Längere Grünzeiten für den Fußgängerverkehr im Schiffenberger Tal

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Viel zu früh sprang früher die Fußgängerampel am Schiffenberger Weg auf Rot um. Nach der Umprogrammierung kommen alle, die bei grün gestartet sind, bis zur Mitte der zweiten Fahrbahnhälfte. Ein Stopp auf der Mittelinsel ist dann nicht mehr nötig.

Die Stadt Gießen hat im Schiffenberger Tal an der Kreuzung in Höhe der Rathenaustraße die Grünzeiten für den Fußgängerverkehr verlängert.

Wer bisher in Höhe der Rathenaustraße den Schiffenberger Weg queren wollte, hatte ein Problem: Mit Betätigung des Anforderungstasters wurde die Fußgängerampel für 13 Sekunden grün, wenn nicht gedrückt wurde sogar nur für 9 Sekunden. Dies reichte gerade mal aus, um aus Richtung „Burgerking“ über die ersten vier Fahrspuren bis zur Mittelinsel zu gelangen. Dort musste dann ein ganzer Ampelumlauf gewartet werden, um auch die letzten beiden Fahrspuren zu queren. Häufig wurden dann die letzten beiden Spuren bei Rot gequert, wenn kein Querverkehr kam.

Im April wunderte sich auch ein Vorstandsmitglied des VCD über diese diskriminierende Schaltung der Ampelanlage und nach kurzer Lektüre war klar: Die Schaltung verstößt gegen die bundeseinheitliche „Richtlinie für Lichtsignalanlagen“, die eine verbindliche rechtliche Vorgabe für die Schaltung von Ampeln ist.

Nach einigen Mailwechseln gab die Straßenverkehrsbehörde der Stadt Gießen noch im April eine neue Programmierung der Ampel in Auftrag und geht nun sogar über die Mindestanforderungen hinaus: die bundesweite Vorgabe legt bei Ampelquerungen eine Gehgeschwindigkeit von 1,5 Meter pro Sekunde zugrunde. Doch in der Realität sind viele Personen deutlich langsamer unterwegs. Die Stadt Gießen hat daher nun eine fußgängerfreundliche Gehgeschwindigkeit von 1,2 m/s gewählt, so dass auch langsamere Personen es ohne Stopp auf der Mittelinsel schaffen, die Straße zu queren. Die Grünphase für den Fußgängerverkehr ist jetzt mindestens 20 Sekunden lang. Die Maßnahme entspricht damit auch dem Gießener Koalitionsvertrag von Grünen, SPD und Linke, die 2021 vereinbart hatten, zur Förderung des Fußgängerverkehr Grünphasen zu verlängern und Wartezeiten an Ampeln so zu verkürzen, dass die Straßenquerung an Ampeln zu Fuß in einer Grünphase zu schaffen ist.

Der VCD dankt der Verwaltung und Bürgermeister Wright für diese fußgängerfreundliche Maßnahme. Nachteile für den Kfz- und Busverkehr erwartet der VCD nicht, denn während der längeren Grünphase können gleichzeitig die Fahrzeuge aus der Rathenaustraße und der Ferniestraße abbiegen.

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1 Kommentar

  1. Danke für die Einstellung des insgesamt gesehen informativen Beitrages.

    Meiner Meinung nach stellt er eindeutig den Start des Kommunalwahlkampfes (2025) dar.

    Denn er ist faktisch ein einziger Lobgesang auf eine Person bzw. der hinter dieser Person stehenden Fraktion / Partei.

    Dies ist für einen Interessensverband äußerst ungewöhnlich, da in diesen Verbänden in der Regel Menschen verschiedenster (auch konkurrierender) politischer Meinungen organisiert sind und deswegen zwar (auch hart) in der Sache argumentiert wird, aber üblicherweise von einer direkten parteipolitischen Stellungnahme Abstand genommen wird.

    Schon allein deswegen, weil die mit einer bestimmtem parteipolitischen Äußerung nicht Einverstandenen normalerweise aus so einer Gemeinschaft austreten.

    Völlig unverständlich bleibt mir in dieser besonderen Sache, dass in diesem Artikel:

    1. Etwas gelobt wird, was schon locker vor 2 1/2 Jahren hätte gemacht werden können.
    (Also warum jemanden loben, der in seinem Rathaussessel selig schlägt bzw. der wegen dem nächsten Wahltermin langsam aufwacht).

    2. Nach dem Verkehrsversuchsdesaster ist es doch abzusehen, dass die entsprechende Partei / Fraktion im nächsten Parlament nicht mehr vertreten sein wird. Also “dieser Sesselfurzer” auch endlich durch die Volksvertretung abgewählt werden dürfte. Also warum erschwert sich der Interessensverband die zukünftige Zusammenarbeit mit dem Nachfolger dadurch, dass er den “Alten über den Klee lobt”? (Wäre ich Nachfolger würde ich so einen Verband nicht für voll nehmen.)

    Ich hoffe, dass sich merhrere Vereinsmitglieder an den Pressewart / in wenden und parteipolitische Neutralität von ihm fordern.

    Sollte die / der sich störisch stellen wäre es meines Erachtens angebracht, dass sie / er abgelöst wird.