskonzept scheint aufzugehen, denn immer mehr Bürger sehnen sich nach dem Wohnumfeld im Landkreis Gießen. 2020 beispielsweise wurde einer Einwohnerzahl mit ca. 271.000 gemessen. Bisweilen der Höchstwert in der Region. 1995 konnten in der Region nur ca. 252.000 Bürger gezählt werden.

Die Bevölkerung im Landkreis wächst, nicht nur aufgrund des Digitalisierungsfortschritts. Auch der attraktive Wohnraum zu vergleichsweise günstigen Kosten ist ein wesentlicher Punkt. Auch die verbesserte Infrastruktur mit Zugang zu attraktiven Arbeitgebern der Region spielt eine wichtige Rolle. So reaktivierte der Landkreis Gießen unzählige Bahnstrecken, um das Pendeln attraktiver zu gestalten. Darüber hinaus wird mit konzentriertem Wohnungsbau für bezahlbare Unterkünfte gesorgt, was vor allem junge Familien begeistert. Die Angebote für Kinderbetreuung und Schule haben sich in den letzten Jahren ebenfalls deutlich verbessert, wie auch das Berlin-Institut in seinen Erhebungen bestätigt.